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dm/Marco Riebler
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Drogeriewaren in Österreich teurer als in Deutschland

Zum neunten Mal hat die Arbeiterkammer (AK) eine Preiserhebung bei Drogeriewaren in Österreich und Deutschland durchgeführt. Die Preisunterschiede seien weiterhin enorm, so die AK in einer Aussendung. Der Klarspüler von Somat etwa sei hierzulande um knapp 168 Prozent teurer als in Deutschland.

Im aktuellen Test hat die AK Preise für idente Markendrogerieartikel in Supermärkten und Drogeriemärkten online erhoben. Alle Produkte des Warenkorbes waren sowohl in Österreich als auch in Deutschland erhältlich. Der Warenkorb umfasste 21 Artikel, von Pflegeartikeln bis zu Reinigungsmitteln. Alle Preise wurden ohne Berücksichtigung von Mitglieds- und Kundenkarten erhoben, auch Mengenrabatte wurden nicht mit einbezogen. Es wurde der Preis zu Grunde gelegt, den ein Konsument für ein Produkt an dem Tag der Erhebung bezahlen hätte müssen. Auch Aktionspreise seien dabei berücksichtigt worden, so die AK.

Produkte im Schnitt um knapp 16 Prozent teurer

Der Preis für den günstigsten Warenkorb betrug bei österreichischen Anbietern 48,04 Euro (MPreis), für den teuersten Warenkorn 57,16 Euro (Interspar), während der günstigste Warenkorb bei den deutschen Anbietern um 42,61 Euro (Müller) und der teuerste um 51,71 Euro (Edeka) erhältlich war. Durchschnittlich kostete der Warenkorb bei den österreichischen Anbietern 51,83 Euro, bei den deutschen Anbietern 44,92 Euro, somit muss bei den österreichischen Anbietern im Schnitt um 15,38 Prozent mehr bezahlt werden. Vergleicht man den günstigsten deutschen Warenkorb (42,61 Euro bei Müller) mit dem teuersten österreichischen Warenkorb (57,16 Euro bei Interspar), so kommt man auf eine Differenz von 34,15 Prozent.

DM-Drogeriemarkt – Frontansicht
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DM ist in Österreich um knapp 15 Prozent teurer als in Deutschland

Somat, Fa und Axe kosten mehr als das Doppelte

Der eklatanteste Preisunterschied zeigte sich beim Klarspüler von Somat mit 167,79 Prozent. Für den Klarspüler musste man in Österreich bis zu 3,99 Euro bezahlen, in Deutschland hingegen war das Produkt schon ab 1,49 Euro erhältlich. Platz zwei der größten Preisunterschiede belegte der Deospray von Fa mit einem Preisunterschied von 122,35 Prozent, gefolgt von den verschiedenen AXE-Duschgels und Bodywashs mit einem Preisunterschied von 122,29 Prozent.

Vor allem bei Anbietern, die sowohl in Deutschland als auch in Österreich Ihre Waren anbieten, fielen große Preisunterschiede auf. So kostete der Warenkorb bei DM in Deutschland 43,65 Euro, in Österreich 50 Euro, was einem Preisunterschied von 14,55 Prozent entspricht. Auch bei Müller in Deutschland war der Warenkorb günstiger – so waren die Produkte beim deutschen Anbieter um 42,61 Euro und beim österreichischen Anbieter um 48,23 Euro erhältlich. Auch hier ist ein Preisunterschied von 13,19 Prozent gegeben.

AK: Preisunterschiede absolut nicht nachvollziehbar

Für diese wesentlich höheren Preis gibt es nach wie vor keine nachvollziehbare Begründung, auch die Umsatzsteuer (Österreich 20 Prozent und in Deutschland derzeit 19 Prozent) liefere keine ausreichende Erklärung für die teilweise exorbitant hohen Preisunterschiede, so die AK. In den von Seiten der Europäischen Kommission erstellten Länderberichten werden für Österreich hohe Preisunterschiede im Einzelhandel im Vergleich zu den Nachbarländern festgestellt. Und auch im Länderbericht „Österreich 2020“ wurde dieser Unterschied für den Lebensmittelsektor neuerlich hervorgehoben. Die Europäische Kommission sei nunmehr gefordert, nicht nur bei den Lebensmittelpreisen, sondern auch bei den Drogerieartikeln der nicht nachvollziehbaren Ungleichbehandlung auf den Grund zu gehen und einen Riegel vorzuschieben, fordert die AK.