Logo der Margerine Rama mit der Auszeichnung „Mogelpackung des Jahres“
Verbraucherzentrale Hamburg, Unsplash.com
Verbraucherzentrale Hamburg, Unsplash.com

Rama ist „Mogelpackung des Jahres“

Die deutsche Verbraucherzentrale Hamburg hat die „Mogelpackung des Jahres 2022“ präsentiert. Der Negativpreis geht an das Streichfett Rama, das mit weniger Inhalt zum selben Preis in einer gleich großen Dose verkauft wird. Auch andere Hersteller arbeiten mit dieser Masche.

Die Verbraucherzentrale Hamburg veranstaltet jedes Jahr die Wahl der „Mogelpackung des Jahres“. Über die Vergabe des Negativpreises können Verbraucherinnen und Verbraucher online abstimmen. Dieses Mal nahmen 34.293 Menschen teil, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.

Rama mit 400 Gramm Inhalt statt 500 Gramm

Rama wird seit dem Vorjahr mit 400 statt 500 Gramm Inhalt zum selben Preis in einer gleich großen Dose verkauft – eine versteckte Preiserhöhung von 25 Prozent, so die Verbraucherzentrale Hamburg. Rama-Hersteller Upfield hatte den Angaben zufolge auch bei seinen Marken Lätta, Sanella, Becel und Violife im vergangenen Jahr Füllmengen reduziert. Das Unternehmen rechtfertigte sein Vorgehen mit Kostensteigerungen. Auch sei die Änderung auf den Packungen ausgewiesen.

„Wenn der Inhalt schrumpft, die Packung aber nicht, haben Verbraucherinnen und Verbraucher kaum eine Chance, die Weniger-drin-Trickserei zu bemerken“, so hingegen die Verbraucherzentrale Hamburg.

Leerdammer, Calgon, Haribo-Goldbären, Pringles

Auf Platz zwei der Negativliste kam der Scheibenkäse „Leerdammer“, dessen Inhalt von 160 auf 140 Gramm schrumpfte, obwohl „dauerhaft eine Scheibe mehr“ versprochen war. Da gleichzeitig noch der Preis erhöht wurde, ergab sich insgesamt ein Kostenanstieg von bis zu 43 Prozent. Andere Lactalis-Produkte seien ebenfalls betroffen, hieß es.

Abstimmungsergebnis zur Wahl der Mogelpackung
Verbraucherzentrale Hamburg
Abstimmungsergebnis zur Wahl der Mogelpackung 2022

Beim Wasserenthärter „Calgon“ von Reckitt auf Platz drei sind der Verbraucherzentrale zufolge 42 Prozent mehr Pulver erforderlich, um laut Dosierempfehlung den gleichen Härtegrad zu erreichen wie zuvor. Von 200 Gramm auf 175 Gramm verringert wurde der Inhalt der Goldbären-Packung von Haribo auf Platz vier. Kellogg verringerte den Inhalt seiner Snack-Packungen „Pringles“ von 200 auf 185 Gramm und erhielt dafür Platz fünf.

Nachteile für Kundschaft und Umwelt

Ebenso wie Upfield begründeten auch weitere betroffene Unternehmen ihr Verhalten mit hohen Kosten. Haribo sprach von einem Anstieg „in einem nie gekannten Ausmaß“ etwa für Inhaltsstoffe, Verpackungsmaterial und Energie. Reckitt verwies auf eine neue EU-Richtlinie, derentwegen die Rezeptur des Pulvers geändert worden sei.

Die Verbraucherzentrale sieht nicht nur Nachteile für die Kundschaft, auch die Umwelt komme schlecht weg. Für das Abfüllen von 1.000 Tonnen Rama benötige Upfield nun eine halbe Million Plastikbecher mehr.