Lebensmittel in einer Mülltonne
dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Greenpeace: Viele Produkte länger haltbar als gedacht

Die Neuauflage des Greenpeace-Langzeitchecks zur Haltbarkeit von Lebensmitteln zeigt nach vier Wochen erneut auf, dass die Genießbarkeit auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) in vielen Fällen weiter gegeben ist.

Beim bereits zweiten Test im Rahmen der von Greenpeace initiierten Studie waren fünf von sechs Lebensmitteln 28 Tage jenseits des MHD weiterhin genießbar, nur die gefärbten und hart gekochten Eier fielen im Labor der Lebensmittelversuchsanstalt (LVA) beim sensorischen Test durch, so Greenpeace.

Greenpeace fordert Aktionsplan gegen Verschwendung

Jeder Haushalt könnte jährlich rund 400 Euro einsparen, wenn man sich bei Striezel und Co. auf die eigenen Sinne verlasse, so die NGO dazu in einer Aussendung. Laut Angaben des Umweltministeriums würden genießbare Lebensmittel für etwa diesen Betrag jährlich pro Haushalt im Restmüll landen. Greenpeace fordert in diesem Zusammenhang einen Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung mit rechtlich verbindlichen Reduktionszielen sowie Berichtspflichten für große Unternehmen.

Weitere Tests nach zwei und drei Monaten geplant

Zu den fünf Produkten, die weiterhin unbedenklich und genießbar waren, gehören frische Eier, Striezel, Mischbrot, Selchroller sowie Frischkäse. Bei diesem wurden 28 Tage nach dem MHD geringfügige Veränderungen beim Geschmack sowie bei der Konsistenz festgestellt. Den sensorischen Test bestanden dennoch alle fünf Produkte, hingegen verzichtete man bei den gefärbten Eiern auf eine Geschmacksprobe, nachdem ihr Geruch bereits als „unrein“ und „leicht schwefelig“ beschrieben wurde. Greenpeace wird die fünf übrigen Produkte auch noch zwei sowie drei Monate nach dem MHD überprüfen lassen, die Testreihe startete im vergangenen März.

„Mindesthaltbarkeit kein Ablaufdatum“

"Der Greenpeace-Test zeige, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum kein Verfallsdatum sei. „Wer schaut, riecht und kostet, verschwendet deutlich weniger Lebensmittel und schont auch die Geldbörse", sagt dazu Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace. Jährlich würden in den österreichischen Privathaushalten Lebensmittel im Wert von 1,6 Milliarden Euro einfach in die Mülltonne geworfen, so Theissing-Matei.“ Besonders häufig landen Brot und Gebäck im Abfall. Viele Lebensmittel würden sogar noch originalverpackt im Restmüll entsorgt, klagt der Greenpeace-Experte. Mit ein Grund ist neben zu viel an eingekauften Produkten auch, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum missverstanden beziehungsweise mit dem Ablaufdatum verwechselt werde.