Hund an einer Rollleine
Karin Fischer/help.ORF.at
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Welche Rollleinen für Hunde geeignet sind

Eine Roll- oder Ausziehleine soll den Hund sichern, ihm beim Spaziergang trotzdem mehr Bewegungsfreiheit geben. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat neun Modelle getestet. Die meisten Rollleinen waren empfehlenswert, es kommt aber auf die richtige Handhabung an.

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Hundeleinen zum Ausziehen bestehen aus einem Kunststoffgehäuse mit Griff und einem Gurt. Mit einem Karabiner wird der Gurt wie eine normale Leine am Hundegeschirr befestigt. Im Inneren des Kunststoffgehäuses befindet sich eine Spule mit Feder, die die Leine automatisch abrollt, wenn der Hund nach vorn zieht. Kommt der Hund näher, wird die Leine automatisch wieder eingerollt.

Robuster Rollmechanismus

Der VKI testete neun Rolleinen für Hunde unterschiedlichen Höchstgewichts. „Der Test fiel insgesamt erfreulich aus, die meisten Produkte konnten überzeugen“, so Angela Tichy, Projektleiterin beim VKI. Der Test beschränkte sich auf diverse Modelle von drei Anbietern: Flexi, Kong und AniOne. Die günstigste Ausziehleine kostete 11,99 Euro, die teuerste 30,99 Euro.

„Alle Rollleinen waren ziemlich stabil konstruiert“, so Tichy. Um das zu überprüfen, wurden die Produkte 100 Mal aus 80 Zentimeter Höhe fallen gelassen. Kein einziges war danach defekt. Auch der Rollmechanismus nahm nach tausendfachem Ein- und Ausziehen trotz maximaler Belastung keinen Schaden.

Schwachpunkt Stoppfunktion

Rollleine Flexi New Neon
vki.at
Testsieger Flexi New Neon

Schwächen gab es vor allem bei der Arretierung der Leine mithilfe der Stopptaste. Die Stoppfunktion sollte bei Bedarf sehr schnell funktionieren, etwa beim Überqueren einer Straße oder der Begegnung mit anderen Hunden. Nach dem Drücken der Stopptaste sollte die Leine nicht mehr weit ausrollen.

Am besten schnitt hier die Flexi-Leine New Neon (16,49 Euro) ab. Sie rollte nur sechs Zentimeter weit aus. Beim Modell Style von Flexi (22,99 Euro) waren es hingegen 21 Zentimeter. Dafür gab es Abzüge. „Denn dieser Unterschied kann im Falle des Falles doch etwas ausmachen“, so Tichy.

Fast durchwegs gute Haltbarkeit

Die Leinen müssen nicht nur Zug und ruckartige Bewegungen aushalten, mitunter werden sie auch über Stock und Stein geschleift und das bei jedem Wetter. Um die Haltbarkeit zu überprüfen wurden die Leinen 48 Stunden lang in Salzwasser gelegt. Bei der Ausziehleine Flexi Giant (23,99 Euro) ließ sich der Karabiner danach nur noch schwer öffnen.

Vor allem junge Hunde beißen auch gerne auf der Leine herum. Den simulierten Hundebissen hielten alle Modelle bis auf eines stand. Die AniOne Rollleine Basic (11,99 Euro) riss bereits nach kurzer Zeit.

Hund an der Rollleine im Schnee
Karin Fischer/help.ORF.at
Hundeleinen zum Ausziehen erlauben mehr Bewegungsfreiheit

Leine muss zum Gewicht des Hundes passen

Testsieger mit dem einzigen „Sehr gut“ war die Flexi-Leine New Neon, eine der günstigeren im Test. Sechs Leinen waren „gut“, zwei „durchschnittlich“, und zwar jeweils ein Modell von Kong (Explore Rolleine, 30,99 Euro) und eines von Flexi (Giant, 23,99 Euro). Bei der Kong-Leine bemängelt die Testpersonen außerdem, dass sie zu groß, schwer und schlecht zu handhaben sei.

Der VKI rät, beim Kauf darauf zu achten, dass die Leine auch zum Gewicht des Hundes passt. Sie könnte sonst reißen. Vor dem ersten Ausflug ins Gelände solle man die Gebrauchsanweisung lesen und sich mit der Handhabung vertraut mache. Damit sich der Hund bei einem Ruck an der Leine nicht verletzten kann, sollte diese vornehmlich an einem Brustgeschirr und nicht am Halsband befestigt werden.

Rollleinen für Welpen nicht geeignet

Rollleinen sind zwar praktisch – unter Hundehaltern aber umstritten. Denn bei diesen Leinen verspüren die Tiere immer einen gewissen Zug. Für den Hund entsteht somit der Eindruck, dass das Ziehen an der Leine erlaubt zu sein scheint.

„Bei gestressten und hektischen Hunden sowie Welpen und Junghunden, die ziehen und noch nicht an der lockeren Leine gehen können, sind Rollleinen ein Nachteil“, so Hundetrainerin Astrid Böhm. Hier solle man zuerst mit normalen Führleinen trainieren. Die Tiere lernen so besser, ihr Tempo zu bremsen statt zu ziehen. „Für entspannte, leinenführige Hunde sind Ausziehleinen aber durchaus geeignet.“

Hund beim Training mit einer Schleppleine
Karin Fischer, help.ORF.at
Hilfsmittel in der Hundeerziehung: die Schleppleine

Alternative zu Rollleinen

„Wichtig ist, dass man den Hund mit der Rollleine nicht abrupt stoppt, indem unvermittelt die Stopptaste gedrückt wird“, so die Trainerin. Stattdessen sollte ein „Leinen-Ende-Signal“ aufgebaut werden. „Das Kommando bereitet den Hund auf das Stehenbleiben vor und er lernt, von selbst langsamer zu werden.“

Als Alternative zu Ausziehleinen empfiehlt Böhm Schleppleinen, drei bis fünf Meter lang, ohne viele Ringe und Karabiner. Diese leichten Leinen kann man bei Bedarf aus der Hand fallen lassen, der Hund schleppt sie quasi nach. Dadurch können sich die Tier frei bewegen. „In heiklen Situationen kann die Schleppleine dann recht schnell wieder aufgenommen und der Hund gesichert werden“, so die Trainerin.