Gruppenfoto aller Schoko-Nikoläuse des Südwind-Global 2000-Tests von 2020.
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Schokonikoläuse: Markenprodukte ökosozial durchgefallen

Die entwicklungspolitische Organisation Südwind und die Umweltschutzorganisation Global 2000 haben Schokonikoläuse einem Nachhaltigkeitscheck unterzogen. 18 Schokoladefiguren wurden nach sozialen und ökologischen Kriterien bewertet. Es gab vier ökosoziale Testsieger, ein Drittel fiel in Sachen Nachhaltigkeit durch.

Es ging um faire Bezahlung der Produzenten, Umweltschutz und den Ausschluss von Kinderarbeit. Testsieger sind der „EZA Schoko-Nikolo“, der in den Weltläden erhältlich ist, der „Spar Natur pur Bio-Nikolaus“, der „Monarc Bio-Fairtrade Nikolo“ von Hofer sowie der „Schönenberger Weihnachtsmann im Sternenkleid“ von denn’s. Sie tragen das Bio- und das Fairtrade-Gütesiegel „und seien somit sowohl aus sozialer als auch aus ökologischer Sicht am verträglichsten“, so die beiden NGOs.

Kritik an Nachhaltigkeitsprogrammen der Schoko-Konzerne

Zumindest ein Drittel der bewerteten Produkte wies entweder soziale oder ökologische Standards in der Schokoladenproduktion auf. Das Schlusslicht bildeten hingegen die Nikoläuse mehrerer großer Schokolademarken. Darunter fallen beispielsweise der „Milka-Nikolo“, der „Lindt Weihnachtsmann" und der Hauswirth Nikolo“. Der Nestlé-Konzern bekam gleich zwei Negativbewertungen verpasst. Das waren der „Nestlé Kitkat Weihnachtsmann“ und der „Nestlé Smarties Weihnachtsmann“. Der Grund seien fehlende unabhängige Zertifizierungen, sagte Angelika Derfler von Südwind.

Testsieger im Schoko-Nikolo-Test von Südwind und Global 2000 von 2020
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Vier Produkte konnten die Tester von Südwind und Global 2000 beim Nachhaltigkeits-Check 2020 überzeugen

Die entsprechenden Unternehmen bieten eigene Nachhaltigkeitsprogramme an, der Konzern Mondelez-International (Milka) hat beispielsweise die Initiative „Cocoa-Life“ ins Leben gerufen. Damit habe man schon an die 130.000 Bäuerinnen und Bauern erreicht und über eine Million neue Kakaobäume gepflanzt. Die nachhaltige Kakaobeschaffung sei mittlerweile auf 35 Prozent gestiegen, argumentiert der Konzern. Umweltorganisationen kritisieren diese Programme aber schon seit längerem, vor allem wegen fehlender Transparenz und Überprüfbarkeit.

„Covid-19 hat Ausbeutung in der Kakaobranche verschärft“

Die Ausbeutung von Mensch und Natur in der Kakaobranche werde durch die Coronakrise noch verschärft, warnten die NGOs. Auch eine Zunahme von Kinderarbeit sei zu befürchten, so Derfler. Laut einer Studie der Universität Chicago müssen derzeit etwa eineinhalb Millionen Kinder in der Elfenbeinküste und Ghana unter besonders prekären Bedingungen arbeiten gehen, um ihre Familien zu ernähren. Diese beiden Länder seien für 60 Prozent der globalen Kakaoproduktion verantwortlich.

Bei Schoko-Produkten ohne Zertifizierung, die konventionell hergestellt werden, komme es oft zu Umweltverschmutzung und Umweltzerstörung. Im Kakaoanbau kommen zum Beispiel oft umwelt- und gesundheitsschädliche Pestizide zum Einsatz. Viele davon seien so gefährlich, dass ihr Gebrauch in Europa bereits längst verboten sei, sagte Martin Wildenberg, der Nachhaltigkeits- und Biodiversitätsexperte von Global 2000.