Heckenrose
Karin Fischer/help.ORF.at
Karin Fischer/help.ORF.at

Nachhaltiges Gärtnern schont Umwelt und Geldbörse

Von der Auswahl der Pflanzen bis zum verschwenderischen Gießen und dem Einsatz von Dünger und Pestiziden – viele Entscheidungen beim Gärtnern können Klima und Natur schädigen. Mit ein paar Maßnahmen lässt sich das Gärtnern jedoch nachhaltiger gestalten. Das fördert die Artenvielfalt, schont die Umwelt und ist meist auch kostengünstiger.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1 und als Podcast.

Nachhaltiges Gärtnern ist eine umweltfreundliche und ressourcenschonende Art der Gartenarbeit, bei der der ökologische Fußabdruck minimiert wird. Das bedeutet, vieles wegzulassen, was Tier- und Pflanzenwelt beeinträchtigen könnte.

Gärtnern ohne Pestizide

„Wo immer möglich, sollte auf den Einsatz chemischer Pestizide, die Schädlinge fernhalten oder töten, verzichtet werden“, so Alexandra Syen von der Umweltberatung in Wien. Im Privatgarten sei der Einsatz solcher Pestizide ohnedies nicht notwendig.

Ein Marienkäfer läuft über einen Blumenstengel
APA/dpa/Sven Hoppe
Die Larven der Marienkäfer fressen während ihrer Entwicklung bis zu 800 Blattläuse

Fallen Schnecken und Blattläuse über Blumen und Gemüse her, gibt es schonendere Methoden, um die Pflanzen zu schützen. Ein Schneckenkragen rund um die Pflanze verhindert, dass diese angefressen wird. Nützlinge wie Marienkäferlarven und Nematoden können unerwünschte Insekten in Schach halten. Diese Nützlinge gibt es in Gartencentern und im Fachhandel zu kaufen. Biologische Pflanzenschutzmittel aus Schachtelhalm sollen die Gewächse außerdem widerstandsfähiger machen.

Düngen mit Hornspänen und Schafwolle

Die Umweltberatung empfiehlt, auch auf Kunstdünger zu verzichten. Nicht nur ist die Herstellung energieaufwendig, der Einsatz sei meist auch gar nicht nötig. So ist etwa Gartenerde aus dem Handel bereits vorgedüngt.

Kunstdünger lassen sich gut durch organische Dünger wie etwa Pflanzenjauchen, Hornspäne, Pferdeapfel- und Schafwollepellets ersetzen. Auch mit Kompost kann man dem Boden im Garten wertvolle Nährstoffe zurückgeben. Viele Gemeinden geben den Kompost gratis ab. Wer genügend Platz hat, kann selbst einen Komposthaufen anlegen.

Gemüse im Hochbeet
Karin Fischer, help.ORF.at
Bei einer Mischkultur schützen sich Pflanzen gegenseitig vor Schädlingen

Auf torfhaltige Erde verzichten

Der Großteil der verkauften Gartenerde enthält noch immer Torf und sorgt damit für den weltweiten Rückgang der Moore. Wertvolle Ökosysteme gehen dadurch unwiederbringlich verloren. Dabei gibt es mittlerweile viele Alternativen, die ebenfalls gut Feuchtigkeit speichern können. Anstelle von Torf werden der Gartenerde Kompost, Holzfasern, Kokosfasern und Tongranulat beigemengt, um ein rasches Austrocknen zu verhindern.

„Mulchen ist eine weitere Möglichkeit, Feuchtigkeit im Boden zu halten“, so Seyn. Das Abdecken des Bodens mit Laub, Häckselgut oder Stroh verbessert die Bodenqualität, schützt die empfindlichen Wurzeln der Sträucher vor direkter Sonne, unterdrückt Unkraut und erhöht die Bodenfeuchtigkeit. „Mulchen ist auch ein guter Tipp gegen das Austrocknen der Erde in den Sommermonaten.“

Nur sparsam gießen

Beetpflanzen werden am besten mit Wasser aus der Regentonne gegossen. Und zwar möglichst sparsam, damit sie auf der Suche nach Feuchtigkeit stärkere Wurzeln ausbilden. So kommen sie dann besser durch trockene Phasen. Wird morgens bodennah bei den Pflanzen gegossen, beugt das Pilzkrankheiten vor. Je weniger Flächen im Garten durch Pflastersteine und Asphalt versiegelt sind, umso besser kann die Feuchtigkeit in den Boden eindringen.

Zum nachhaltigen Gärtnern gehört auch, Lichtverschmutzung zu vermeiden. So hübsch diverse Lichterketten im Garten aussehen, viele nachtaktive Tiere sind dadurch gestört. Auch hier gilt: Weniger ist mehr.

Eine Schwebfliege auf einer Blüte
APA/dpa/Frank Rumpenhorst
Insekten wie diese Schwebfliege bevorzugen ungefüllte Blüten

Passende Pflanzen am richtigen Standort

So verlockend es ist, exotische Pflanzen aus entlegenen Ecken der Welt anzupflanzen – sie brauchen meist mehr Pflege und Ressourcen, um in der fremden Umgebung zu gedeihen. Diese Pflanzen zu ersetzen, weil sie eingegangen sind, kommt letztlich teurer.

Nachhaltiger ist es, Gewächse auszuwählen, die an den jeweiligen Standort angepasst sind. Heimische, insektenfreundliche Wildstauden und Gehölze in Bioqualität sind besonders zu empfehlen. Glockenblumen, heimische Rosenarten, Königskerzen, Sanddorn, Herbstastern und Palmkätzchen zum Beispiel sorgen dafür, dass Bienen und andere Insekten fast das ganze Jahr über Nahrung finden. Ungefüllte Blüten sind insektenfreundlicher als gefüllte.

Ein wildes Eck im Garten

„Nachhaltiges Gärtnern leistet einen Beitrag zum Klima- und Artenschutz, schont die Ressourcen und im besten Fall auch die eigene Geldbörse“, so Seyn.

Nicht jede Ecke im Garten braucht übrigens eine ordnende Hand. Wo ein bisschen Wildwuchs herrscht, finden kleine Tiere Unterschlupf. Auch das fördert die Artenvielfalt.