Negativpreis für Tiefkühlbrokkoli aus Ecuador

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat wieder über die „ärgerlichsten Lebensmittelprodukte des Jahres“ abstimmen lassen. Die „Konsum-Ente“ 2020 geht an den deutschen Lebensmittelkonzern Iglo. „Der Hersteller, der in seiner Kommunikation die Herkunft seines Gemüses eng mit dem Marchfeld verknüpft, sorgte mit seinem tiefgefrorenen Brokkoli aus Ecuador für den größten Unmut“, teilte der VKI mit.

Rund 6.000 Personen stimmten ab. Auf den Plätzen zwei und drei folgten „Kelly’s Pom-Bär“ („Mogelpackung“) und „Rio Mare Thunfisch Natur“ (unerwarteter Zusatz von Aromen). Aufmachung und Verpackung werden am häufigsten kritisiert, gefolgt von der Zusammensetzung der Produkte. „Auffällig war im vergangenen Jahr, dass die Frage der regionalen Herkunft von Lebensmitteln wesentlich an Bedeutung gewinnt“, berichtete VKI-Projektleiterin Nina Siegenthaler.

VKI-Lebensmittel-Check prüft bei Beschwerden

Die Melde- und Informationsplattform Lebensmittel-Check wurde 2010 mit dem Konsumentenschutzministerium installiert. „Wer sich durch die Aufmachung, Kennzeichnung oder die Werbung eines Produktes in die Irre geführt sieht, kann dieses auf der Plattform melden und so direkt eine Prüfung durch den VKI veranlassen“, erläuterte VKI-Geschäftsführer Wolfgang Hermann. Waren es 2018 rund 200 Beschwerden, stieg die Zahl 2019 auf 445 und im vergangenen Jahr auf 535.

Iglo Broccoli
Screenshot: Iglo
Iglos Importbrokkoli verärgerte Konsumentinnen und Konsumenten

Von Importgemüse bis zu abführenden Gummihäschen

Der Negativsieger „Iglo Broccoli“ stammte aus Ecuador, war zwar korrekt gekennzeichnet, das importierte Gemüse erregte dennoch die Gemüter. „Die Erwartungshaltung vieler Konsumentinnen und Konsumenten sei vor dem Hintergrund der Markenerzählung Marchfeld klar eine andere“, so der VKI. Platz zwei ging an „Kelly’s Pom-Bär“ im Beutel mit Luftpolster, der zur Hälfte gefüllt ist, was als „Mogelpackung“ kritisiert wurde

Den dritten Rang nahm „Rio Mare Thunfisch Natur“ ein, weil Sellerie- und Zwiebelaroma zugesetzt war. „Vollkraft Klare Suppe“, ein Bioprodukt „nach Hildegard von Bingen“, landete wegen Palmfetten auf Platz vier. Fer „Fruchtgummi Beauty Sweeties“ (Platz 5) erwies sich schon in kleinen Mengen als abführend – ab etwa fünf Häschen, wie dem Kleingedruckten zu entnehmen war.

Iglo: Herkunft ist auf der Verpackung ersichtlich

Iglo legt wert auf die Feststellung, dass man auch Gemüse anbieten wolle, das im Marchfeld nicht angebaut werden kann. Bei Brokkoli habe es Versuche gegeben, „Anbaukonzept und Struktur der ansässigen bäuerlichen Betriebe sprachen bis jetzt aber dagegen.“ In der Stellungnahme heißt es weiter: „Dass der Iglo-Broccoli aus Ecuador kommt, ist auf der Packung ersichtlich. Im Gegensatz zu Gemüse, das aus dem Marchfeld kommt, ist auch kein Marchfeld-Logo oder ein anderer Hinweis auf regionale Herkunft auf der Packung aufgedruckt.“

Lebensmittelrechtlich wäre man nicht einmal dazu verpflichtet, die Herkunft der Produkte anzugeben. Dem Unternehmen sei Transparenz aber wichtig und man sei der Meinung, dass Konsumenten wissen sollten, woher ein Produkt stamme.