Radarmessung
APA/Barbara Gindl
APA/Barbara Gindl

Radarwarner und Blitzer-Apps: Was erlaubt ist

Apps, die vor Radarfallen warnen, werden von vielen Autofahrerinnen und Autofahrern gerne genutzt. Einmal am Handy installiert, zeigen sie die Standorte von Radarboxen und mobile Radarkontrollen an. In Österreich ist der Gebrauch solcher Warnsysteme rechtlich erlaubt. In anderen Ländern kann die Nutzung hingegen teuer werden.

Über fünf Millionen Schnellfahrer hat die Polizei im Jahr 2021 auf Österreichs Straßen erwischt. Aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor. Zum Einsatz kamen dabei 334 stationäre und mobile Radargeräte, 15 Section-Control-Anlagen und 1.247 Lasergeschwindigkeitsmessgeräte.

Um möglichst ohne Strafzettel ans Ziel zu kommen, nutzen viele Autofahrer technische Hilfsmittel, Radarwarner-Apps zum Beispiel. Sie gehören zu den passiven Warnsystemen.

Blitzer.de und Waze sehr beliebt

„Es gibt aktive und passive Radarwarner. Die Aktiven stören ein Laser- bzw. Radarsignal und verhindern dadurch eine Messung“, so Matthias Wolf, Verkehrsjurist beim ÖAMTC. Passive Radarwarnsysteme hingegen melden nur, dass ein Radargerät in der Nähe ist.

Zu den beliebtesten Warn-Apps zählen etwa Blitzer.de und Waze. Sie können kostenfrei heruntergeladen werden und geben einen Warnton aus, sobald man sich einer Radarfalle nähert. Die Apps funktionieren wie Navigationsapps mit GPS, auf einer Karte werden POIs („Points of Interests“, also „interessante Punkte“) angezeigt, im Fall der Warn-Apps sind das etwa Standpunkte von Radarfallen.

Nutzung von Blitzer-Apps in Österreich erlaubt

Neben den fixen Radarstandgeräten werden in den Apps auch mobile Laserpistolenmessungen durch die Polizei und Section-Control-Strecken angezeigt. Gemeldet werden die Radarfallen von den Autofahrerinnen und Autofahrern selbst.

Dank Millionen von Nutzern ergibt sich so eine durchaus aktuelle Datenbank an potenziellen Blitzerstandorten.

Bei einigen Neuwagen ist die Blitzer-Warnsoftware bereits in die On-Board-Navigationsgeräte integriert. Das ist auch rechtmäßig, erklärt Wolf.

Radarstörgeräte hierzulande verboten

„In Österreich sind Radarwarn-Apps, egal ob am Handy oder im Auto-Navigationssystem integriert, erlaubt“, so Wolf. Verboten sind hierzulande nur die aktiven Radarstörgeräte. Hier drohen Strafen bis zu 5.000 Euro.

„Es kann auch passieren, dass ich an Ort und Stelle dazu angehalten werde, das Gerät auszubauen. Wenn ich das nicht kann, wird mir das Kennzeichen möglicherweise sogar abgenommen“, so der Jurist.

Deutschland duldet keine Blitzer-Apps

Da eine App die Radar- oder Laserwellen nicht stört, ist die Nutzung in Österreich gestattet. Wer also eine Blitzer-App während der Fahrt auf dem Handy laufen lässt, kann selbst im Fall einer Polizeikontrolle nicht dafür belangt werden.

Im Ausland schaut das anders aus. In Deutschland beispielsweise sind auch diese Apps verboten. Wer mit einer Blitzer-App hinterm Steuer erwischt wird, muss mit einer Strafe von mindestens 75 Euro rechnen. Dies ist auch dann der Fall, wenn die App nicht durch den Fahrer selbst, sondern durch den Beifahrer oder andere Fahrzeuginsassen bedient wird.

Vor Fahrten im Ausland gut informieren

In der Schweiz sind Radarwarn-Apps am Handy ebenfalls verboten, in Italien hingegen nicht. Die Rechtslage in anderen Ländern ist oft nicht eindeutig, warnt Wolf. Reisende sollten sich daher im Vorfeld genau informieren. Informationen zur jeweiligen Rechtslage eines Landes bekommt man bei den Autofahrerclubs.

Am besten sei es, gar keine Blitzer-App zu brauchen. „Die Einhaltung der Geschwindkeitsbeschränkung ist immer noch der sicherste und gangbarste Weg“, mahnt Wolf.