Vom Zoll sichergestellte gefälschte Markenschuhe
APA/HERBERT NEUBAUER
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EU-Studie: Gefälschte Markenwaren immer beliebter

Europäerinnen und Europäer kaufen zunehmend gefälschte Markenwaren. Das geht aus einer Studie des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) hervor. Mehr als jede achte Befragte erklärte, in den vergangenen zwölf Monaten wissentlich nachgeahmte Produkte wie etwa Kleidung, Schuhe, Smartwatches und Parfüms erworben zu haben.

Somit gaben 13 Prozent an, zu gefälschten Artikeln zu greifen – das sind acht Prozentpunkte mehr als bei der letzten EUIPO-Erhebung im Jahr 2020. Bei den 15- bis 24-Jährigen lag der Anteil sogar bei 26 Prozent. Das sind 16 Prozentpunkte mehr als vor rund drei Jahren.

Die Studie mache deutlich, dass mehr für den Verbraucherschutz getan werden muss, so die EUIPO. Als Hauptgrund für den Kauf von Fälschungen wurde der Preis angegeben. Bulgarien mit 24 Prozent sowie Spanien (20), Irland, Luxemburg (beide 19) und Rumänien (18) liegen deutlich über EU-Durchschnitt. Österreich liegt mit zehn Prozent unter dem Schnitt, Finnland hat mit acht Prozent die niedrigste Quote.

Handel mit gefälschten Produkten ist Milliardengeschäft

Die Herstellung und der Handel mit gefälschten Markenprodukten ist ein Milliardengeschäft. Allerdings auch ein kriminelles. Rund 80 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass durch gefälschte Waren kriminelle Organisationen unterstützt und Unternehmen und Arbeitsplätze gefährdet werden. Zwei Drittel gaben an zu wissen, dass qualitativ minderwertige Fälschungen eine Bedrohung für die Gesundheit und Sicherheit der Konsumenten und auch für die Umwelt darstellen.

Mitnahme von Fake-Rolex aus Urlaub nicht verboten

Wer ein gefälschtes Produkt zu privaten Zwecken kauft, muss jedoch keine Strafe befürchten.

Während Handel und Herstellung von gefälschten Markenprodukten verboten ist, ist die Einfuhr von im Urlaub erstandenen, gefälschten Designerstücken wie Brillen, Handtaschen und T-Shirts nicht verboten. Voraussetzung ist aber, dass ihr Wert zusammengerechnet die Zollgrenze von 430 Euro nicht übersteigt und die billigen Plagiate nicht weiterverkauft werden.

Vom Zoll sichergestellte gefälschte Markenprodukte (zu sehen: Autoteile, Kettensägen)
APA/HERBERT NEUBAUER
Gefälschte Markenprodukte, die vom österreichischen Zoll 2020 angefangen wurden

Fälschungen unter Jüngeren akzeptierter

Laut der Studie hält fast jede/r Dritte den Kauf von gefälschten Waren für akzeptabel. Bei den jüngeren Verbrauchern zwischen 15 und 24 Jahren klettert der Anteil der Menschen mit dieser Einstellung in der EU sogar von 31 auf 50 Prozent.

Im Bereich der Onlineinhalte erklärten 80 Prozent der Befragten, sie seien gegen die Nutzung von Raubkopien. Sie nutzten für den Zugriff auf Onlineinhalte lieber legale Quellen, wenn es eine bezahlbare Möglichkeit gibt. Eine große Mehrheit von 65 Prozent bezeichnete es aber als akzeptabel, Inhalte illegal herunterzuladen, wenn diese in den legalen Quellen nicht zur Verfügung stehen. 14 Prozent griffen nach eigenen Angaben in den letzten zwölf Monaten wissentlich auf Inhalte aus illegalen Quellen zu.