Smartspeaker Amazon Echo
Amazon
Amazon

Sicherheitstipps für den Smart Speaker

Smart Speaker sind praktisch, haben aber auch negative Seiten. Von unerwünschten Onlinebestellungen bis zur möglichen Überwachung anderer Haushaltsmitglieder. Was Konsumentinnen und Konsumenten bei der Einrichtung und Nutzung eines smarten Lautsprechers in Sachen Datenschutz und Sicherheit beachten sollten.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1 und als Podcast.

Vor der Verwendung eines Smart Speakers sollte man überlegen, wozu man ihn verwenden will und welchen Nutzen man sich erwartet, sagt Edith Simöl, Projektleiterin der Servicestelle digitale SeniorInnen im Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT). Ihrer Meinung nach profitieren vor allem Personen mit Sehbehinderung oder Bewegungseinschränkung von Geräten mit Sprachsteuerung, weil keine Tasten gedrückt oder Displays abgelesen werden müssen.

Nach dem Kauf sollte man sich die Einstellungen genau ansehen. Konsumentinnen und Konsumenten sollten sich darüber klar werden, welche Informationen sie mit dem Gerät beziehungsweise dem Anbieter des Sprachassistenten teilen wollen und welche nicht, so Simöl. Aus Sicht des Datenschutzes sei es zum Beispiel ratsam, der „Datenweitergabe zur Verbesserung des Angebots“ und der „Personalisierung der Werbung“ zu widersprechen.

Das Gerät hört immer zu

„Ein Smart Speaker ist eigentlich ein Computer, der zuhört, was gesagt wird, und versucht, das Gehörte in Text zu übersetzen und zu interpretieren“, erklärt Peter Purgathofer von der Human Computer Interaction Group an der TU Wien. Die Spracherkennung kann lokal im Smart Speaker selbst oder in der Cloud, also beim Softwareanbieter, der über das Internet verbunden ist, stattfinden.

Das Mikrofon sei immer eingeschaltet, um lokal auf ein Aktivierungswort wie „Alexa“ oder „Hey Google“ reagieren zu können. Alles, was danach gesagt werde, wird meist in die Cloud übertragen, um den Befehl ausführen zu können, so Purgathofer.

Keine sensiblen Gespräche führen oder Passwörter nennen

„Durch das, was wir in unseren Räumen sprechen, geben wir sehr viel über uns preis, und wenn der Computer auf der anderen Seite das analysieren kann, kann er Dinge über uns lernen, die dann – ich sag das gerne ein bisschen provokativ – im schlimmsten Fall gegen uns verwendet werden“, warnt der Informatiker. Er empfiehlt, in einem Raum mit Smart Speaker keine Passwörter zu erwähnen und keine sensiblen Gespräche zu führen.

Die vom Gerät aufgezeichneten Sprachbefehle sollte man regelmäßig löschen. Wenn man den Smart Speaker nicht nutzt, sollte man ihn ausschalten, so Purgathofer.

WLAN und Account beim Anbieter absichern

Grundsätzlich sollte man nur ein WLAN nutzen, das mit einem sicheren Passwort geschützt ist, sagt Simöl vom ÖIAT. Auch das Konto bei einem Anbieter wie Amazon sollte entsprechend gesichert sein, so die Expertin.

Wer über das notwendige technische Talent verfügt, kann ein eigenes WLAN-Netzwerk für Smart-Home-Geräte einrichten, ergänzt TU-Experte Purgathofer. Das kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn man Geräte von Herstellern nutzt, die kaum über IT-Expertise verfügen und ihre Produkte nur selten mit aktuellen Updates versorgen. Das kann beispielsweise bei Herstellern einer „smarten Mikrowelle“ der Fall sein.

Im eigenen WLAN seien solche Geräte für den Smart Speaker unsichtbar. Das biete bei Angriffen aus dem Internet, die zum Beispiel Identitätsdiebstahl zum Ziel haben, einen gewissen Schutz, so Purgathofer.

Alexa-Spracheinkauf einschränken oder deaktivieren

Über den Amazon-Sprachassistenten Alexa kann man Bestellungen im Onlineshop aufgeben. Das kann zu unangenehmen Überraschungen führen, sagt ÖIAT-Projektleiterin Simöl: „Wir hören immer wieder, dass Freunde zu Besuch kommen, die es witzig finden, auf dem fremden Gerät Dinge einzukaufen.“

Wer das verhindern will, kann den Spracheinkauf entweder ganz deaktivieren oder einschränken. Das geht entweder mit einem vierstelligen Code oder indem man festlegt, dass nur Personen, deren Stimmen im Gerät registriert sind, den Spracheinkauf aktivieren können.

Umgangsregeln mit dem Gerät definieren

Es sei wichtig, auch Familienangehörigen wie Kindern klarzumachen, dass alle Aktivitäten, für die man einen Sprachassistenten nutzt, registriert und gespeichert werden können, so Simöl. Auch in einer Partnerschaft sollte man die Nutzung besprechen, denn theoretisch könnte man die aufgezeichneten Sprachbefehle ja auch zur Überwachung nutzen.

„Mein Telefon mit Spracherkennung hört meistens nur mir allein zu, aber ein Smart Speaker, der in einem Raum steht, hört allen zu, die sich darin befinden, ob sie es wollen oder nicht“, warnt Purgathofer von der TU Wien. Wer einen Lautsprecher mit Sprachassistenten in der Wohnung hat, sollte sich dieser Verantwortung bewusst sein. Simöl vom ÖIAT sieht das ähnlich: „Bei haushaltsfremden Personen sollte man den Smart Speaker ausschalten oder darauf hinweisen, das würde ich als höflich erachten“, so Simöl.