FFP2-Masken
Paul Urban Blaha / help.ORF.at
Paul Urban Blaha / help.ORF.at

Praktische Tipps zur Handhabung der FFP2-Maske

Ab dem 25. Jänner ist in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens das Tragen von FFP2-Masken verpflichtend. Diese bieten eine wesentlich bessere Virenabwehr als der herkömmliche Mund-Nasenschutz (MNS). Wie sicher die im Handel befindlichen Produkte sind, wie oft man sie verwenden kann und warum für überzeugte Bartträger schlechte Zeiten anbrechen.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1.

Auch als Podcast.

Die Abkürzung FFP steht für „Filtering Face Piece“. Eine ordnungsgemäß hergestellte FFP2-Maske filtert 94 Prozent der Partikel aus der Luft, darunter auch die derzeit gefürchteten Aerosole. Vor dem Anlegen und nach dem Abnehmen der Maske sollte man die Hände waschen oder desinfizieren.

Maske muss möglichst nahe am Gesicht anliegen

Beim Aufsetzen sollte man sie an den Tragebändern nehmen, man kann die Maske aber auch kurz im Außenbereich anfassen, um sicherzustellen, dass sie etwa im unteren Kinnbereich gut justiert ist. Wichtig bei FFP2-Masken ist, dass sie möglichst dicht sind und keine Luft eindringen kann, da anderenfalls auch Viren in den Innenbereich der Maske gelangen können.

Als nächstes sollte man den Bügel über dem Nasenrücken fixieren, indem man diesen mit den Fingern zusammendrückt. Wichtig ist auch hier, dass die Maske so nahe wie möglich am Gesicht anliegt. Einigen Produkten liegen spezielle Ohrenhaken bei, an denen man die Maske befestigen kann. Auf diese Weise kann sie hinter den Ohren fixiert werden, was einerseits bequemer ist und andererseits dafür sorgt, dass die Maske besser sitzt.

Ohrenhaken erhöhen Sicherheit und Komfort

Auch für Brillenträger sind solche Hilfsmittel empfehlenswert, weil sie helfen, das Beschlagen der Brillengläser zu reduzieren. Sind solche Halterungen nicht beigelegt, kann man diese auch bei Onlinehändlern wie Amazon oder Ebay bestellen, wenn man nach Begriffen wie „Mundschutz“ und „Ohrhaken“ sucht. Je weniger Luft in die Atemschutzmaske eindringen kann, desto besser ist die Schutzwirkung.

Ohrhaken zum Befestigen einer Atemschutzmaske
Paul Urban Blaha / help.ORF.at
Spezielle Halterungen können helfen, die FFP2-Maske undurchlässiger zu machen und erhöhen außerdem den Tragekomfort

Doch auch, wenn man sie nicht zu hundert Prozent dicht bekommt, erziele man eine deutlich bessere Wirkung, als mit dem normalen Mund-Nasenschutz (MNS), sagt der Virologe Norbert Nowotny von der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Der Bart muss ab

Schlechte Nachrichten gibt es für Männer mit Gesichtsbehaarung. Der Bart muss ab, da dieser verhindert, dass die Maske sicher getragen werden kann. Das betrifft nicht nur gut gepflegte Rauschebärte, auch Stoppelbärte können ab einer gewissen Länge ein Problem darstellen, so Nowotny. Zwar gebe es FFP2-Masken, die so geschnitten sind, dass sie den Bart hinter der Maske zusammendrücken, optimal sei eine solche Lösung aber nicht. Der Experte rät dazu, Bärte während der Pandemie abzurasieren.

Atemschutzmasken gehören nicht in die Hosentasche

Tragen sollte man den Atemschutz immer dann, wenn man Menschen außerhalb des eigenen Haushalts trifft oder sich im öffentlichen Raum bewegt. An der frischen Luft muss die Maske nicht getragen werden, vom ständigen Auf- und Absetzen beim Betreten beziehungsweise Verlassen eines Geschäftslokals rät der Virologe aber ab.

Wer eine Möglichkeit findet, die Hände vor dem Abnehmen und dem Aufsetzen zu desinfizieren, könne die Maske zwischenzeitlich am Handgelenk tragen. Ist das nicht möglich, sollte man den Atemschutz aufbehalten, wenn man sich etwa zwischen zwei Geschäftslokalen bewegt. Die Maske währenddessen in die Hosentasche zu stecken, sei definitiv keine gute Idee, so Nowotny.

Der deutsche Bartweltmeister Jürgen Burkhardt mit FFP2-Maske
APA/dpa/Marijan Murat
Bartweltmeister Jürgen Burkhardt hat mit dem Tragen der FFP2-Maske kein Problem – der Virologe sieht das eher kritisch

Eine FFP2-Maske für jeden Wochentag

FFP2-Masken sind zur einmaligen Verwendung gedacht. Diese Vorgabe müsse man aber nicht zwingend einhalten, meint der Virologe. Nowotny empfiehlt, immer sieben FFP2-Masken verfügbar zu haben. Eine für jeden Wochentag. Hat man die Maske einen Tag lang nicht so lange getragen, dass sie komplett durchfeuchtet ist, könne man sie bis zur kommenden Woche an einem trockenen Ort hängend aufbewahren. Im Notfall könne man die Maske auch kurz hinlegen. Dabei sollte die Innenseite nach oben gerichtet sein, damit das Produkt besser austrocknen kann, so Nowotny.

