EU-Kommissarin fordert Kulanz für VW-Kunden

EU-Kommissarin Vera Jourova fordert, dass VW den europäischen Kunden mehr entgegen kommt, als bisher angekündigt. Reparaturen sollten schneller gewährt werden, der Konzern sollte manipulierte Fahrzeuge zu „vorteilhaften Bedingungen“ abkaufen. Ein Ersatzwagen am Reparaturtag reiche nicht aus.

Die EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucherschutz und Gleichstellung Vera Jourova hat in einem Schreiben an die deutsche Tageszeitung „Die Welt“ den Volkswagenkonzern kritisiert. Die tschechische Politikerin der populistischen Partei ANO 2011 fordert von dem Wolfsburger Konzern ein größeres Entgegenkommen gegenüber den europäischen Kunden. Der von VW vorgestellte Aktionsplan unterstreiche „die Absicht, die Unannehmlichkeiten für die Verbraucher zu minimieren“, enthalte dazu aber „keine einzige spezifische Maßnahme“, schrieb EU-Kommissarin Jourova laut der „Welt“. „Der Plan sollte den Konsumenten weitere Vorteile anbieten“, heißt es demnach in dem Schreiben.

„Reparaturen sollten zügiger durchgeführt werden“

So sollte Volkswagen bestimmten Kunden möglichst schnell Reparaturen gewähren oder ihnen das Fahrzeug „zu vorteilhaften Bedingungen“ abkaufen - etwa dann, wenn sie in ein anderes Land umziehen, oder wenn sie ihr Fahrzeug aufgrund persönlicher oder familiärer Bedingungen schnell verkaufen müssen, wie die „Welt“ unter Berufung auf Auszüge aus dem Schreiben weiter berichtete. Bei dem Rückruf handle es sich nicht um einen normalen Defekt, so Jourova.

„Ersatzwagen am Tag der Reparatur reicht nicht aus“

Ein Ersatzwagen am Tag der Reparatur reiche nicht aus, so die EU-Kommissarin: „Den Kunden in ihrer Mobilität am Tag der nötigen Updates zu unterstützen, ist eine normal Geschäftspraxis in solchen Fällen und kann deswegen nicht als Bonus angesehen werden“. Jourova trifft am Donnerstag in Brüssel VW-Vorstand Francisco Javier Garcia Sanz, der im Konzernvorstand die Aufarbeitung des Abgasskandals betreut.

VW hatte sich in dem Aktionsplan verpflichtet, bis Herbst 2017 alle betroffenen Fahrzeuge zu reparieren. In Europa sind es insgesamt rund acht Millionen Autos.

Volkswagen hatte vor etwa einem Jahr auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Diesel-Fahrzeuge unterschiedlicher Marken eine illegale Software eingebaut zu haben. Das Programm gibt bei standardisierten Tests einen niedrigeren Ausstoß von schädlichen Stickoxiden an.

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