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APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER

Anbieterwechsel bei Strom und Gas eingebrochen

Die Zahl der Kundinnen und Kunden, die ihren Energieanbieter wechseln, ist dramatisch gesunken. Aus Sicht der E-Control kommt diese Entwicklung wenig überraschend. Viele Anbieter haben sich im Zuge der Krise vom Markt zurückgezogen. Angesichts der hohen Tarife zahlt sich ein Anbieterwechsel außerdem gar nicht aus.

171.697 Strom- und Gaskundinnen und -kunden haben in den ersten neun Monaten 2022 ihren Lieferanten gewechselt. Das geht aus der neuen Marktstatistik der Energieregulierungsbehörde E-Control zu Haushalten und Unternehmen hervor. Die Zahl kommt damit bei weitem nicht an den Vergleichszeitraum des Vorjahres heran. Damals suchten sich 247.717 Verbraucher und Verbraucherinnen einen neuen Strom- oder Gaslieferanten.

Den Stromanbieter wechselten von Jänner bis inklusive September 133.606 Kunden, darunter 94.157 Haushalte. Einen neuen Gaslieferanten suchten sich heuer bisher 38.091 Verbraucher, darunter 34.587 Haushalte.

Screenshot E-Control-Tarifkalkulator (Detail)
Screenshot: E-Control
Ein Blick in den Tarifkalkulator zeigt: Ein Anbieterwechsel ist derzeit mit erheblichen Mehrkosten verbunden

„Etliche Anbieter haben den Markt verlassen“

„Die Wechselrate insgesamt bei Strom betrug heuer bisher 2,1 Prozent und bei Gas 2,9 Prozent“, so E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. Dass die Wechselzahlen zurückgegangen sei das Gegenteil einer Überraschung. „Seit Beginn des Ukrainekrieges und der damit einhergegangen massiven Steigerung bei den Strom- und Gaspreisen ist der Wettbewerb am Energiemarkt praktisch zum Erliegen gekommen.“

Etliche Anbieter haben sich auf ihr Versorgungsgebiet zurückgezogen oder den Markt komplett verlassen. „Dadurch ist auch das Produktangebot merklich geringer geworden“, so Urbantschitsch. „Wir gehen nicht davon aus, dass sich daran in der nächsten Zeit etwas ändern wird. Langfristig bleibt aber zu hoffen, dass wir wieder zu einem dynamischen Wettbewerb zurückfinden.“