Ein Stromzähler zeigt in einem Mietshaus die verbrauchten Kilowattstunden an
APA/zb/Jan Woitas
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Energiespartipps für Heim und Homeoffice

Höherer Energieverbrauch durchs Arbeiten daheim trifft auf spürbar gestiegene Strom- und Gaspreise – so manche werden die nächste Jahresabrechnung mit Sorge erwarten. Energiesparen ist angesagt: Mit einigen einfachen Tipps lassen sich die Mehrkosten etwas abfedern.

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„Der Großteil des Stromverbrauchs entfällt heute auf die Unterhaltungselektronik“, stellt Martina Krobath, Energieberaterin von Wien Energie, fest. Fernseher, Laptop und Spielkonsole seien die Geräte, die wir am längsten nutzen. Die Zeiten, in denen der Kühlschrank der große Stromfresser war, sind vorbei.

Obwohl die Anforderungen an die Energieeffizienz für sämtliche Haushaltsgeräte in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind, kommt es auch auf ihre Handhabung an. Für Waschmaschine und Geschirrspüler gilt: Das, was am meisten Strom benötigt, ist das Aufheizen des Wassers.

Geschirrspüler nachhaltiger als Handwäsche

Empfehlenswert sind die „Eco“-Waschprogramme, die inzwischen Standard sind. Sie dauern zwar länger, verbrauchen aber wegen der niedrigeren Temperatur weniger Strom. 30 bis 40 Grad reichen aus. Die Waschmittelhersteller haben ihre Produkte mittlerweile an die niedrigeren Temperaturen angepasst, so Krobath. Hie und da lohne sich aber ein heißer Waschgang, damit sich Ablagerungen im Abfluss lösen.

Moderne Geschirrspüler kommen mit rund acht Litern Wasser aus, die erhitzt werden müssen – eine Menge, die man bei der normalen Handwäsche bald verbraucht hat. Kühlschränke und Tiefkühler sollte man nicht zu kalt einstellen. In der Regel reichen sechs bis sieben Grad beziehungsweise minus 18 Grad aus.

Am Herd Deckel drauf

Beim Kochen sollte man darauf achten, dass Topf und Pfanne plan sind und nicht auf zu großen Kochfeldern stehen. Den Unterschied mache vor allem der Deckel: „Ohne Deckel verbraucht man beim Erhitzen ungefähr 30 Prozent mehr Energie“, sagt Krobath. Das Wasser mit einem Wasserkocher vorzukochen, zahle sich nicht aus. Zwar geht es schneller, verbraucht aber auch mehr Strom.

Beim Backen rät Energieberaterin Krobath, entgegen der Hinweise auf den Lebensmittelverpackungen oder in Rezepten, auf das Vorheizen zu verzichten. Die meisten Backrohre sind gut gedämmt und werden innerhalb weniger Minuten heiß. Vorteilhaft sei es, mit Umluft zu backen, weil man in der Regel 20 Grad weniger einstellen müsse und mehrere Bleche auf einmal in den Ofen schieben könne, so Krobath.

Diverse Haushaltsgeräte
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Seit März müssen Händler laut EU-Verordnung für neue Haushaltsgeräte Ersatzteile und Reparaturanleitungen bereitstellen

LED-Lampen besser ausschalten

Die Frage, ob man das Licht ausschalten sollte, wenn man einen Raum verlässt, stamme noch aus Zeiten der Energiesparlampe, erklärt Wien Energie-Expertin Krobath. Damals hieß es, durchbrennen lassen, weil die Energiesparlampe Zeit brauchte, um ihre volle Leuchtkraft zu entwickeln, und sie durch das viele Ein- und Ausschalten leichter kaputtgehen konnte. Mit LEDs sind diese Bedenken vom Tisch.

Unterhaltungselektronik so lange wie möglich verwenden

„Besonders Handys, Laptops und Tablets sollte man so lange wie möglich benutzen“, betont Krobath. Denn die Ressourcen, die für deren Herstellung aufgewendet werden müssen, seien enorm. Kühlschrank, Geschirrspüler und Waschmaschine gegen ein effizienteres Modell auszutauschen, lohne sich nach zehn bis 15 Jahren. Aber auch hier gelte, sie möglichst lange zu verwenden und gegebenenfalls reparieren zu lassen.

Haushaltsgeräte brauchen heute wesentlich weniger Wasser und erzielen mit weniger Leistung den gleichen Effekt wie noch vor zehn Jahren, so Krobath. Beim Kauf von Neugeräten gilt es zu beachten, dass es seit März neue Energielabels gibt. Die bisherigen Effizienzklassen „A+++ bis D“ lauten nun „A bis G“.

Mit Energiemessgerät Verbrauch und Kosten ermitteln

Wer wissen möchte, wie viel Strom die einzelnen Haushaltsgeräte verbrauchen, kann dafür ein Energiemessgerät – eine Art Zwischenstecker – verwenden. Beim Fernsehr lässt man es eine Stunde lang angesteckt und rechnet den Wert auf das Jahr hoch. Beim Kühlschrank ist es sinnvoll, den Stecker aufgrund der Kühlzyklen zwei oder drei Tage stecken zu lassen. Den Verbrauch von Einbaugeräten und Herd kann man sich über den Stromzähler errechnen, indem man alle anderen Geräte in der Zwischenzeit ausschaltet.

Heizung über den Winterurlaub nicht abdrehen

Um die Heizkosten über den Winterurlaub zu reduzieren, sollte man die Heizung auf ein Niveau von 16 bis 18 Grad zurückschalten, keineswegs aber komplett abdrehen. Damit würde man sonst zu viel Energie für das Wiederaufheizen nach dem Urlaub verschwenden, so Krobath. Kühlschränke sind darauf ausgelegt, im Dauerbetrieb zu sein und dürfen auch in Abwesenheit weiterlaufen. Was sich ohne Bedenken abschalten lässt, sind Modem und Router.