Ein dünner Ast wird mit einer Gartenschere abgezwickt
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Welches Werkzeug Hobbygärtner wirklich brauchen

Ob Hochbeet, Rasen oder Blumenwiese – die richtigen Geräte können die Arbeit im Garten deutlich erleichtern. Wer mit dem Gärtnern beginnt, braucht aber erst einmal eine Grundausstattung. Wie eine Auswahl treffen angesichts der großen Produktvielfalt? Tipps, welches Werkzeug beim Pflanzen, Pflegen und Schneiden tatsächlich unverzichtbar ist.

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„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1 und als Podcast.

Neueinsteiger in die Welt des Gärtnerns erwartet eine enorm große Auswahl an diversem Zubehör. Regal um Regal reihen sich Gartengeräte in Baumärkten und Gartencentern aneinander. Sie locken mit bunten Farben und raffinierten Stecksystemen, die die Arbeit quasi zum Kinderspiel machen sollen. Aber wie viel Werkzeug braucht man tatsächlich und vor allem was?

Gartenschere, Spaten, Rechen, Handschaufel

Bei der Auswahl des passenden Werkzeugs kommt es vor allem auf den jeweiligen Garten an. Wird Gemüse angebaut, werden Töpfe mit Blumen bepflanzt oder sind Rasen und Hecke zu pflegen? Dafür brauchen Gärtnerinnen und Gärtner unterschiedliches Spezialwerkzeug. Aber die grundlegenden Sachen bleiben immer gleich.

„Zur Grundausstattung gehören eine Handschere, ein Spaten, ein Rechen, eine kleine Handschaufel und eine Heckenschere“, so Herbert Eipeldauer, Präsident der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft.

Handscheren mit Bypass- und Amboss-Systemen

Eine Handschere ist nicht einfach nur eine Schere, mit der Stängel und dünne Äste abgeschnitten werden können. Es gibt zwei Arten von Scheren: Bypass- und Amboss-Scheren. Eine Bypass-Schere ist vergleichbar mit einer normalen Haushaltsschere, es werden zwei Klingen aneinander vorbeigeführt. Bei einer Amboss-Schere trifft eine Klinge auf eine breite, stumpfe Fläche.

Ein dünner Ast wird mit einer Gartenschere abgezwickt
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Hochwertige Handscheren haben eine längere Lebensdauer

„Der Vorteil der Bypass-Scheren ist, dass sie präziser schneiden und Stängel und dünne Äste nicht quetschen“, so Eipeldauer. Amboss-Scheren haben wiederum eine bessere Kraftübertragung und eignen sich vor allem zum Ausschneiden von trockenem, hartem Holz.

Eine Gartenschere sollte nicht allzu leicht sein und gut in der Hand liegen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat diverse Modelle getestet. Die Details dazu finden Sie hier. Gartenscheren gibt es für Rechts- und Linkshänder.

Leichte Laubrechen, schwere Erdrechen, stabile Spaten

Mit einem ordentlichen Spaten können Gärtnerinnen Pflanzlöcher ausheben, Stauden ausgraben und zerteilen, Wurzelgemüse und Erdäpfel ernten, Rasenkanten stechen und ein Beet umgraben. Wichtig ist eine gute Verbindung zwischen Blatt und Stiel, damit der Spaten beim nach hinten wegdrücken nicht abbricht.

Auch ein Rechen sollte in keinem Garten fehlen. Ein leichter Rechen aus Aluminium, Holz oder Kunststoff eignet sich für Laub und Gras. Soll der Boden nach dem Umstechen wieder glatt werden, verwendet man dafür einen schweren Eisenrechen.

„Wenn man nicht gewohnt ist, körperlich schwer zu arbeiten, sollte man eher einen schmalen Rechen wählen“, so Eipeldauer. Ein schmaler Rechen erfordert weniger Kraftaufwand als ein breiter.

Spaten
Karin Fischer, help.ORF.at
Ein Spaten ist unverzichtbar, um Stauden mit kompaktem Wurzelwerk zu teilen

Kleine Helfer: Handschaufel, Unkrautausstecher

Mit einer kleinen Handschaufel lässt sich die Erde im Topf lockern, ein Pflanzloch graben und Kompost verteilen. Es gibt schmale und breite Handschaufeln. Je schmäler die Schaufel ist, umso leichter kommt man in feste Erde hinein.

Vor allem die Spitze und die Seiten dieser Schaufeln sollten sehr stabil sein. „Wenn sie beginnen, sich zu verbiegen, sollte die Schaufel ersetzt werden, weil man damit nicht mehr gut arbeiten kann“, so Eipeldauer.

Lange, schmale Handschaufeln eignen sich gut, um Löwenzahn und andere unerwünschte Beikräuter auszustechen. Ausstecher mit einem langen Stiel schonen den Rücken, weil man sich nicht bücken muss. Allerdings erfordert ihre Handhabung eine gewisse Zielsicherheit.

Heckenscheren mit passender Schwertlänge

Etwas Übung erfordert auch der richtige Gebrauch einer Heckenschere. Egal ob elektrisch oder benzinbetrieben, vor allem Anfänger sollten eher eine etwas kleinere Heckenschere wählen. Denn je länger das Schwert einer Heckenschere ist, umso schwerer ist sie.

Wer meint, mit einem möglichst langen Schwert rascher mit dem Heckenschneiden fertig zu sein, werde vom Ergebnis enttäuscht sein, so Eipeldauer. „Wenn die Heckenschere so schwer ist, dass man sie nicht stabil halten kann und sie nach vorn und hinten wegkippt, wird der Schnitt wellig.“

diverse Gartenscheren
Karin Fischer/help.ORF.at
Je nach Verwendungszweck unterscheiden sich Scheren in der Größe ihrer Blätter und Griffe

80 bis 100 Euro für die Grundausstattung

Zur Grundausstattung gehören auch noch Kübel: einer für kleines Werkzeug, der andere für Unkraut und Pflanzenreste. Dazu kommt noch eine Gießkanne, entweder aus Plastik oder aus Metall.

Ein Set Gartengeräte für Neueinsteiger kostet etwa 80 bis 100 Euro, schätzt Eipeldauer. Dabei ist die Anschaffung einer Heckenschere nicht eingerechnet. Das Werkzeug sollte nicht nur funktional, sondern auch robust sein. „Alles, was nicht stabil ist, braucht man gar nicht zu kaufen.“

Wer Gartenwerkzeug lange nutzen möchte, sollte es gut pflegen und beim Kauf darauf achten, ob es dafür Ersatzteile gibt. Gartenscheren zu Beispiel sollten regelmäßig gesäubert und eingeölt werden.