Schweiß lass nach: Deo selber machen

Darüber, wie Deodorants wirken, hat man früher nicht wirklich nachgedacht. Doch der Einsatz von antibakteriellen Stoffen und Aluminiumsalzen hat Deos und Antitranspirante in die Kritik gebracht. Alternativ kann man Deos auch selbst herstellen - das ist nicht nur günstig, man kennt auch alle Inhaltsstoffe.

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Wer sich im Netz auf die Suche nach Deo-Rezepten macht, wird schnell fündig. Viele basieren auf Kokosfett, was ihnen auch den Beinamen Coco-Deos eingebracht hat. Diesem bei Zimmertemperatur festen Fett wird eine antibakterielle Wirkung zugesprochen, die unter den Achseln die Geruchsbildung hemmen soll.

Pflegendes Deo, kein Antitranspirant

Um eine wirksame Deo-Creme herzustellen, verührt man drei Teelöffel Kokosfett mit zwei Teelöffeln Natron und zwei Teelöffeln Mais- oder Kartoffelstärke, bis eine glatte Paste entsteht. Wenn man ein duftendes Deo möchte, kann man einige Tropfen ätherisches Öl beifügen, Lavendel beispielsweise. Wenn die Creme zu flüssig ist, kann Stärke zugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.

Solche Coco-Deos enthalten keine Konservierungsmittel oder aggressive antibakterielle Stoffe, einzig das Natron kann bei sehr empfindlicher Haut zu Reizungen führen. Ein Antitranspirant, das die Schweißbildung unterdrückt, kann man auf diese Weise jedoch nicht herstellen. Denn dafür wäre die Zugabe von Aluminiumsalzen notwendig, die die Schweißkanäle in den Achseln verstopfen.

Alu könnte Krankheitsauslöser sein

Genau diese niedrig dosierten Aluminiumverbindungen, die man sich täglich auf die Haut aufträgt, sind in den vergangenen Jahren in die Kritik geraten, sagt der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien. „Es gibt Hinweise darauf, dass diese chronische, langfristige Belastung zumindest zu zwei sehr problematischen Erkrankungen führen kann: Auf der einen Seite ist das der Brustkrebs, auf der anderen Seite die Alzheimererkrankung“, so Hutter.

Hinweise, keine Langzeitstudien

Diese Hinweise stammen aus Studien, die im Labor an Tieren durchgeführt wurden. Sie haben aber immerhin dazu geführt, dass das Österreichische Gesundheitsministerium empfiehlt, auf aluminiumhaltige Deodorants nach Möglichkeit zu verzichten. Auf endgültige wissenschaftliche Nachweise aus Langzeitstudien werden man noch länger warten müssen.

„Aber aus unserer Sicht ist klar: Bringt man solche Deos auf frisch rasierte Haut auf, dann bringt man auch relativ viel Aluminium auf, das über die Haut in den Körper gelangen kann“, so Hutter. Das könne die wöchentlich und täglich akzeptierten Dosen überschreiten.

Zumindest nicht nach dem Rasieren

Wer also vorsichtig sein möchte, sollte direkt nach dem Rasieren der Achselhaare auf ein Antitranspirant mit Alu verzichten oder überhaupt zu einem anderen Deo greifen. Letzteres empfiehlt der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter: „Es geht hier nicht um Trinkwasser, Deo ist nicht lebensnotwendig.“

Deo sei lediglich ein Mittel, um Schweißabsonderungen zu kontrollieren. Da es Hinweise auf zwei ernsthafte Erkrankungen gibt, sollte man sich überlegen, auf Alu-Deos komplett zu verzichten. „Man sollte wirklich versuchen, die auslösenden Faktoren, die man in der Hand hat, möglichst zu reduzieren, auch wenn es nur erste Hinweise gibt“, so der Umweltmediziner.

Marlene Nowotny, help.ORF.at

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