Neuer AK-Rechner nimmt Spesen bei Fonds unter die Lupe

Ein neuer Rechner der Arbeiterkammer (AK) nimmt die Spesen bei Wertpapieren wie Fonds unter die Lupe. Der Fondsrendite-Rechner zeigt, welcher Ertrag vom Fondsinvestment nach Abzug von Depotspesen und Steuer bleibt.

So ergibt laut AK eine beispielhafte Anlage von 10.000 Euro und einer Fondsperformance von vier Prozent pro Jahr eine Netto-Rendite von nur 1,82 Prozent pro Jahr.

Zu den Spesen, die die Rendite schmälern gehören laut AK unter anderem sogenannte Ausgabeaufschläge oder Transaktionsspesen sowie jährliche Gebühren für das Wertpapierdepot, in Prozent des Kurswerts. Die AK rät, die Konditionenblätter der Banken genau zu studieren.

Tipp: Mit Bank über Spesen verhandeln

„Die Spesen unterscheiden sich von Bank zu Bank und sind für den Kauf verhandelbar, vor allem, wenn Sie einen größeren Betrag auf den ‚Tisch‘ legen. Wer vergleicht, die Gebührenmodelle aussucht und die Verhandlungsspielräume ausnutzt, kann bares Geld beim Fondskauf sparen“, so AK-Konsumentenschützer Christian Prantner.

Prantner rät , sich vor dem ersten Kauf von Wertpapieren genau mit der Materie zu beschäftigen, denn ein späterer Wechsel des Depots sei mit erheblichen Übertragungsgebühren verbunden. In Deutschland sei der Wettbewerb unter Depot-Anbietern stärker ausgeprägt, weil Übertragungsgebühren gesetzlich verboten sind.

Onlinebroker deutlich günstiger als Hausbanken

Bei der Höhe der Depotgebühren gibt es in Österreich große Unterschiede. Bei Onlinebrokern wie Flatex oder Dadat sind die Gebühren deutlich niedriger als bei vielen Hausbanken. Einen Depot-Vergleich bietet die AK bei ihrem Fondsrendite-Rechner jedoch nicht an. Das liege an der Komplexität, zum Teil würden Banken selbst drei oder vier unterschiedliche Tarifmodelle anbieten, sagte Prantner.

Nicht berücksichtigt sind im Fondsrendite-Rechner der AK die Gebühren, die im Fonds selbst anfallen. Diese laufenden Kosten, die Total Expense Ratio (TER) genannt werden, schmälern die Rendite ebenfalls, bleiben aber oft verborgen, weil sie schon von der Rendite abgezogen werden.

Passive Fonds (ETF) mit weniger Gebühren

Eine TER von zwei Prozent schmälert also die Rendite um zwei Prozentpunkte. Auch hier lassen sich Gebühren vermeiden, indem man vergleicht oder sich für passive Fonds (ETF) anstelle von aktiv gemanagten Fonds entscheidet. Laut der deutschen Stiftung Warentest kosten globale Aktien-ETFs nur etwa 0,3 bis 0,5 Prozent pro Jahr. Herkömmliche Investmentfonds kosten oft das Drei-bis Fünffache, gemessen anhand der Total Expense Ratio (TER).