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„Öko-Test“ ließ die 55 Seifen in Laboren auf verschiedene Problemstoffe prüfen. Flüssigseifen enthalten hauptsächlich Wasser und waschaktive Substanzen, sogenannte Tenside.
Seife kann Hände austrocknen
Tenside entfernen Schmutz von der Haut, lösen aber auch hauteigene Fette aus der Hautschutzbarriere. Besonders hartnäckig gehen dabei Verbindungen aus der Gruppe der PEG/PEG-Derivate vor.
36 Produkte enthielten diese PEG/PEG-Derivate. „Das sehen wir kritisch, weil diese Verbindungen die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können“, so Christine Throl, Redakteurin bei „Öko-Test“. Zudem würden die Hände dadurch stärker austrocknen. Vor allem das Tensid Sodium Laureth Sulfate ist als kostengünstiger Rohstoff in vielen der preiswerten Seifen enthalten, was zur Abwertung führte.
Die „sehr guten“ Produkte setzen auf viel milder reinigende Zuckertenside. Einige wenige auch auf Seifentenside, die aus Ölen und Fetten entstehen.
Problematische Duft- und Konservierungsstoffe
Schlechtere Noten gab es auch für Seifen mit dem Konservierungsstoff Chlormethylisothiazolinon (CIT), der zu den halogenorganischen Verbindungen gehört und als starkes Allergen gilt.
„Weiters gibt es teilweise den synthetisch hergestellten Moschusduft Galaxolid in den Flüssigseifen“, so Throl. Dieser Duftstoff kann sich im Körper anreichern, sei aber auch anhand der Deklaration nicht zu erkennen.
Fünf Seifen waren mit dem Duftstoff Lilial parfümiert, der die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann und auf ein Verbot in Kosmetika ab 2022 zusteuert. Weniger Punkte erhielten auch die beiden Seifen, die mit antibakterieller Wirkung beworben wurden, denn dieser Zusatznutzen gelte nicht als erwiesen.
Die besten Naturkosmetikseifen
Insgesamt waren die Tester mit dem Ergebnis zufrieden. Drei Viertel der Flüssigseifen im Test waren „gut“ und „sehr gut“. „Besonders empfehlen können wir die 14 getesteten Naturkosmetikprodukte, die alle ‚sehr gut‘ abschnitten“, so die „Öko-Test“-Redakteurin. Sie enthalten weder problematische Konservierungs- noch Duftstoffe und schäumen mit milden Tensiden.
Dazu gehören die Hydro-Hand-Seife Wasserlilie von Cosnature, die Produkte Eubiona Sensitive Flüssigseife, i+m Fair EBM Spenderseife, Lavera Frische Pflegeseife, Alterra Cremeseife Weisser Tee & Bio-Limette, Alverde Flüssigseife Bio-Lavendel Bio-Malve, Alviana Flüssigseife Bio-Limette, Bioturm Hand Wasch-Schaum, Organic Shop Vitamin Hand Soap Granatschmuck, Sante Family Flüssigseife Bio-Aloe & Limone, Sodasan Lavendel & Olive Milde Pflanzenseife, Sonett Handseife Citrus, Terra Naturi Happy Lime Flüssigseife und das Produkt Urtekram Hand Wash Spicy Orange Blossom.
Die besten konventionellen Seifen
An fünf konventionellen Flüssigseifen fanden die Tester ebenfalls nichts auszusetzen. Diese Produkte wurden ebenfalls „sehr gut“ bewertet: Jean & Len Schaumseife Sensitiv Hände Waschen!, L’Occitane Shea Lavendel Flüssigseife, Natürlich Handwaschseife by Evita, Share Handseife Limette & Koriander und Speick Original Flüssigseife.
Sechs Produkte lagen im Mittelfeld, sieben Seifen fielen durch. Im Vergleich zum letzten Test war das Ergebnis etwas schlechter. Das lag laut „Öko-Test“ daran, dass die Nachfrage nach Seifen zu Beginn der Coronavirus-Pandemie so stark anstieg, dass manche Hersteller längst ausrangierte Rezepturen wiederverwendeten, bloß weil noch passende Etiketten übrig waren.
Große Preisunterschiede
Die Preisspanne war sehr groß. 500 Milliliter kosteten zwischen 55 Cent und 20 Euro, wobei das günstigste Produkt ( Natuvell Hand Seife Aloe Vera) mit „gut“ bewertet wurde, das teuerste (L’Occitane Shea Lavendel Flüssigseife) mit „sehr gut“. Die höheren Preise könnten teureren Grundstoffen, aber auch geschicktem Marketing geschuldet sein, so Throl. Am Preis sollte man sich eher nicht orientieren.
Händewaschen mit kaltem Wasser
Die Expertin rät, die Hände am besten mit kaltem Wasser zu waschen. In Verbindung mit Tensiden löse auch kaltes Wasser Schmutz und Mikroorganismen ausreichend. Außerdem würden so der Hautschutzmantel und die Umwelt geschont.
Feste Stücke seien ökologischer als Flüssigseife und zuhause auch hygienisch genug. Auf den Stücken tummeln sich zwar mehr Bakterien, diese würden beim Händewaschen aber nicht auf die Haut übertragen.
Mit Nachfüllbeuteln kann man auch bei Flüssigseife etwas für die Umwelt tun: Sie sparen Plastik, lassen sich besser recyceln und sind günstiger.