EU-Energielabel
Europäische Kommission
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Neues Energielabel für Elektrogeräte ab März

Beim Kauf von Kühlschränken, Fernsehern und Geschirrspülern soll in Zukunft leichter erkennbar sein, wie energieeffizient das Produkt ist. Mit 1.März führt die EU ein neues Energielabel ein. Es löst die bisherigen Klassen von A +++ bis D ab. Bei der alten Einteilung war für Konsumentinnen und Konsumenten kaum mehr ersichtlich, welche Geräte Energiesparer und welche Stromfresser sind.

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Viele Elektrogeräte sehen zumindest auf den ersten Blick ziemlich sparsam aus: Fast alle liegen in der Spitzenklasse A, je nach Gerät mit bis zu drei zusätzlichen „Plus“-Zeichen. Das sei verwirrend und mittlerweile überholt, so Gabriele Zgubic, Leiterin der Konsumentenabteilung bei der Arbeiterkammer (AK) Wien. Das bestehende Energielabel wurde bereits 1998 eingeführt.

Neue Skala von A bis G

„Seither gab es bei der Energieeffizienz technische Fortentwicklungen, die dazu führten, dass sehr viele Geräte eigentlich schon in der höchsten Kategorie A bis A +++ waren“, so Zgubic. Die unteren Kategorien von B bis D bzw. früher bis G seien gar nicht mehr richtig in Verwendung.

Ab 1. März gilt EU-weit nun eine neue Einteilung für die Energieeffizienz von Geschirrspülern, Waschmaschinen, Waschtrocknern, Kühl- und Gefriergeräten, Fernsehern und Monitoren. Die bisherige Skala bleibt bestehen, die Kategorien bekommen aber andere Namen – sie heißen nun von „A“ bis „G“, die „Plus“-Einteilung fällt weg.

Aus A+++ wird C oder D

Die dunkelgrüne Klasse A entspricht der besten, die rote Klasse G der schlechtesten Energieeffizienz. „Weist etwa eine Waschmaschine derzeit die sehr hohe Energieeffizienz A+++ aus, kann es sein, dass dieses Gerät nach der neuen Klassifizierung in die Kategorie C oder D fällt“, so Zgubic. Das sei bewusst so gewählt, um Innovationen einen Spielraum zu lassen. Die neue Kategorie A ist deshalb aktuell noch gar nicht besetzt.

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Neue Energielabel für Waschmaschinen, Kühlschränke und elektronische Displays

Verbrauch pro Betriebsstunde

Je nach Produktkategorie gibt es unterschiedliche Berechnungsgrundlagen und Teststandards. Diese sind praxisnäher, werden allerdings zu etwas anderen Energieverbrauchswerten führen und lassen sich deshalb nicht eins zu eins mit den alten Klassen vergleichen.

So wird beispielsweise bei den meisten Produktgruppen nicht mehr ein mittlerer Jahresverbrauch angegeben, der je nach Haushaltsgröße und Nutzergewohnheiten deutlich variieren kann. Das neue Label nennt den Verbrauch pro Betriebsstunde oder Betriebszyklus.

Praxisnähere und verständlichere Angaben

Bei Kühlschränken etwa bemisst sich die Effizienz daran, wie viel hineinpasst und, ob sie ein Gefrierfach haben. Aber auch der Reparaturaufwand fließt mit ein. Bei Waschmaschinen wird der Stromverbrauch pro hundert Waschzyklen für das Eco-Energiesparprogramm angegeben. Dazu kommt noch wie lange die Maschine läuft, wieviel Liter Wasser pro Waschgang verbraucht werden, die Lautstärke des Geräts und wie gut es schleudert.

„Das neue Label soll einen realistischeren Verbrauch abbilden und transparentere, leichter verständliche Informationen liefern“, so die Konsumentenschützerin. Verbraucher könnten anhand dessen besser abschätzen, ob ein Gerät energieeffiziente ist oder ob es noch etwas Besseres auf dem Markt gibt.

Verwirrung durch Übergangsfristen

Für Verwirrung könnte zu Beginn sorgen, dass es eine 14tägige Übergangsfrist für Händler gibt, um die Etiketten im Geschäft und im Onlineshop nach und nach auszutauschen, so Zgubic. Manche Geräte weisen dann alte, andere wiederum neue Labels auf. Alte Lagerbestände von Produkten, die vor dem 1. November 2020 produziert wurden und noch im Geschäft sind, dürfen ab Mitte März bis Ende November 2021 noch mit dem alten Label verkauft werden. Das gilt auch für Geräte von Lieferanten, die inzwischen vom Markt verschwunden sind.

Für Glühbirnen und andere Lichtquellen wird es ebenfalls ein neues Energielabel geben, allerdings erst ab September 2021. Boiler und Heizgeräte kommen erst 2025 dran. Auch Elektroherde und Wäschetrockner folgen erst in den nächsten Jahren. Bis dahin haben sie noch das gewohnte A-plus-Schema.

Datenbank und App für mehr Informationen

Geplant sind auch eine App und eine Datenbank. Über einen QR-Code auf dem Etikett kann man ab März auf die neue EU-Produktdatenbank EPREL zugreifen, die zusätzliche Informationen für gekennzeichnete Geräte bietet. Ab Frühjahr 2021 wird das mit einer App möglich sein, die auch Produktvergleiche, Lebenszykluskostenberechnungen und einiges mehr ermöglichen wird.

Wann sich der Austausch eines Gerätes lohnt

Ein relativ neues Gerät wegen der geänderten Einstufung gegen ein energieeffizienteres auszutauschen lohne sich in der Regel aber nicht, so Zgubic. Schließlich müsse man auch die Entsorgungskosten für das alte Gerät sowie den Verbrauch an Ressourcen und Energie bei der Produktion des neuen Geräts mit berechnen.

AK-Konsumentenschützerin Zgubic sieht die Neuerung insgesamt positiv und verweist auf die Ökodesign-Richtlinie, die ebenfalls mit 1.März aktualisiert wird. Damit müssen Hersteller für Neugeräte Ersatzteile sieben Jahre lang nach Abverkauf eines Modells für Reparaturen lagern und die Daten dazu auf einer Webseite zugänglich machen.