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OLED oder LCD – Tipps für den Kauf von Smart-TVs

Wer sich einen neuen Fernseher anschaffen möchte, wird mit unzähligen technischen Spezifikationen konfrontiert. Es gibt LCD-Bildschirme oder OLED-Displays, manche Geräte werden mit einer Auflösung von 4K andere mit 8K geliefert. Beim Kontrast stellt sich die Frage, ob man auf „High Dynamic Range“ (HDR) oder auf „Dolby Vision“ (DV) setzen möchte. Was man vor dem Kauf wissen sollte.

Aktuelle Fernsehgeräte werden mit 4K- und mit 8K-Auflösung angeboten. 8K-Geräte können eine doppelt so hohe Auflösung erzielen. TV-Sender strahlen ihre Programme aber derzeit nicht in einem dieser hohen Formate aus, die Sendungen laufen nach wie vor in High Definition (HD). Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime bieten immerhin teilweise Content in 4K an.

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Geräte mit 8K-Auflösung zahlen sich nicht aus

Vom Kauf eines 8K-Fernsehers könne man zum jetzigen Zeitpunkt in jedem Fall absehen, sagt Ulrike Kuhlmann, Redakteurin beim deutschen Computerfachmagazin „c’t“. Auch als Investition in die Zukunft lohnen die derzeit am Markt befindlichen Produkte kaum. In wenigen Jahren werde es neue Standards und Anschlüsse geben, über die kein Gerät verfügen wird, das man momentan erwerben könnte.

Entscheidender als die Auflösung ist die Frage, welche Bildschirmtechnik es sein soll. Bei Flachbildfernsehern stehen im Prinzip zwei Typen zur Auswahl. LCD- beziehungsweise LED-Bildschirme und die moderneren, aber auch teureren OLED-Displays. LCD bedeutet Liquid Crystal Display. Hier kommen Flüssigkristalle und eine Hintergrundbeleuchtung (Backlight) zum Einsatz.

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Smarte Fernseher bieten zahlreiche Zusatzfunktionen – wenn man sie mit dem Internet verbindet

Expertin: Cineasten sollten zu OLED-Bildschirmen greifen

OLED steht für Organic Light Emitting Diode. OLED-Bildschirme arbeiten mit organischen Halbleitermaterialien, die so stark leuchten, dass auf ein Hintergrundlicht verzichtet werden kann. Die Monitore liefern unabhängig vom Blickwinkel ein gutes Bild. Durch die fehlende Hintergrundbeleuchtung sei bei OLED-Displays außerdem ein sehr sattes Schwarz und generell eine herausragende Farbdarstellung möglich, so Kuhlmann.

Bei LCD-Bildschirmen mit durchgehender Hintergrundbeleuchtung werden hingegen auch schwarze Flächen etwas aufgehellt. Cineasten, denen die optische Brillanz am Filmabend besonders am Herzen liegt, sollten also zu einem OLED-Display greifen, rät die Expertin.

Bei Sonneneinstrahlung ist LCD die sicherere Wahl

Wirklich zur Geltung kommen diese Vorzüge aber nur in abgedunkelten Räumen. Wer den Fernseher häufig tagsüber nutzt, sollte eher einen LCD-, beziehungsweise LED-Bildschirm wählen. OLED-Displays seien in der Regel nicht hell genug, wenn der Raum von Licht durchflutet wird. In so einem Fall kämen dann sowohl der gute Schwarzwert als auch die strahlenden Farben nicht mehr wirklich zur Geltung, sagt Kuhlmann.

OLED-Bildschirme haben noch einen weiteren Nachteil: Ähnlich wie bei Plasma-TV-Geräten können sich Standbilder, die über längere Zeit auf dem Bildschirm angezeigt werden, einbrennen. Dies entstehe dadurch, dass die organische Schicht in so einem Fall ausbrennt. Die Bilder bleiben dann wie ein Schatten erhalten, so Kuhlmann. Daher dürfe man auch keinesfalls zu einem Ausstellungsstück greifen, wenn man überlegt, einen OLED-Fernseher anzuschaffen.

OLEDs: Vorsicht vor dem „Einbrenneffekt“

Besonders schade sei dieser Umstand für Computerspieler, meint Kuhlmann. Für Gamer wären OLED-Bildschirm an sich die optimale Wahl, weil sie über eine schnelle Bildwiederholungsfrequenz verfügen und generell ein gutes Bild liefern. Da es im Verlauf eines Videospiels aber häufig zu Standbildern kommen kann, etwa, wenn man bei einem Sportspiel Statistiken anzeigen lässt, sei hier Vorsicht geboten. Den Herstellern sei dieses Problem bewusst, sie versuchen mit regelmäßigen Bildschirm-Reinigungszyklen entgegenzuwirken. Diese sollte man keinesfalls deaktivieren und die Geräte darüber hinaus nach der Nutzung für ein oder zwei Stunden im Standby-Modus belassen, damit der Reinigungsprozess durchlaufen kann.

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OLED-Bildschirme versprechen Filmabende mit Kinoatmosphäre

HDR, HDR10 oder DV: Die Frage des Kontrasts

Weitere technische Kürzel, mit denen Kundinnen und Kunden beim TV-Kauf zwangsläufig konfrontiert werden, betreffen den Kontrastumfang. HDR, HDR 10 oder DV, um nur einige zu nennen. HDR steht für High Dynamic Range und verspricht hohe Kontrastwerte, also besonders intensive und strahlende Farben. Dasselbe gilt für DV, die Abkürzung für das System Dolby Vision.

Welcher Standard zum Einsatz kommt, sei einerseits vom Hersteller abhängig, andererseits stelle sich die Frage, welcher Streamingdienst welche Technik anwendet. Netflix setzt beispielsweise auf DV, während Amazon manche Prime-Videos in HDR 10 anbietet. Die „c’t“-Expertin schätzt, dass DV das häufiger genutzte Format ist, würde die Wahl des geeigneten TV-Geräts aber nicht von dieser Frage abhängig machen.

Privatsphäre und Datenschutz als großes Manko

Wenn man Smart-TVs in vollem Umfang nutzen möchte, müssen diese mit dem Internet verbunden sein. Leider stellen in diesem Elektroniksektor Datenschutz und Privatsphäre nach wie vor große Baustellen dar. Denn nicht nur die Hersteller wollen ihren Kundinnen und Kunden beim Fernsehen gerne über die Schulter schauen. Konzerne wie Google oder Microsoft, aber auch Fernsehanstalten haben ein großes Interesse daran, zu erfahren, welche Programme konsumiert werden beziehungsweise wann abgedreht oder umgeschaltet wird, so Kuhlmann.

Wem die Privatsphäre am Fernsehabend wichtig sei, dem bleibe letztlich nichts anderes übrig, als das Gerät vom Internet zu trennen. Dann sei auch „der smarteste Fernseher strohdumm“, sagt die „c’t“-Redakteurin. In dem Moment, wo der Fernseher aber mit dem Internet verbunden war, sei es auch den Computerexperten des Fachmagazins nicht möglich gewesen, zu eruieren, wer Daten absaugt und wie sensibel die betroffenen Daten waren.