Gruppenbild der untersuchten Schokoosterhasen
Südwind, Laurin Arzl
Südwind, Laurin Arzl

Heuer weniger „gute“ Schokohasen im Handel

Die Menschenrechtsorganisation Südwind und die Umweltschutzorganisation Global 2000 haben erneut Schokoosterhasen in heimischen Supermärkten auf ökologische und soziale Verträglichkeit überprüft – mit ernüchterndem Ergebnis: Es gebe weniger Testsieger als im Vorjahr, viel Aufholbedarf bei den Branchengrößen und Hinweise auf den Einsatz gefährlicher Pestizide im Kakaoanbau, hieß es in einer Aussendung der Organisationen.

Waren es im vergangenen Jahr noch sechs, wurden diesmal nur vier Schoko-Osterhasen sowohl nach sozialen als auch ökologische Kriterien mit doppelter Bestwertung ausgezeichnet. Das Sieger-Quartett „EZA Schokohase“ aus den Weltläden, der „Natur-pur Bio-Osterhase“ von Spar, der „Favorina Confiserie Sitzhase“ von Lidl und der „Monarc Bio-Confiserie Osterhase“ von Hofer wurde schon im vergangenen Test doppelt grün gekennzeichnet.

Branchengrößen als Wiederholungstäter

Alle vier tragen sowohl das EU-Bio-Siegel als auch ein Fairtrade-Gütesiegel. Durch die Bio-Zertifizierung könnten Kund:innen laut Global 2000 sicher sein, dass auf chemische Pestizide und Dünger verzichtet werde. Das bedeute weniger Belastung für Mensch und Natur vor Ort und einen besseren Preis für Bäuerinnen und Bauern.

Die vier bestbewerteten Schokoosterhasen
Südwind, Laurin Arzl
Das Gewinner-Quartett von EZA, Spar, Hofer und Lidl

Insgesamt wurden 36 Schokohasen untersucht. Elf davon fehlte jegliche unabhängige Zertifizierung, sie wurden doppelt abgewertet. Die NGOs sprechen von „Wiederholungstätern“ unter den Branchengrößen. Der von Schokoladeunternehmen vor 25 Jahren angekündigte Kampf gegen Kinderarbeit zeige kaum Erfolg, die weltweite Kinderarbeit 2020 einen neuen Höchststand erreicht. Die Versprechen der Unternehmen wurden „nicht gehalten und die freiwillige Selbstverpflichtung ist gescheitert“, heißt es von Südwind.

Schokoosterhasen bekannter Marken wurden doppelt abgewertet
Südwind, Laurin Arzl
„Wiederholungstäter“: Bekannte Marken kassierten die schlechte Bewertung

Pestizidrückstände weisen auf massiven Einsatz hin

In zwei Schokohasen wurden minimale Rückstände von Pestiziden gefunden. Zwar seien die nachgewiesenen Mengen in allen Fällen so gering, dass für die Endverbraucher sehr wahrscheinlich keine Gefahr ausgehe. Da es sich jedoch um stark verarbeitetes Produkt handelt, steht den NGOs zufolge fest, dass beim Kakaoanbau weiterhin große Mengen an hochgefährlichen Pestizide verwendet werden. Dass in einem so hochverarbeiteten Produkt wie Schokolade überhaupt noch Pestizidrückstände nachweisbar sind, weise auf einen massiven Einsatz in den Plantagen hin.