Gut und günstig: Waschmittel selbst gemacht

Waschmittel gelangen nicht nur über die Kleidung auf unsere Haut. Die Bestandteile kommen auch über das Abwasser in die Umwelt und so in den Nahrungskreislauf. Wer auf synthetische Duftstoffe, Konservierungsmittel und Weichspüler verzichten und dabei Geld sparen will, sollte sein Waschmittel selbst herstellen.

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In den 1930er Jahren kam das erste vollsynthetische Waschmittel auf den Markt. Seit damals wurde der Chemiecocktail, der in Waschmitteln enthalten ist, immer wieder ergänzt und umformuliert. Denn vieles, was gut reinigte, wie fleckenlösende Phosphate, war umweltschädlich, verschmutzte Flüsse und Grundwasser und ist mittlerweile verboten.

Von Enzymen bis Mikroplastik

Zwar unterliegen industriell gefertigte Waschmittel mittlerweile strengen Auflagen, aber nicht alle Bestandteile sind nachweislich harmlos. Optische Aufheller, Enzyme, synthetische Duftstoffe, Konservierungsmittel oder kleine Kunststoffpartikel machen die Wäsche nicht nur sauber und duftend, sondern auch zu einem potentiellen Umweltproblem.

Denn diese Substanzen landen schließlich im Abwasser und damit im aquatischen System. Ein Kreislauf, der vielen nicht bewusst sei, sagt der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien. „Man sollte wirklich darüber nachdenken, ob man für jeden Waschgang so viel, so stark duftendes Waschmittel benötigt“, so Hutter.

Duftstoffe stören Fische

Polycyclische Moschusverbindungen gehören zu den problematischen Duftstoffen, die in Waschmitteln enthalten sein können. Dabei handelt es sich um synthetische Substanzen, die sich in Fischen und anderen Wasserbewohnern anreichern. Ihre Langzeitwirkung beim Menschen ist bis dato unerforscht. Bei einigen dieser Verbindungen konnte jedoch nachgewiesen werden, dass sie hormonell wirksam sind.

friche Wäsche fliegt im Wind

dpa-Zentralbild/Stefan Sauer

Waschmittel selber zu machen zahlt sich aus und schont die Umwelt

„Diese polycyclischen Moschusverbindungen sind in der Waschmittel- und Körperpflegeproduktion sehr weit verbreitet“, so Hutter. Studien haben gezeigt, dass einige davon die Fortpflanzung bei Tieren, wie Fischen, beeinträchtigen und auch beim Menschen auf diese Weise wirken können.

Über die Waschmaschine auf den Teller

Gleiches gilt für sogenanntes Mikroplastik. Die kleinen, meist mit freiem Auge nicht erkennbaren Kunststoffpartikel, können ebenfalls Bestandteil von Waschmitteln sein. In Flüssen und Ozeanen können sie zu einer schwerwiegenden Belastung für Wasserbewohner werden. Viele Schadstoffe binden sich an die Plastikpartikel, die Fische und andere Tiere mit Nahrung verwechseln und aufnehmen. Über diesen Umweg landet das Mikroplastik in unserem Essen.

Ob diese kleinsten Teilchen auch über die Haut in den menschlichen Körper gelangen können, ist nicht klar. Und Langzeitstudien gebe es auch hier keine, sagt Hutter. „Letztlich weiß man noch sehr wenig, was die Wirkung von Mikro- und Nanoplastik auf menschliche Gesundheit betrifft“, so der Umweltmediziner. Eine abschließende Beurteilung sei zwar noch nicht möglich, notwendig seien die Plastikpartikeln in Produkten wie Waschmitteln aber nicht.

Selbermachen zahlt sich aus

Wer wissen möchte, was genau im eigenen Waschmittel enthalten ist, kann etwa ein Flüssigwaschmittel ohne großen Aufwand selbst herstellen. Kernseife, Waschsoda und Leitungswasser sind die Grundzutaten, die man beispielsweise in Drogerien günstig erwerben kann. Wer einen Duft möchte, kann ein paar Tropfen ätherisches Öl, etwa Lavendel, hinzu geben.

Für die Zubereitung braucht man einen sehr großen Topf, da das flüssige Waschmittel mehrmals aufkochen muss und dabei schäumt. Ein einfaches Rezept sieht vor, dass man 60 Gramm Kernseife mit einem Haushaltshobel klein raspelt. Diese Seifenstücke muss man gemeinsam mit acht Esslöffeln Waschsoda in vier Litern Leitungswasser aufkochen, abkühlen lassen und abermals aufkochen. Wenn das Flüssigwaschmittel abgekühlt ist, kann man einen Teelöffel des ätherischen Öls dazugeben.

Auf die Zutaten achten

Bei der Kernseife sollte man allerdings auf die Bestandteile achten: Viele Kernseifen werden mit herkömmlichem Palmfett produziert. Deswegen sollte man beim Kauf darauf achten, dass das Palmfett ein Zertifikat für nachhaltigen Anbau trägt, wie RSPO vom Roundtable for Sustainable Palmoil.

Das selbstgemachte Waschmittel kann in sauberen Glasflaschen oder alten Waschmittelkanistern aufbewahrt werden. Auf diese Weise wird auch Plastikmüll reduziert. Vor dem Waschen sollte die Flasche allerdings gut geschüttelt werden. Für sieben Kilogramm normal verschmutzte Wäsche reichen 70 Milliliter Waschmittel aus. Nur bei Wolle und Seide sollte man das selbstgemachte Waschmittel nicht einsetzen, da es den Fasern schaden kann.

Marlene Nowotny, help.ORF.at

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