Ein Stecker neben einer Euro-Münze
APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER

KELAG senkt Vorteilsstromtarif um 1,2 Cent brutto

Der Kärntner Energieversorger KELAG hat am Donnerstag – zehn Tage nachdem die angekündigte Preiserhöhung schlagend wurde – verkündet, den Stromtarif wieder zu senken. Konkret sinkt der Vorteilstarif mit zwölf Monaten Bindung um sechs Prozent, also von 19,80 Cent brutto pro kWh auf 18,61 Cent. Der Preis für Neukunden wird von 24,84 Cent brutto auf 23,88 Cent gesenkt.

Die KELAG hatte Anfang Juni angekündigt, den Stromtarif (bei einem Ausgangstarif von 13,04 Cent brutto) zu erhöhen, was für erheblichen Wirbel gesorgt hatte. Den Kunden war angeboten worden, entweder den vereinheitlichten, höheren Tarif von 24,84 Cent zu akzeptieren, oder sich für den günstigeren, für zwölf Monate garantierten, „Vorteilstarif“ zu entscheiden.

Rückwirkende Preissenkung ab 1. August

„130.000 Kärntner Kunden haben bereits den Vorteilstarif abgeschlossen“, hieß es dazu am Donnerstag von der KELAG. Die starke Nachfrage bedeute mehr Planungssicherheit, weshalb der Stromkonzern die Vorteile an die Vorteilstarif-Kunden weitergebe.

Der Tarif wird rückwirkend mit 1. August 2023 gesenkt. Der Staffeltarif für Vorteilstarif-Kunden mit Wärmepumpe oder Elektroheizung wird ebenfalls um sechs Prozent gesenkt: Ab einem Jahresverbrauch von 3.501 kWh beträgt der Preis 16,36 Cent brutto pro kWh.

Noch bis 1. September 2023 können KELAG-Kunden zum Vorteilstarif wechseln – oder, wenn sie sich nicht binden wollen, zum Neukundentarif. Der „Erhöhungstarif“ von 24,84 Cent wird nämlich mit 15. November 2023 eingestellt. „Sollten Sie unser Tarifangebot nicht annehmen, benötigen Sie ab dem 15. November 2023 einen neuen Energielieferanten“, hieß es seitens des Landesversorgers.

AK: Erster richtiger Schritt, aber Preise immer noch zu hoch

Teils positiv reagierte die Arbeiterkammer (AK) auf die Tarifsenkung. AK-Präsident Günther Goach sagte, dies sei „ein erster Schritt in die richtige Richtung, dennoch ist der aktuelle Strompreis in ganz Österreich noch immer zu hoch“. Er kritisierte in diesem Zusammenhang die Bundesregierung: „Mit einem unzureichend formulierten Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz ist es der Bundesregierung nicht gelungen, einfache und sichere Regeln für die angemessene Änderung der Strompreise zu schaffen.“

Die seitens der AK Kärnten eingebrachte Klage gegen die KELAG bleibe jedoch weiterhin aufrecht, „um für die Konsumentinnen und Konsumenten Klarheit und Rechtssicherheit bei Preisanpassungen im Rahmen von bestehenden Lieferverträgen herzustellen“.

Team Kärnten: „Da geht noch mehr“

Nicht weit genug ging die Strompreissenkung den Kärntner Oppositionsparteien FPÖ und Team Kärnten: Eine „völlige Rücknahme der Strompreis-Abzocke und einen fairen und günstigen Strompreis für alle Kärntner“ forderte etwa FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer, die Senkung sei „ein kleiner Teilerfolg, aber viel zu wenig“. Und Team Kärnten-Obmann Gerhard Köfer meinte: „Das ist ein erstes Signal des Konzerns dafür, dass das eigene Vorgehen so nicht in Ordnung war und man jetzt einen Schritt auf die ohnehin von Teuerung massiv betroffenen Kunden zugeht.“ Die Preissenkung könne nur ein erster Schritt sein: „Da geht noch mehr!“