Traktor sprüht Pestizide auf ein Feld
Getty Images/iStockphoto/fotokostic
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VKI-Greenwashing-Check feiert dreijähriges Bestehen

Im März 2021 hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) das Projekt Greenwashing-Check ins Leben gerufen. Dieser bietet Konsumentinnen und Konsumenten eine Plattform, auf der sie „grüne“ Werbeversprechen und Umweltaussagen melden und auf deren Wahrheitsgehalt abklopfen lassen können. Seither wurden 170 Meldungen überprüft, so der VKI.

„Der VKI Greenwashing-Check hat in den letzten Jahren einiges in Bewegung gebracht“, sagt Projektleiter Raphael Fink. „Wir haben zwei wegweisende Urteile errungen und konnten dadurch sowohl Druck auf Unternehmen aufbauen, als auch Konsumentinnen und Konsumenten weiter für das Thema Greenwashing sensibilisieren", so Fink.

Erfolge gegen AUA und ARGE Heumilch

Als bisher größter Erfolg des Projekts kann das Urteil gegen Austrian Airlines (AUA) gelten, welches in den Medien, der Luftfahrtindustrie und der Fachöffentlichkeit weit über Österreich hinaus rezipiert wurde. „Dieses Beispiel zeigt, dass Umweltaussagen von Unternehmen durchaus hinterfragt werden sollten und bei genauerer Prüfung auch nicht immer rechtens sind“, sagt Fink: „Aber auch kleinere Erfolge, wie beispielsweise zurückgezogene Werbespots der ‚ARGE Heumilch‘ oder eine verbesserte Transparenz in der Kommunikation bei ‚Nachhaltig Austria‘ lassen sich auf das Erfolgskonto des Greenwashing-Checks buchen.“

„Unternehmen suchen neue Greenwashing-Möglichkeiten“

„Bemerkenswert ist“, so Fink, „wie Unternehmen in den vergangenen drei Jahren ihre Werbung im Hinblick auf Klimawirkung verändert haben: Zu Projektbeginn wurde oft noch von ,klimaneutral‘ oder ,CO2-neutral‘ gesprochen. Mittlerweile sind Unternehmen zurückhaltender geworden und sprechen eher davon, dass man sich erst auf dem Weg in Richtung Klimaneutralität befinde. Das ist prinzipiell auch positiv zu bewerten“, betont Fink, „bietet andererseits aber auch neue Möglichkeiten für Greenwashing – wenn etwa mit Umweltmaßnahmen geworben werden, die ohnehin bald gesetzlich verpflichtend sind.“ Derartige Werbekampagnen sind derzeit etwa im Bereich der „Tethered Caps“ sichtbar. Dabei handelt es sich um die ab Juli 2024 ohnehin verpflichtend vorgeschriebenen festverbundenen Verschlüsse, die zum Beispiel auf PET-Flaschen zu finden sind.

Nachhaltigkeit: EU durchforstet Label-Dschungel

Man kann davon ausgehen, dass sich die Gesetzeslage in den nächsten Jahren aufgrund von EU-Gesetzen verbessert. Wie stark dies der Fall sein wird, ist aber noch offen. In jedem Fall wird wohl der Label-Dschungel gelichtet und allgemeine Umweltaussagen wie „nachhaltig“ oder „CO2-neutral“ künftig geregelt werden. Zudem ist eine Belegpflicht für grüne Werbeaussagen geplant, für die auch eine Überprüfung durch externe Stellen vorgesehen ist. Diese Verpflichtungen werden jedenfalls zu mehr Transparenz führen.

„Bis dahin“, so Raphael Fink, „wird der VKI mit dem Greenwashing-Check weiterhin den Unternehmen auf die Finger schauen und gegebenenfalls auch Klagen einbringen, mit dem Ziel, Konsument:innen die Orientierung im Dschungel der grünen Marketing-Slogans zu erleichtern.“