Gebrauchte Smartphones im Abverkauf
Paul Urban Blaha / help.ORF.at
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Brachliegende Ressourcen: Warum Elektro-Altgeräte gehortet werden

In jedem Haushalt werden im Schnitt acht Elektrogeräte gehortet, die nicht mehr benutzt werden. So das Ergebnis einer Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU). Meist werden sie als Ersatzgeräte behalten, tatsächlich aber nie mehr verwendet. Experten empfehlen, die Altgeräte so früh wie möglich bei den ReUse-Plätzen der Abfallsammelstellen abzugeben, damit sie wiederverwendet werden können.

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200.000 Tonnen an Elektrogeräten werden jährlich in Österreich verkauft, fachgerecht entsorgt werden davon gerade einmal 110.000 Tonnen, sagt Gudrun Obersteiner vom Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der BOKU. Fragt sich, wo der Rest geblieben ist. Um zu ermitteln, wie viele Altgeräte aus welchen Gründen in Haushalten gelagert werden, wurde an der BOKU im Jahr 2021 die bisher erste Studie in Österreich zu diesem Thema durchgeführt, so Studienautorin Obersteiner.

Acht alte Elektrogeräte pro Haushalt

Das Ergebnis: Jeder Haushalt hortet im Schnitt acht Elektrogeräte, die nicht mehr benutzt werden. Ein Drittel der Geräte, darunter auch Laptops und Handys, seien noch in gutem Zustand. So waren zum Beispiel 80 Prozent der Lampen vollständig funktionsfähig und wiesen nur leichte Gebrauchsspuren auf. Bei den Computern und Mobiltelefonen waren es 50 Prozent. Es handelt sich hier um Geräte, die eigentlich noch einwandfrei verwendbar gewesen wären, so Obersteiner.

Als Hauptgrund, warum Menschen alte Handys und Computer behalten, nannten über 40 Prozent der Befragten, dass sie die Geräte als Backup nutzen wollen. Viele würden denken, wenn ihr neues Handy nicht funktioniert, oder jemand in der Familie seines verliert, könne man das alte noch verwenden. „Ich kenne aber so gut wie niemanden, der das jemals gemacht hätte“, sagt Obersteiner.

Ein Radlader mit Elektroschrott
APA/dpa/Julian Stratenschulte
Wer brauchbare Altgeräte rechtzeitig bei ReUse-Sammelstellen abgibt, leistet einen Beitrag zum Umweltschutz

Angst um private Daten

Ein weiterer Grund, warum Menschen Handys oder Computer lagern, seien ihre privaten Daten. „Man denkt sich, vielleicht sind da noch Dokumente drauf, die man brauchen könne", so die Abfallwirtschaftsexpertin. Manche würden zudem nicht wissen, wie sie ihre Fotos von einem Handy auf das andere übertragen können.

Außerdem bestehe die Angst, dass fremde Menschen Zugriff auf Passwörter oder andere Daten erhalten könnten. Die Expertin rät in so einem Fall, sich an IT-Spezialisten im Familien- oder Bekanntenkreis zu wenden, um eine komplette und sichere Formatierung des Geräts durchführen zu lassen.

Mit den richtigen Aufklärungsmaßnahmen sollte es möglich sein, zumindest 70 Prozent der gehorteten Elektroaltgeräte wieder zu aktivieren, ist die Expertin für Kreislaufwirtschaft überzeugt. Vor allem bei Mobiltelefonen und Computern sei es wichtig, diese im Idealfall innerhalb eines halben Jahres weiterzugeben, damit sie noch so lange wie möglich genutzt werden können.

„Altgeräte zeitnah bei ReUse-Plätzen abgeben“

Gudrun Obersteiner empfiehlt, sämtliche noch funktionsfähige Altgeräte bei den sogenannten ReUse-Plätzen der Abfallsammelstellen abzugeben. Diese seien in allen Gemeinden verfügbar, so die Expertin. Wer etwa einen Fernseher abgibt, solle darauf achten, auch Kabel und Fernbedienung mitzuliefern. Bei den ReUse-Bereichen der Sammelstellen würden die Geräte auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft und dann entweder an sozialökonomische Organisationen gespendet oder auf Flohmärkten verkauft, um wiederverwendet werden zu können, so Obersteiner.

Sämtliche Ökobilanzen würden zeigen, dass in der Produktion der Elektrogeräte die größten Umweltauswirkungen stecken; wesentlich mehr als in der Nutzung. Wer dafür sorge, dass jemand anderer das Gerät noch nutzen kann, leiste damit einen wertvollen Beitrag für die Umwelt, so Obersteiner.