Moderne Gastherme
IMAGO/ULMER Pressebildagentur/Ulmer
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Einbau von Brennwertthermen kann Zeit und Geld kosten

Gas- und Kombithermen zählen nach wie vor zu den langlebigen Geräten. Etwa nach dem 20. Betriebsjahr muss man aber auch hier damit rechnen, dass die Therme den Geist aufgibt. Bereits seit 2015 dürfen in den meisten Fällen nur noch sogenannte Brennwertthermen installiert werden. Sie sind effizienter, ihr Einbau ist allerdings auch deutlich aufwändiger. Auf einen Thermentausch sollte man im Zweifelsfall vorbereitet sein.​

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Für einen Konsumenten, der sich an die Ö1-Konsumentenredaktion gewandt hat, wurde der Thermentausch zum Martyrium. Zwei Wochen stand er ohne Heizung und Warmwasser da. Seine alte Therme war bereits 23 Jahre alt, und seit 2015 müssen alte Heizwertthermen durch die effizienteren Brennwertthermen ersetzt werden. Deren Einbau ist allerdings deutlich aufwändiger.

Rauchfangkehrer muss Eignung des Kamins prüfen

Denn abgesehen vom Installateur muss hier auch der Rauchfangkehrer zugezogen werden. Da es sich um einen Tausch des Heizsystems handelt, muss dieser zwingend einen Vorbefund erstellen und prüfen, ob der Rauchfang für das neue Gerät geeignet ist.

Schon dieser Vorgang könne etwa zwei bis drei Tage in Anspruch nehmen, erklärt der Innungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker in der Landesinnung Wien, Robert Breitschopf. Wenn die Therme im Winter ausfällt und man in der zunehmend kalten Wohnung sitzt, könne man nur an den Rauchfangkehrer appellieren und um einen möglichst raschen Termin ersuchen, sagt Breitschopf. Diese Bitte blieb aber zumindest im uns vorliegenden Fall erfolglos.

Eine Frau dreht am Thermostat einer Heizung
APA/dpa
Wenn die Therme im Winter längere Zeit ausfällt, nutzt die beste Zentralheizung nichts mehr

„Bei Terminproblemen die Innung kontaktieren“

Sollte der Installateur keinen schnellen Termin anbieten oder nicht verfügbar haben, rät der Innungsmeister der Installateure, sich an die Innung der Rauchfangkehrer zu wenden und mitzuteilen, dass es sich um einen Notfall handelt. In so einem Fall werde man sicher eine adäquate Lösung anbieten können, so Breitschopf.

Brennwertthermen sind sparsamer, es lassen sich etwa 15 Prozent der Betriebskosten einsparen, weil im Gegensatz zum Heizwertgerät ein Teil der Verdampfungswärme zurückgewonnen und genutzt werden kann, sagt Breitschopf. In der Regel muss der Rauchfang aber angepasst werden. Zum einen muss ein Abgasrohr eingezogen werden, das die Rauchgase nach außen leitet und den Rauchfang vor Feuchtigkeit schützt. Auch ein Abflussrohr ist notwendig, da im Betrieb Kondenswasser entsteht, das über den Kanal abgeführt werden muss.

Gesamtkosten bis zu 9.000 Euro möglich

Wenn der Rauchfang saniert werden muss, ist der Einbau einer Brennwerttherme nicht nur langwierig, sondern auch teuer. Je nach Modell und Länge des Rauchfangs bewege man sich hier etwa zwischen 6.500 und 9.000 Euro, sagt der Innungsmeister. Bei Mietwohnungen muss meist der Vermieter diese Kosten tragen. Es gibt aber Ausnahmen. Etwa wenn die zu tauschende Therme nicht Teil des Mietvertrags ist, weil sie beispielsweise später eingebaut wurde. Hier fallen diese Kosten dem Mieter zur Last.

In bestimmten Fällen ist es auch heute noch möglich, auf eine Heizwerttherme zurückzugreifen, die hinsichtlich der Anschaffungskosten deutlich günstiger ist. Die Kosten liegen in so einem Fall zwischen 3.500 und 4.800 Euro, so Breitschopf. Möglich wäre das dann, wenn mehrere Hausparteien an einem einzigen Rauchfang angeschlossen sind. Voraussetzung sei aber auch hier, dass der Rauchfangkehrer den Einbau einer Heizwerttherme genehmigt.

Thermenwartung
Paul Urban Blaha / help.ORF.at
Wenn das Gerät 20 Jahre oder älter ist, rät der Experte, den Zustand der Therme bei der Wartung genau zu überprüfen

Für den Thermentausch gerüstet sein

In unserem konkreten Fall war das zwar möglich, der Konsument musste aber wie erwähnt gute zwei Wochen warten, bis er wieder heizen konnte und Warmwasser zur Verfügung hatte. In bestimmtem Fällen könne es sich daher lohnen, den Thermentausch vorzubereiten, sagt Breitschopf. Wenn die Therme 20 Jahre oder älter ist, sei es anzuraten, schon bevor die Heizsaison beginnt, den Markt zu studieren und eventuell auch schon Angebote einzuholen, um gegebenenfalls den Thermentausch rasch durchführen zu können.

Auch den Vorbefund könnte man erstellen lassen, noch bevor die Therme das Zeitliche segnet. Dieser kostet allerdings zwischen 80 und 180 Euro und ist offiziell nur ein halbes Jahr gültig. Es sei nicht unüblich, dass der Befund auch etwas länger anerkannt wird, doch auch das liege im Ermessen des Rauchfangkehrers, so der Innungsmeister.

Auch im Notfall nicht überstürzt handeln

Wenn das Gerät 20 Jahre oder länger im Einsatz war, könne es außerdem sinnvoll sein, einen vertrauenswürdigen Installateur im Zuge der Thermenwartung um seine Meinung nach dem Zustand der Therme zu befragen. So könne man einschätzen, ob man sie noch einige Jahre nutzen möchte, oder ob man den Thermentausch bereits durchführt, bevor das in die Jahre gekommene Gerät den Geist aufgibt.

Denn wenn die Therme während der Heizsaison unerwartet ausfällt, sollte man keinesfalls überstürzt handeln, sagt Breitschopf. Einen schnellen Thermentausch ohne Vorbefund und Endbefund nach der Installation des Geräts werde ein Unternehmen nämlich kaum durchführen. Jedenfalls kein seriöses.