Bild zeigt eine Person die ein Smartphone repariert.
Getty Images/boonchai wedmakawand
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Große Nachfrage nach Reparaturbonus

Wer sein altes Smartphone oder die Waschmaschine reparieren lässt, statt die Geräte wegzuwerfen, bekommt 50 Prozent der Instandsetzungskosten zurück, jedoch maximal 200 Euro. Seit knapp zwei Monaten gibt es diesen Reparaturbonus in Österreich. Die Nachfrage ist groß, mehr als 50.000 Bons wurden bereits ausgegeben. Kleine Anlaufschwierigkeiten werden laufend beseitigt.

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Hat das Handydisplay einen Sprung, zahlt sich eine Reparatur möglicherweise nicht mehr aus. Außer man nimmt dafür den Reparaturbonus in Anspruch. Und das wird eifrig getan, wie sich nach den ersten Wochen zeigt.

Handys, Laptops, Haushaltsgeräte

„Wir waren selbst überrascht von der großen Nachfrage“, so Eva Rosenberger, zuständig für die Bereiche Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft im Umweltministerium (BMK). 54.000 Bons sind derzeit im Umlauf, davon wurden bereits 38.000 eingelöst. Bei 16.000 Bons wurde das Verfahren nach einer Überprüfung abgeschlossen und die Rückerstattung der Kosten an die Betriebe veranlasst.

Smartphones, Laptops und klassische Haushaltsgeräte wie Waschmaschine, Geschirrspüler und Kaffeemaschine sind jene Geräte, für die bisher am häufigsten ein Reparaturbon beansprucht wurde. Mit diesem Bon wird ein Teil der Reparaturkosten übernommen. Bezahlt wird alles aus Mitteln der EU.

Bis zu 200 Euro Förderung pro Reparatur

Die Höhe der Förderung beträgt pro Gerät 50 Prozent des Rechnungsbetrages inklusive Mehrwertsteuer bis zu einer Obergrenze von 200 Euro. Auch beim Kostenvoranschlag können 50 Prozent der Kostenförderung lukriert werden. Hier ist die Obergrenze 30 Euro je Kostenvoranschlag. Die Höhe der Förderung ist pro Gerät jedenfalls inklusive Kostenvoranschlag mit maximal 200 Euro begrenzt.

Jeder Bon drei Wochen gültig

Der Förderbetrag wird sofort bei der Rechnung abgezogen. Wichtig: Für jedes Gerät muss ein eigener Bon erstellt werden, dieser ist drei Wochen gültig. Die Anzahl der Bons pro Person ist nicht begrenzt. Alle Details dazu gibt es hier.

„Das Herunterladen des Bons dauert nicht einmal fünf Minuten“, so Rosenberger. Man muss dazu Namen, Geburtsdatum und Kontaktdaten wie Adresse, E-Mail, Telefonnummer angeben und kann sofort einen Bon erstellen. Der Vor- und Nachname muss mit den Angaben auf dem Meldezettel übereinstimmen. Anschließend kann der Bon auf das Handy heruntergeladen oder ausgedruckt werden. Zusätzlich wird er auch per E-Mail zugeschickt.

Passende Partnerbetriebe online finden

Der Bon kann ausschließlich in einem der österreichweit 2.000 Reparaturbetriebe eingelöst werden, die an dieser Aktion teilnehmen. Welche Betriebe das sind, ist ebenfalls auf Reparaturbonus.at ersichtlich. Dort gibt es auch eine Übersicht, welche Geräte für die Aktion infrage kommen.

„Der Bon kann für die Reparatur von Elektro- und Elektronikgeräten, die üblicherweise in privaten Haushalten verwendet werden, eingelöst werden“, so Rosenberger. Das umfasst Geräte, die mit einem Netzkabel, einem Akku, einer Batterie oder einem Solarmodul betrieben werden.

Zugang zum Reparaturbonus auch ohne Internet

Auf der Geräteliste finden sich Haushalts- und Gartengeräte, Smartphones, Computer und Laptops, Unterhaltungselektronik und Spielzeug, Fitnessgeräte und vieles mehr. Die Liste wird laufend ergänzt, weil immer wieder Geräte auftauchen, die noch nicht erfasst sind.

Diese Liste lässt sich auch nach Reparaturbetrieben in der Nähe filtern. Für Kritik sorgte, dass sie nur online verfügbar ist, da nicht alle Menschen Zugang zum Internet haben. Das wurde nun insofern geändert, als die Liste jetzt auch ausgedruckt werden kann. Gemeindeämter können nun eine Liste mit Partnerbetrieben in ihrer Nähe zur Einsicht auflegen. Auch die Betriebe selbst würden beim Ausfüllen helfen, so Rosenberger.

Keine Ersatzteile für alte Geräte

Die Arbeiterkammer (AK) bemängelt, dass es zu wenige Partnerbetriebe gebe, und diese auch noch zu weit voneinander entfernt wären. Das könne auf dem Land vorkommen, so Rosenberger. „Die große Anzahl eingelöster Bons spricht aber für sich.“ Das Problem sei eher, dass mitunter Geräte zur Instandsetzung gebracht würden, die so alt sind, dass es keine Ersatzteile mehr gibt.

Wofür es keine Förderung gibt

Gefördert wird nicht jede Reparatur, es gibt auch Ausnahmen. So wird die Reparatur von PKWs, von Hybrid- und Elektroautos nicht gefördert. Auch Geräte, die für ihre Inbetriebnahme nicht erneuerbare Energiequellen wie Erdgas, Benzin und Diesel benötigen – zum Beispiel Gasherde und Benzinrasenmäher – sind ausgenommen.

Die Ausnahme betrifft auch Geräte, die Strom produzieren, jedoch nicht durch Strom betrieben werden, also etwa Photovoltaikanlagen. Ebenso ausgenommen sind Waffen und Leuchtmittel, weiters alle Geräte, für die noch Gewährleistung bzw. Garantie gilt oder deren Reparatur durch eine Versicherung gedeckt ist.

130 Millionen Euro für den Reparaturbonus

Die Förderaktion läuft noch bis Mitte 2026. Die Mittel dazu stammen aus dem Wiederaufbaufonds der EU, einem EU-weiten, milliardenschweren Konjunkturpaket, das im Zuge der Coronavirus-Pandemie geschnürt wurde. In Österreich stehen alleine für den Reparaturbonus 130 Millionen Euro zur Verfügung.

„Ziel der Aktion ist es, dazu beizutragen, dass sich wieder eine Kultur des Reparierens etabliert“, so Rosenberger. Die aktuellen Krisen würden zeigen, dass das wichtiger sei denn je. „Und billiger ist es außerdem.“