Wenn jede Maske einen Tag pro Woche getragen und dann aufgehängt gelagert wird, könne man sie bis zu vier Wochen nutzen. Danach sollte das Produkt verpackt entsorgt werden, um auszuschließen, dass sich Fremde durch Berührung infizieren können. Wegwerfen muss man den Atemschutz auch dann, wenn dieser einmal komplett durchfeuchtet war oder einen Defekt aufweist. Sollte jemand in die Maske husten oder niesen, dann müsse diese ebenfalls entsorgt werden, so der Experte.

FFP3-Masken zur Virenabwehr nicht erforderlich

Besseren Schutz bieten so genannte FFP3-Masken: Sie fangen 99 Prozent der Partikel auf. Gerüchte, wonach man zur Abwehr des Coronavirus deswegen mindestens eine FFP3-Maske benötige, seien jedoch falsch, so Nowotny. Normalerweise werden FFP2-Masken im Privatbereich bei handwerklichen Tätigkeiten als Staubschutz eingesetzt. Diese Eigenschaft komme aber auch bei der Virenbekämpfung zum Tragen.

„Viren fliegen normalerweise nicht alleine herum“, erklärt der Virologe. Wäre das der Fall, könnten sie den Atemschutz eventuell durchdringen. Viren heften sich jedoch immer an kleinste Staubpartikel an. Dadurch werden sie definitiv von der FFP2-Maske abgehalten, so Nowotny.

CO2-Gerücht: Längeres Tragen nicht gesundheitsschädlich

Auch die Behauptung, dass das Tragen des Atemschutzes generell schädlich sei, weil man zu viel CO2 einatmen würde, sei definitiv falsch, so Nowotny. Es gebe entsprechende Untersuchungen, die belegen, dass die CO2-Konzentrationen auch bei längerem Aufhaben der Maske niemals einen Wert erreicht, der gesundheitsschädlich sein könnte. Menchen mit Vorerkrankungen, etwa Lungenerkrankungen, sollten jedoch einen Arzt konsultieren und die Vorgehensweise beraten. Gegebenenfalls kann man ein Attest erhalten, die von der Tragepflicht befreit.

FFP2-Maske
Paul Urban Blaha / help.ORF.at
Das CE-Zeichen muss auf jeder FFP2-Maske vorhanden sein – der Vermerk ließe sich aber auch leicht fälschen

Großhändler müssen Echtheitszertifikat vorlegen können

Die bisher teuren FFP2-Masken sind nun ab 59 Cent pro Stück erhältlich. Die Nachfrage ist groß, die Vorräte derzeit oft schnell vergriffen. Es werde jedoch häufig nachgeliefert, nach dem ersten Ansturm werde sich die Lage beruhigen, hört man im Fachhandel.

Hinsichtlich der Sicherheit der erhältlichen Produkte weist man seitens des Gesundheitsministeriums darauf hin, dass Großhändler ihren Abnehmern zu jeder Zeit ein entsprechendes Prüfzertifikat vorlegen müssen, das die Echtheit der Maske garantiert. Konsumentinnen und Konsumenten sollten beim Kauf darauf achten, dass das Produkt eindeutig als FFP2-Maske gekennzeichnet ist. Außerdem müssen ein CE-Zeichen, eine EN-Kennzeichnung und ein vierstelliger Code zur Identifikation des zertifizierenden Testinstituts ersichtlich sein.

Die Kennzeichnung KN95 sei ein Hinweis darauf, dass die Maske voraussichtlich einer nicht europäischen Norm für persönliche Schutzausrüstung entspricht. Wenn sie dieser Norm wirklich entsprechen, dann dürften diese Masken ähnlich gut sein, wie die europäischen FFP2-Masken, so das Gesundheitsministerium gegenüber help.ORF.at. Da sie jedoch keiner europäischen Norm unterliegen, gebe es dazu auch keine europäische Qualitätskontrolle. Sie seien also möglicherweise nicht getestet und daher rechtlich als „simpler“ Mund-Nasen-Schutz zu beurteilen.

Ministerium: Masken für Ältere amtlich geprüft

Zum Schutz der älteren Bevölkerung vor dem Coronavirus sollen alle Personen über 65 Jahre zehn FFP2-Schutzmasken gratis erhalten. Dafür wurden im Rahmen einer europaweiter Ausschreibung eigens Masken beschafft. Seitens des Ministeriums heißt es dazu: „Dabei wurde auch die Einhaltung höchster Qualitätsstandards vertraglich fixiert. Daher wurden diese Masken vorab vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen auf ihre einwandfreie Qualität geprüft und eine laufende Prüfung der Qualität der Masken verpflichtend vereinbart, damit alle ausgelieferten Produkte die hohe Qualität und damit den Schutz der Menschen sicherstellen.“

Die Versendung der FFP2-Masken erfolge auf Grund der hohen Anzahl der Empfängerinnen und Empfänger in mehreren Phasen. Dadurch gebe es eine zeitliche Differenz bei der Zustellung. Alle anspruchsberechtigten Personen würden zufällig in 17 Liefertranchen eingeteilt, dabei erfolge keine Sortierung nach Adressen, Postleitzahlen oder Regionen. Es sei also möglich, dass ein Ehepartner seine Masken bereits erhalten habe, jene für den anderen aber verspätet eintreffen. Noch im Jänner werde dieser Prozess abgeschlossen sein, so das Ministerium gegenüber help.ORF.at.