Nano-Simkarte neben einem Mobiltelefon
Getty Images/iStockphoto/Andreypopov
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Handyvertrag: Durch Wechsel der Teuerung entkommen

Konsumentenschützer rechnen damit, dass Handytarife ab nächstem Frühjahr teurer werden. Die drei großen Anbieter A1, Drei und Magenta werden ihre Monatsgebühren dann gemäß der Inflation erhöhen. Doch nicht alle Mobilfunker werden teurer. Alternativanbieter wie Spusu, Hot und Yesss haben meist keine Indexierung und sind bei den Tarifen deutlich günstiger als die Großen. Ein Wechsel zahlt sich aus.

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Die Mobilfunkanbieter haben die Möglichkeit regelmäßig im Frühling ihre Preise anzupassen. Zu diesem Zweck haben sie in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) so genannte Wertsicherungsklauseln beziehungsweise Indexanpassungsklauseln, die sie berechtigen, ihre Preise entsprechend der Inflation anzuheben.

Manchmal nur Grundgebühr, manchmal wird alles teurer

Die Arbeiterkammer (AK) hat sich die Klauseln genauer angeschaut. Während Magenta und Drei nur die Grundgebühren erhöhen, werden bei A1 auch die Servicepauschale und bestimmte Zusatzoptionen wie die Handyversicherung und der Handyvirenschutz Indexbasiert teurer.

Diese Teuerungen muss allerdings nur akzeptieren, wer noch durch eine Mindestvertragsdauer an seinen Mobilfunker gebunden ist. „Wenn ich keinen Vertrag mit einer Mindestvertragsdauer habe, kann ich jederzeit innerhalb eines Monats aus dem Vertrag aussteigen und mir allenfalls ein alternatives günstigeren Angebot suchen,“ so Daniela Zimmer von der AK Wien.

Sonderkündigungsrecht bei überbordender Erhöhung

Gehen die Preissteigerungen über die Inflation hinaus, müssen das auch Verbraucherinnen und Verbraucher mit Mindestvertragsdauer nicht hinnehmen. Sie haben in solchen Fällen ein Sonderkündigungsrecht.

„Wollen die Anbieter abseits des Verbraucherpreisindex ihre Preise erhöhen, können sie sich argumentativ natürlich auf ihre höheren Energiekosten berufen. Aber da sind wir in einem Bereich, wo Verbraucher diese Erhöhung dann nicht akzeptieren müssen, sondern aus diesem Anlass auch aus dem Vertrag aussteigen können“, so Zimmer.

Wechsel zu kleinem Anbieter lohnt sich

Und Alternativen gibt es reichlich. In Österreich gibt es einen vielfältigem Markt mit kleinen Anbietern. Diese so genannten virtuellen Mobilfunkbetreiber (mobile virtual network operator, MVNO) haben keine Shops und keine eigenen Sendemasten, das heißt kein eigenes Netz, sondern mieten sich in die Infrastruktur eines der drei großen Betreiber ein. Das führt dazu, dass sie attraktive Preise bei gleicher Netzqualität anbieten können.

Zu den bekanntesten Diskontanbietern zählen Spusu und Hot. Auch A1 und Drei haben eigene Billigmarken. So sind Bob und Yesss Töchterunternehmen von A1, der Billigmobilfunker Eety gehört zu Drei.

Billigere Tarife, keine Indexierung, gleiche Netzqualität

„Die kleinen Anbieter verrechnen zudem oft keine Servicepauschalen und verzichten auch auf eine Indexierung ihrer Tarife“, so Zimmer. Das ist beispielsweise bei Hot, Yesss und Spusu der Fall.

Für zehn Euro im Monat bekommt man bei den Mobilfunkdiskontern derzeit etwa 500 bis 1.000 Freiminuten und 20 bis 40 Gigabyte monatliches Datenvolumen bei voller LTE-Geschwindigkeit.

Gute Geschäfte dank Home Office und Onlineshopping

Sorgen, dass die Billigmobilfunkanbieter ähnlich wie derzeit manch kleinere Stromanbieter in die Pleite schlittern, muss man sich nicht machen, so Zimmer von der AK. Eine solche Entwicklung wäre sehr unwahrscheinlich, so die Expertin.

Denn gerade Telekom- und Internetfirmen waren in Zeiten der Pandemie dank der Etablierung von Home Office und verstärktem Onlineshopping stark gefragt, und werden wohl auch künftig Profiteure dieser Entwicklung bleiben. „Vor dem Hintergrund glaube ich, dass auch die Kleineren längerfristig ihren Platz haben werden“, so Zimmer.

Online-Preisvergleich zeigt passenden Tarif

Bei der Suche nach einem passenden Handytarif helfen Online-Preisvergleichsseiten wie etwa der Handytarif-Rechner der Arbeiterkammer. Die eigene Handynummer kann zum neuen Anbieter mitgenommen werden, meist erledigt der neue Anbieter gleich die nötigen Formlitäten.

Generell rät die AK dazu, Sim-Only-Tarife zu nutzen und das Handy lieber separat im Elektrohandel zu kaufen. Denn verbilligte Endgeräte beim Mobilfunker gibt es nur in Verbindung mit teuren Tarifen und einer Mindestvertragsdauer von zwei Jahren – Preissteigerungen inklusive.