Gut zur Haut: Pflegecreme selbst gemacht

Konservierungsmittel, Duftstoffe, industrielle Fette - die Liste der Inhaltsstoffe auf Pflegeprodukten ist lang. Wer nicht den Überblick über die Chemie im Badezimmerschrank verlieren will, kann den Kochlöffel in die Hand nehmen und die Hautpflege selbst anrühren.

Laut der Branchenplattform Kosmetik Transparent haben die Österreicherinnen und Österreicher im vergangenen Jahr 1,62 Milliarden Euro für Haut- und Körperpflegeprodukte ausgegeben. Das bedeutet nicht nur jede Menge Verpackungsmüll, es gibt einige Kosmetikinhaltsstoffe, die von Verbraucherschützern regelmäßig kritisiert werden.

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Kein Schimmel, aber hormonell wirksam

Denn viele Bestandteile von Lotionen oder Cremes haben nicht unbedingt etwas mit der Hautpflege an sich zu tun. Dazu gehören Konservierungsstoffe, die verhindern sollen, dass die Kosmetika zu schimmeln beginnen oder durch Bakterien verunreinigt werden.

Ein Beispiel dafür sind Parabene, die von der Industrie oft eingesetzt werden, weil sie viele Menschen gut vertragen. Parabene stehen aber im Verdacht, hormonell auf den Körper einzuwirken, sagt der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von Medizinischen Universität Wien.

„Gerade bei einem möglichen Kontakt mit Kindern muss man mit solchen Substanzen, die das Hormonsystem potentiell stören können, sehr vorsichtig umgehen“, so Hutter. Die wissenschaftliche Diskussion über Parabene hat zwar zu niedrigeren Grenzwerten in Kosmetika geführt und zu einem Verbot für Kinderprodukte, verwendet wird das Konservierungsmittel aber immer noch.

Günstiger, aber ungesund

Weitere umstrittene Substanzen sind Mineralölprodukte wie Paraffine. Für die Industrie stellen diese Fette eine günstige Alternative zu Pflanzenölen dar. Paraffine machen Haut- und Lippenpflegen cremig, können sich allerdings langfristig im Körper anreichern und stehen im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Bei Salben und Pflegestiften, die auf die Lippen aufgetragen werden, können besonders viele Paraffine in den Körper gelangen.

„Man spricht davon, dass dieser Fettfilm sechsmal pro Tag praktisch vollständig gegessen wird“, so Hutter. Da könne es zu bedenklichen Mengen kommen, die Menschen zu sich nehmen, erklärt der Umweltmediziner. Diese Inhaltsstoffe zu verbieten, sei jedoch auch problematisch, argumentieren einige Verbraucherschützer. Denn es kämen immer neue, unzureichend erforschte Ersatzstoffe auf den Markt. Und die könnten noch gefährlicher sein.

Alternative: Selber machen

Wer genau wissen will, was in Haut- und Lippenpflege enthalten ist, kann sich entweder eine Smartphone-App zulegen, die den Barcode der Produkte scannt und die Inhaltsstoffe erklärt, oder solche Kosmetikprodukte selbst herstellen. Im Internet findet man viele einfache Rezepte, die sich in der Küche relativ schnell umsetzen lassen.

Ringelblume

dpa-Zentralbild/Ralf Hirschberge/Ralf

Salbe mit Ringelblumen, Kakaobutter und Bienenwachs lässt sich selber machen

Ein Beispiel wäre etwa eine Ringelblumensalbe, für die man 20 Gramm Ringelblumenauszugsöl, vier Gramm Kakaobutter und vier Gramm Bienenwachs benötigt. Für das Auszugsöl braucht man zehn Gramm Ringelblumenblüten, die mit 50 Milliliter Biosonnenblumenöl vermischt werden. Das Öl soll eine halbe Stunde lang bei 30 Grad Celsius im Wasserbad ziehen. Höhere Temperaturen würden den Wirkstoffen der Pflanze schaden. Danach wird das Öl durch ein Geschirrtuch abgeseiht.

Kleine Tiegel, keine Konservierungsstoffe

Für die Herstellung der Salbe braucht man dann zwei Glasgefäße, zwei Wasserbäder und zwei kleine, saubere Schraubtiegel zur Aufbewahrung. In dem einen Wasserbad werden vier Gramm Kakaobutter und vier Gramm Bienenwachs in einem Glasgefäß geschmolzen, in dem anderen wird das Auszugsöl auf 30 Grad Celsius erwärmt.

Die geschmolzene Kakaobutter-Wachs-Mischung muss etwas abkühlen und so lange mit dem erwärmten Ringelblumenöl vermischt werden, bis eine homogene Salbe entstanden ist. Die Creme kann jetzt in die kleinen, sauberen Glastiegel gefüllt werden. Nach dem Öffnen sind diese Salben dann ein bis drei Monate haltbar.

Bevor man in den Tiegel greift, sollte man sich allerdings die Hände waschen, um zu vermeiden, dass Keime in das Gläschen kommen. Denn die selbstgemachte Ringelblumensalbe enthält keinerlei künstliche Konservierungsstoffe. Damit sie möglichst lange haltbar bleibt, sollte sie im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Marlene Nowotny, help.ORF.at

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