Stoffschutzmasken auf einer Wäscheleine
Getty Images/iStockphoto/sdominick
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Corona-Hygiene

Gesichtsmasken richtig reinigen

Seit über sechs Monaten ist der Mund-Nasen-Schutz unser täglicher Begleiter. Einen effektiven Virenschutz bieten die Gesichtsmasken aus Stoff oder Vlies aber nur in sauberem Zustand. Wie lange darf man eine Maske verwenden, bis sie gereinigt werden muss? Wie bewahrt man sie zwischendurch auf? Und wie wäscht man sie richtig?

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Hygiene ist das A und O, um das Coronavirus in den Griff zu bekommen. Das gilt auch für den Mund-Nasen-Schutz. Da Coronaviren bis zu 72 Stunden überleben können, müssen Gesichtsmasken, egal ob aus Vlies oder Stoff, regelmäßig gewechselt werden.

„Ist die Maske sichtbar verschmutzt oder durchfeuchtet, sollte sie auf jeden Fall ausgetauscht werden“, so Birgit Willinger, Leiterin der Abteilung für klinische Mikrobiologie am AKH in Wien und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin.

Tragedauer von drei bis vier Stunden kein Problem

Generell könne man eine Maske drei bis vier Stunden durchgehend tragen. Es komme dabei auch darauf an, welche Tätigkeiten durchgeführt werden. Geht man viel herum und kommt ins Schwitzen, muss man die Maske früher wechseln als etwa bei ruhiger sitzender Tätigkeit.

Da der Mund-Nasen-Schutz aber meist nicht durchgehend, sondern über den Tag verteilt immer wieder für kurze Zeit getragen wird – etwa zehn Minuten im Geschäft oder eine halbe Stunde in den öffentlichen Verkehrsmitteln – kann man ihn durchaus einen ganzen Tag nutzen.

Verschiedene Schutzmasken auf Plastikköpfen in einem Schaufenster
APA/AFP/Andy Buchanan
Ob Stoffmaske oder Einweg-OP-Maske – beides schützt im Alltag

Beim Abnehmen nur an Bändern angreifen

Wichtig dabei ist die richtige Aufbewahrung – unters Kinn schieben, um den Arm schnallen oder in die Jacken- oder Handtasche stopfen, ist hier nicht die richtige Wahl, erklärt Reinhild Strauss, zuständig für den Bereich Krankenhaushygiene im Krisenstab des Gesundheitsministeriums.

„Das sollte man lieber lassen, weil man dabei mit den Fingern die Außenseite angreifen könnte und so die Erreger etwa beim Berühren von Gesicht oder dem Reiben der Augen verschleppen kann“ so Strauß.

Zwischendurch in Stoffbeutel aufbewahren

Stattdessen rät sie dazu, den Mund-Nasen-Schutz beim Abnehmen und Aufsetzen immer nur an den Gummibändern anzugreifen und in einem verschließbaren Beutel zu verstauen.

„Am günstigsten ist es, wenn man die Maske zwischendurch in einem sauberen Stoffbeutel oder Papiersackerl aufbewahrt. Dort kann keine Kontamination anderer Gegenstände stattfinden“, so AKH-Expertin Willinger.

Plastiksackerln mit Zippverschluss sollten wenn, dann nur für kurze Zeit verwendet und dann weggeworfen werden. Da sie luftdicht sind, herrschen dort ideale Bedingungen für die Vermehrung von Mikroorganismen.

Stoffmaske samt Beutel bei 60 Grad in die Waschmaschine

Einwegmasken sollten nach ihrer Nutzung im Restmüll entsorgt werden. Stoffmasken und die zugehörigen Stoffbeutel kann man reinigen und immer wieder verwenden. „Am besten ist es, wenn man mehrere Stoffmasken hat und jeden Abend die Stoffmaske, die man tagsüber getragen hat, bei mindestens 60 Grad in der Waschmaschine wäscht“, so Strauß vom Gesundheitsministerium. Bis zum nächsten Tag ist die Maske dann wieder trocken und einsatzfähig. Die Maske muss dabei nicht separat, sondern kann ruhig mit anderer 60-Grad-Wäsche zusammen gewaschen werden.

Eine Frau mit am Arm baumelnder Schutzmaske blickt in ihr Handy
APA/Georg Hochmuth
Statt an der Hand baumelnd, sollte die Maske in einem sauberen Stoffbeutel aufbewahrt werden

Finger weg von Mikrowelle und Backrohr

Die Desinfektion nur durch Bügeln ohne vorheriges Waschen wird nicht empfohlen. Das Bügeln tötet die Viren zwar ab, Schmutzpartikel und Mikroorganismen allerdings bleiben.

Auch das Desinfizieren in der Mikrowelle ist nicht ratsam, da immer wieder auch Metallteile in den Masken verarbeitet sind und Brandgefahr herrscht. Das gleiche gilt für das Backrohr, auch hier können die Masken in Flammen aufgehen.

Das Einsprühen der Maske mit Desinfektionsmitteln ist ebenfalls keine Option. Zum einen kann dieses die Atemwege reizen. Zum anderen können die Zusätze auch das Material beschädigen und die Maske unwirksam machen.

Schals nur Notlösung

Vergisst man seinen Mund-Nasen-Schutz einmal zu Hause, sollte man sich auf keinen Fall von jemand anderem einen ausborgen. „Das sollte man nicht tun, auch nicht innerhalb der Familie. Jeder sollte seine eigenen Masken haben und nur diese verwenden“, so Willinger. Ist man versehentlich ohne Maske unterwegs, kann notfalls ein Schal oder Halstuch vor Mund und Nase gezogen werden, bis es die Möglichkeit gibt, eine neue Maske zu bekommen.

Wie gut Tücher und Schals schützen, hängt davon ab, wie dicht diese gewebt oder gestrickt ist. Je größer die Poren, desto geringer die Schutzwirkung. Zudem kann das Waschen je nach Material zum Problem werden. Ist der Schal aus Wolle, Seide oder Kaschmir kann er in der Regel nicht bei 60 Grad gewaschen werden.

Gesichtsvisiere schützen nicht

Das vor allem in der Gastronomie häufig verwendete Gesichtsvisier – obwohl gesetzlich erlaubt – ist aus Hygienesicht keine Alternative zum Mund-Nasen-Schutz. „Da die Visiere unten und seitlich offen sind, werden die Aerosole nicht zurückgehalten, sondern nur umgelenkt – unter Umständen direkt auf die Teller. Die gewünschte Wirkung, andere zu schützen, ist nicht gegeben," so Willinger.

Je kleiner die Gesichtsvisiere sind, desto schlechter. „Plastikvisiere, bei denen überhaupt nur der Mund bedeckt ist, sind völlig wirkungslos. Das ist de facto das gleiche, wie wenn man gar nichts trägt,“ so Willinger.