Eine Frau dreht am Thermostat einer Heizung
APA/dpa
APA/dpa

Sparsam heizen, Schimmel vermeiden – so geht’s

Die hohen Energiepreise bereiten vielen Menschen Sorgen. Um die Heizkosten zu senken, wird sparsamer geheizt. Zu viel des Guten kann aber auch unerwünschte Folgen haben: Es droht Schimmel. Wer ein paar Dinge beim Heizen und Lüften beherzigt, kann dem vorbeugen und trotzdem sparen.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1 und als Podcast.

23 Grad oder noch mehr in der Wohnung sind in diesem Winter für viele Wunschdenken – vor allem für Haushalte mit niedrigem Einkommen. Die Heizungen werden heuer vielerorts gedrosselt.

Heizkörper drosseln, nicht abdrehen

„Das Zurückdrehen der Heizung ist die wirksamste Methode, um die Kosten zu senken“, so Robert Breitschopf, Innungsmeister der Wiener Installateure. Bereits ein Grad weniger Raumtemperatur spart rund sechs Prozent Energie.

„Man kann die Raumtemperatur tatsächlich um zwei, drei Grad absenken ohne Komfort einzubüßen“, so Breitschopf. Das gilt vor allem für nachts und tagsüber, wenn niemand zuhause ist. Heizkörper in ungenutzten Räumen sollten gedrosselt, jedoch nicht ganz abgedreht werden. Türen zwischen unterschiedlich stark geheizten Räumen bleiben am besten geschlossen, damit kein unerwünschter Wärmeaustausch stattfindet.

Große Temperaturschwankungen vermeiden

Im gut gedämmten Neubau werden die Räume bei Bedarf rasch wieder warm. Im schlecht isolierten Altbau kann es hingegen ein bis zwei Tage dauern, wenn die Wände einmal ausgekühlt sind. Der Energiebedarf dafür ist hoch, eine Heizkostenersparnis bringt das nicht. Am besten wird – auch mit abgesenkter Temperatur – möglichst gleichmäßig geheizt, ohne große Temperaturschwankungen, so der Fachmann.

Nur einen Heizkörper aufzudrehen, um damit alle übrigen Räume zu heizen, sei aus mehreren Gründen eine schlechte Idee. Der Wärmeerzeuger im Hintergrund muss dabei mit voller Kraft laufen. Und es besteht die Gefahr, dass sich in den kälteren Räumen Schimmel bildet.

Gefahr von Schimmelbildung

Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen und umgekehrt – je kälter, desto weniger. „Kühlt die Raumtemperatur zu sehr ab, dann wird dieses Wasser ausgeschieden und es kommt zu Schimmelbildung“, so Breitschopf. Das passiert, wenn die warme Luft im Nebenzimmer auf kalte Wände trifft und dort kondensiert. Zu den Räumen mit besonders hoher Luftfeuchtigkeit zählen Küche, Bad und Schlafzimmer.

Auch nasse Wäsche, die zum Trocknen aufgehängt wird, bringt viel Luftfeuchtigkeit in den Raum. „Wenn Sie einen kleinen Raum nicht heizen und dort die Wäsche aufhängen, dann ist der Schimmel vorprogrammiert“, so der Installateur.

Am besten Querlüften: Alle Fenster, alle Innentüren auf

Mithilfe eines Hygrometers kann man die Luftfeuchtigkeit messen. Das Gerät ist kostengünstig in Baumärkten zu haben und hilft festzustellen, wann wieder gelüftet werden muss.

Für den größten Luftaustausch sorgt kurzes Querlüften. „Am besten öffnet man zwei, drei Mal am Tag alle Fenster für ein paar Minuten“, so Breitschopf. Dieses kurze Querlüften habe keinen wesentlichen Einfluss auf die Heizung. „Drei bis fünf Minuten Querlüften wird den Raum nicht nennenswert abkühlen.“

Gibt es einen zentralen Raumthermostat, kann er für die Zeit des Lüftens zurückgedreht werden. Der Fachmann rät davon ab, die Fenster dauerhaft gekippt zu haben. Die Wände rund um die Fenster kühlen beim Dauerlüften stark aus. Das fördert die Schimmelbildung, zudem steigen die Heizkosten.

Alte Heizkörperventile austauschen

Eine ideale Raumtemperatur gibt es nicht. Jeder Mensch fühlt sich in einer anderen Umgebungstemperatur wohl. Die Umweltberatung Wien empfiehlt für das Wohnzimmer 20 bis 22 Grad, für das Schlafzimmer 16 bis 18 Grad.

Die Temperatur lässt sich am besten mit einem zentralen Thermostat steuern, alternativ über die verschiedenen Stufen der Thermostatventile an den Heizkörpern. Stufe 3 bzw. Markierungen wie ein Herz oder ein roter Punkt entsprechen etwa 20 Grad Celsius. Höher aufzudrehen sorgt nicht dafür, dass es schneller warm wird. Bei Stufe 5 wird der Raum nur auf 28 Grad überheizt.

Auch das Eintauschen von simplen Auf- und Zu-Handventilen gegen Thermostatventile spart Energie. Digitale Thermostate für den Heizkörper sind noch präziser, über ein kleines Display lässt sich die Wunschtemperatur in Grad Celsius einstellen.

Heizkörper entlüften, Wasser nachfüllen

Wird ein Heizkörper seitlich oder oben nicht mehr richtig warm, ist Luft im Heizungssystem. Der Heizkörper gehört entlüftet.

„Wenn ich Heizkörper entlüfte, verliert das Heizungssystem Druck und Wasser muss nachgefüllt werden“, so Breitschopf. Bei zu wenig Druck besteht die Gefahr, dass die Heizung ausfällt. „Wer nicht weiß, wo Wasser nachzufüllen ist, sollte das Entlüften besser dem Profi überlassen.“ Bei Fernwärmeheizungen wird das Wasser automatisch eingespeist, hier sollte es keine Probleme geben.

Heizungsanlagen gehören regelmäßig vom Fachbetrieb gewartet. Heizungsbesitzer haben auch die Möglichkeit, die gesamte Heizungsanlage so optimieren zu lassen, dass sie sparsamer arbeitet. Mit einer richtig eingestellten Heizkurve und einem hydraulischen Abgleich lassen sich bis zu 15 Prozent der Heizkosten einsparen.