Ein voller Einkaufswagen mit diversen Lebensmitteln
APA/HERBERT PFARRHOFER
APA/HERBERT PFARRHOFER

EU-Kommission für Verbot von Bisphenol A in Lebensmittelverpackungen

Die EU-Kommission hat sich für ein Verbot von Biosphenol A (BPA) in Materialien ausgesprochen, die direkt mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Die Chemikalie ist beispielsweise in Beschichtungen von Konservendosen enthalten. Global 2000 warnt vor Verzögerungstaktiken der Industrie und fordert ein generelles BPA-Verbot.

Die EU-Kommission hat in einen Entwurf gegen die Verwendung der Chemikalie Bisphenol A (BPA) in Lebensmittelkontaktmaterialien vorgelegt – einschließlich Kunststoffen und beschichteter Verpackungen. Grundlage ist die Veröffentlichung eines entsprechenden Gutachtens durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, in der diese ein Gesundheitsrisiko herausgestellt hat, berichtete die Umweltorganisation Global 2000 und nannte ein BPA-Verbot „unerlässlich“.

„Gesundheitlich akzeptables Maß stark überschritten“

Derzeit würden alle Menschen in Europa über die Ernährung BPA-Mengen zu sich nehmen, „die das gesundheitlich akzeptable Maß um ein Vielfaches überschreiten und absolut vermeidbar sind“, sagt Helmut Burtscher-Schaden, Global-2000-Biochemiker. Die öffentliche Konsultation für das vorgeschlagene Verbot endet mit dem 8. März, die NGO hat eine Stellungnahme abgegeben. BPA ist ein „endokriner Disruptor“, wirkt sich schädlich auf den Hormonhaushalt aus und wird meist mit der Nahrung aufgenommen.

Global 2000 wies darauf hin, bereits 2009 verschiedene Kunststoffartikel auf Schadstoffe untersucht zu haben und damals in allen handelsüblichen Babyschnullern große Mengen an BPA nachgewiesen zu haben – in der Folge sei ein österreichweites BPA-Verbot in Babyschnullern und Beißringen erreicht worden. Bereits damals sei auf unabhängige wissenschaftliche Studien verwiesen worden, die einen um Zehnerpotenzen niedrigeren gesundheitlichen Richtwert für die akzeptable tägliche Aufnahme von BPA für den Menschen nahelegen würden. Erst im Vorjahr habe dann die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ihre Risikobewertung von BPA erneuert und dabei den gesundheitlichen Richtwert von BPA um fünf Zehnerpotenzen abgesenkt.

Global 2000 fordert rasches BPA-Verbot

Noch immer finde man BPA in der Beschichtungen von Konservendosen, in beschichteten Lebensmittelverpackungen, Trinkflaschen und Gefäßen aus Plastik sowie anderen Lebensmittelkontaktmaterialien. Die EU-Kommission solle nun für ein rasches und wirksames BPA-Verbot sorgen. „Versuche der Industrie, diese wichtige Maßnahme durch Ausnahmeregelungen und Übergangsfristen zu untergraben oder zu verzögern – wie sie teilweise in den bereits vorliegenden Stellungnahmen erkennbar sind – sind in aller Klarheit zurückzuweisen“, forderte Burtscher-Schaden abschließend und spricht sich für ein generelles Verbot für Konsumartikel aus.