Sendungshinweis
„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1 und als Podcast.
Frischen Eier müssen so viele Informationen aufgedruckt werden, wie sonst kaum einem anderen Lebensmittel. Jedes Ei wird mit einem Zahlencode versehen, der die Haltungsart benennt: „0“ steht für bio, „1“ für Freiland-, „2“ für Boden- und „3“ für Käfighaltung. In Österreich ist Käfighaltung seit 2020 endgültig verboten, auch Legebatterien mit sogenannten ausgestalteten Käfigen sind Geschichte.
Transparenz nur auf der Schale
Neben der Haltungsart müssen außerdem das Ursprungsland, die Nummer des landwirtschaftlichen Betriebs und das Mindesthaltbarkeitsdatum aufgestempelt werden. Bis hierher bleiben aus Konsumentinnensicht keine Wünsche offen, sagt Heidi Porstner von Foodwatch Österreich im Gespräch mit help.ORF.at. Aber: „Beim Eierkarton hört es eigentlich schon auf. Die Herkunft muss nicht angeben werden, lediglich die Packstellennummer.“
Die Chancen, frische Eier aus regionaler Landwirtschaft zu erwischen, sind dennoch recht hoch. 2020 (neuere Zahlen gibt es noch nicht) wurden zwar rund 395 Millionen frische Eier importiert – inländische Betriebe lieferten dafür im selben Zeitraum 2,17 Milliarden Eier.
Keine Vorschriften für Ostereier
Deutlich kritischer sieht Heidi Porstner von Foodwatch die Lage bei verarbeiteten Lebensmitteln: „Sobald das Ei verarbeitet wird, zum Beispiel zu Eiaufstrich oder Backwaren, erfahren wir als Konsumentinnen und Konsumenten überhaupt nicht mehr, wo das Ei herkommt und wie das Tier gehalten wurde.“ Das gilt auch für gefärbte Ostereier. „Das Lebensmittelinformationsgesetz, das hier relevant ist, sagt leider, dass ein verarbeitetes Produkt – in diesem Fall das gekochte Ei – keine Herkunftsangabe tragen muss“, so Porstner.
Wenn die Produzenten freiwillige Angaben machen, etwa zu gentechnikfreiem Futter oder biologisch erzeugten Zutaten, dann müssen diese stimmen. Foodwatch-Sprecherin Porstner zufolge werde dem ausgeprägten Verbraucherwunsch nach Transparenz, der von der Marktforschung regelmäßig erhoben und bestätigt werde, immer öfter Rechnung getragen. Auch rund um Ostern. „Im Handel gibt es immer mehr mit AMA-Gütesiegel gekennzeichnete Ostereier, und dann ist wirklich klar, woher das Ei kommt – das muss aus österreichischer Produktion stammen“, so Porstner
Deklarationspflicht auch für Gastronomie gefordert
Dennoch ist Foodwatch der Ansicht, dass die Kennzeichnungspflicht auch für verarbeitete Eier eingeführt wird. Wichtig sei das auch in der Gastronomie, wo es ebenfalls keine Deklarationspflichten gibt. „Oft werden keine frischen Eier, sondern Flüssigei oder Trockenei verwendet. Da hat man dann keine Chance zu erfahren, woher das Ei stammt“, kritisiert Porstner.
Die Farbe des Dotters kann übrigens tatsächlich einen Hinweis auf glückliche oder eher unglückliche Hühner liefern: Geht der Ton ins orange, deutet das darauf hin, dass die Tiere frisches Grünfutter bekommen haben. Das auch in Grünzeug enthaltene Betacarotin sorgt für die Färbung. Allzu sattes Orange deutet jedoch darauf hin, dass Farbstoffe gefüttert wurden – was bei Bioeiern verboten ist.