Ein Mann bedient das Navigationsgerät seines Autos während der Fahrt.
APA/dpa/Tobias Hase
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Auto: Kein Navi-Update vier Jahre nach Kauf

Österreichs Straßennetz ist 127.000 Kilometer lang. Änderungen gibt es laufend, etwa Einbahnen, die ihre Richtung ändern, neu gebaute Ortsumfahrungen und Autobahnabfahrten. Informationen, die auch Navigationsgeräte in Autos haben sollten, daher sind regelmäßige Updates der Hersteller notwendig. Ärgerlich für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es, wenn diese plötzlich nach wenigen Jahren ausbleiben.

So auch bei einem Fall in Kärnten. Ein Cupra Ateca, gekauft Anfang 2019, bekam nach nur vier Jahren keine Aktualisierungen mehr für sein eingebautes Navigationssystem. Der Besitzer wendete sich daher an den Hersteller aus dem Volkswagen-Konzern und bekam nach mehrmaligen Nachfragen eine überraschende Antwort: Eine Kartenaktualisierung sei nur für drei Jahre möglich. Für den Käufer unverständlich, er hatte das Auto damals bei einem Händler um rund 54.000 Euro als Neuwagen gekauft.

Konsumentenschützer Guido Zeilinger von der AK Steiermark im ORF-Interview.
ORF
Konsumentenschützer Guido Zeilinger von der Arbeiterkammer Steiermark

Recht auf Updates seit 2022

Konsumentenschützer sind daher alarmiert, denn der Kunde hat eine regelrechte Irrfahrt hinter sich. Fast über ein Jahr lang erstreckt sich der Schriftverkehr mit dem Hersteller aufgrund der fehlenden Navi-Aktualisierungen. Dem ZIB Magazin liegen diese E-Mails vor, sie protokollieren die Antwort des Cupra-Kundendiensts, wonach für den Besitzer in diesem Fall nichts mehr getan werden könne. „Wäre man boshaft, könnte man annehmen, dass hier auf digitalem Wege versucht wurde, vonseiten des Herstellers eine Verkürzung der Lebensdauer herbeizuführen“, so Guido Zeilinger von der Arbeiterkammer Steiermark.

ZIB Magazin vom 19.0.2024

Navi ohne Update | Arbeiterkammer zur Update-Pflicht | Wie lange es Updates für die Navis gibt

Der Konsumentenschützer verweist auf das 2022 geltende Verbrauchergewährleistungsgesetz. Vereinfacht gesagt, gilt seitdem ein Recht auf Updates. Händler müssen dafür einstehen, dass das Produkt so lange aktuell ist, wie es von einem Produkt dieser Art erwartet werden kann. Zeilinger erklärte: „Seitdem muss der Händler ganz klar dafür einstehen, dass das Produkt so lange up to date ist, wie man es von einem Produkt dieser Art und Weise verlangen kann, jedoch mindestens zwei Jahre. Bei einem Navigationsgerät, das eingebaut ist, werden es aber wohl definitiv mehr Jahre sein.“ Für den Cupra-Fahrer ein schwacher Trost, hat er sein Auto ja bereits 2019 gekauft.

Konkurrenz bietet bis zu zwölf Jahre Updates

Es muss Support des Fahrzeugherstellers in den ersten Jahren geben, bestätigt auch der ÖAMTC. Die Hersteller verfolgten hier allerdings unterschiedliche Ansätze. Updates seien zwischen fünf und zwölf Jahre lang bei den verschiedenen Autobauern verfügbar, was eine große Zeitspanne bedeute.

Beim koreanischen Hersteller Hyundai etwa gilt eine Mindestverfügbarkeit von Navigationsupdates von zehn Jahren. „Das ist eine praktikable Größe, wenn man ins Kalkül zieht, dass über 80 Prozent der Bestandsfahrzeuge unter zehn Jahre alt sind“, erklärte Rasin Kamali, Sprecher von Hyundai Österreich, gegenüber dem ZIB Magazin. Navigationssysteme seien jedenfalls beim Neuwagenkauf ein wichtiger Faktor. „Das ist mittlerweile ein System, das in jedem Auto verbaut sein muss’“, fügte Kamali hinzu.

Ende der Irrfahrt für Cupra-Besitzer

Im Fall aus Kärnten hat der Hersteller nun zunächst 300 Euro Gutschrift für die Unannehmlichkeiten angeboten. Eine Aktualisierung der Navigationssoftware sei aber weiterhin nicht möglich. Für den Besitzer nicht nachvollziehbar.

Screenshot des Gutscheinangebots
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Dem Besitzer wurden zuerst 300 Euro Gutschrift angeboten

Nach weiteren Recherchen des ZIB Magazins wurde jedoch eine Lösung gefunden. Der Fall sei laut einem Cupra-Sprecher nach der Anfrage des ORF neu aufgerollt worden mit dem Ergebnis, dass die Navigationsdaten nun doch aktualisiert werden können. Updates für das 2019 gekaufte Auto sind nun also über drei Jahre hinaus möglich. In den nächsten Wochen soll der Besitzer das neue Kartenmaterial bei einem Händler eingespielt bekommen.