Detailaufnahme eines Bankomaten
APA/GEORG HOCHMUTH
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Der Weg zum richtigen Studierendenkonto

Die Arbeiterkammer Oberösterreich (AK) hat Studierendenkonten von sieben Banken untersucht. Eine Empfehlung: nicht von Einstiegsgeschenken wie Kopfhörern oder täglichen Gratiskaffees am Unicampus verleiten lassen, sondern Konditionen studieren. So fällt zwar bei allen Konten keine Grundgebühr an, dafür sind die Sollzinsen höchst unterschiedlich. Auch bei den inkludierten Kreditkarten gibt es Unterschiede.

Finanzexpertin Karolin Thalhammer von der AK Oberösterreich hat heuer zum fünften Mal die Studierendenkonten von sieben Filialbanken untersucht. Zwei der sieben Banken werben schon im Namen des Kontos mit Nachhaltigkeit: die Oberbank mit dem „be(e) green Studentenkonto“ und die Bank Austria mit ihrem „GoGreen Studentenkonto“. Den Internetseiten der Geldinstitute zufolge unterstützt die eine Bank ein Bienenschutzprojekt, die andere verspricht etwa, nicht in Atomkraft zu investieren.

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Karolin Thalhammer mahnt hier zur Vorsicht und empfiehlt, bei der jeweilige Bank nachzufragen, wie viel Nachhaltigkeit tatsächlich im beworbenen Konto steckt. Man solle sich detaillierte Beschreibungen der Projekte geben lassen und sich danach erkundigen, ob für das Konto ein Umweltzeichen besteht. Eine gesetzliche Vorgabe, was unter Nachhaltigkeit bei Bankkonten zu verstehen ist, gebe es nicht, so Thalhammer.

Einstiegsgeschenke: Kopfhörer und Kaffee als Köder

Die Konten werden auch mit allerlei Einstiegsgeschenken beworben: In-Ear-Kopfhörer, Druckkostenzuschüsse oder die ÖBB-Vorteilscard. Eine Bank wirbt sogar mit täglichem Gratis-Kaffee und einer Lernzone in einer Uni-nahen Filiale. Karolin Thalhammer rät Studierenden, sich bei der Wahl des passendes Kontos nicht von derlei Geschenken leiten zu lassen, sondern stattdessen die Konditionen zu vergleichen.

Kontoführungsgebühr und Mobile-Banking sind zwar bei allen Produkten kostenlos, bei den Sollzinsen im Fall einer Überziehung bestehen aber große Unter-schiede. Mit 5,62 Prozent den günstigsten Sollzinssatz hatte mit Stand August die Volkskreditbank. Die teuerste Bank war die BAWAG mit einem Überziehungssatz von 10 Prozent. Eine Sonderkondition für Überziehungsrahmen bis 500 Euro bietet die Allgemeine Sparkasse mit nur 2,4 Prozent, so die Finanzexpertin.

Kreditkarten bleiben nicht lange gratis

Vier der Banken werben auch mit Gratis-Kreditkarten, die allerdings ab dem zweiten Jahr jährlich rund 30 Euro kosten. Hier lohnt sich ein Blick auf den Versicherungsschutz, der bei vielen Kreditkarten inkludiert ist, aber unterschiedliche Bereiche umfasst: das reicht von Reise-, über Freizeitversicherungen bis hin zu Einkaufsschutz. Üblich seien Versicherungssummen zwischen 1.500 und 3.000 Euro, so Karolin Thalhammer.

Bei den meisten Banken wird das Studierendenkonto mit dem 27. Lebensjahr automatisch auf ein kostenpflichtiges Konto umgestellt. Bei der Bank Austria ab dem 30. Geburtstag. Informiert werden die Kunden per Brief oder E-Banking-Nachricht. Karolin Thalhammer empfiehlt, noch vor Ende der Frist mit der Bank Kontakt aufzunehmen. „Dass man zum Beispiel der Bankberaterin oder dem Bankberater mitteilt, dass man noch studiert, auch wenn man schon 27 ist“, so Thalhammer. Häufig würden Banken auch nach der Umstellung noch einige Jahre Sonderkonditionen anbieten. Das sei individuell vereinbar.