Rear View Of Shirtless Man Taking Bath In Bathroom
Getty Images/Gillian Vann/Eyeem
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Feste Haarshampoos und Haarseifen im Test

Feste Shampoos und Haarseifen helfen dabei den Plastikmüll im Badezimmer zu reduzieren, kommen ohne Konservierungsstoffe aus und sind sparsamer in der Anwendung. Doch pflegen sie die Haare genau so gut wie herkömmliche Flüssigshampoos? Die deutsche Stiftung Warentest hat zehn feste Shampoos und Haarseifen getestet, sechs Produkte konnten überzeugen.

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Im Zentrum der Stiftung-Warentest-Untersuchung stand dabei der Praxistest. 20 Testpersonen nutzten die Produkte mehrere Tage, Friseure und Friseurinnen beurteilten anschließend Anwendung, Kämmbarkeit, Geschmeidigkeit, Volumen und Glanz.

Unterschied festes Shampoo und Haarseife

Vor allem das Abschneiden der neuartigen Stückprodukte – 6 feste Haarshampoos und 4 Haarseifen – interessierte die Tester. Diese unterscheiden sich durch die Art der waschaktiven Substanzen. Während bei festem Shampoo, wie auch bei den flüssigen Haarshampoos, moderne Tenside zum Einsatz kommen, handelt es sich bei der Haarseife um eine echte Seife.

„Hier werden Öle, meistens sind es pflanzliche Öle, mit Lauge verseift, und dabei entstehen freie Fettsäuren, die waschaktiv sind,“ so Birgit Schiller vom Verein für Konsumenteninformation (VKI), die den Test für den VKI analysiert hat.

Ein Stück Seife in der Dusche.
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Feste Produkte mit deutlich besserer Ökobilanz

In punkto Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit liegen die festen Produkte klar vorn. Sie benötigen weniger Energie und natürlich weniger Wasser in der Herstellung.

Weil statt großer Plastikflaschen nur kleine Waschstücke transportiert werden müssen, fallen weniger Transportkosten an und auch die Umweltbelastung ist geringer. Zusätzlich können die Produkte umweltfreundlich in Karton oder Papier (im Idealfall aus Recyclingmaterial) verpackt werden.

Weniger unnötige Inhaltsstoffe

Die festen Waschstücke enthalten außerdem weniger unnötige Inhaltsstoffe, die die Umwelt belasten. „Ein flüssiges Shampoo braucht zum Beispiel Konsistenzgeber, das sind sehr oft lösliche Polymere, und Stabilisatoren damit es schön flüssig bleibt. Und es braucht zusätzlich noch Konservierungsstoffe, da Produkte mit hohem Wassergehalt vor Bakterien und Schimmelpilzwachstum geschützt werden müssen,“ so Schiller. „Bei einem trockenen Produkt kann ich diese Stoffe alle weglassen.“

Ein weiterer Vorteil: Auf Reisen können die festen Shampoostücke bedenkenlos in der Tasche oder im Koffer transportiert werden, nichts kann mehr ausrinnen.

Sparsame Anwendung, trockene Aufbewahrung

Die festen Haarpflege ist zudem wesentlich sparsamer in der Anwendung: Sie wird direkt auf die nassen Haare gerieben und dann mit den Händen aufgeschäumt und einmassiert. Ein Stück hält dadurch in der Regel so lange wie zwei Flaschen Flüssigshampoo, von dem meist viel zu viel verwendet wird.

Ein gemeinsames festes Haarshampoo für die ganze Familie – aus hygienischer Sicht ist das kein Problem, solange das Stück nach der Anwendung abgespült wird, und dann in einer Seifenschale oder in einem Seifensäckchen gut trocknen kann.

Saure Rinse nach Haarseife

Während die festen Haarshampoos bei den Testpersonen durchwegs gut ankamen, kam es bei den Haarseifen zu einer lästigen Nebenerscheinung, der so genannten „Kalkseife“. Diese ähnelt optisch Hautschuppen und bildet sich wenn das Wasser zum Haarewaschen zu kalkhaltig oder nicht warm genug ist.

Um die Seifenflankerl loszuwerden, raten die Tester zu einer so genannten sauren Rinse aus einem Löffel Apfelessig auf einen halben Liter Wasser. Das schließt gleichzeitig die Schuppenschicht, erleichtert das Durchkämmen und gibt einen besseren Glanz für die Haare.

Die besten im Test

Bei den Haarseifen empfehlen die Tester die Produkte der deutschen Naturkosmetikmarken Finigrana (Haarseife Rosmarin) und Speick (Haarseife Reine Pflanzenölseife). Sie schnitten mit der Note „Gut“ ab.

Ebenfalls „gut“ mit ein paar Punkten mehr wurden die festen Shampoos der DM-Eigenmarke Alverde (Festes Shampoo mit Mandarine-Basilikum-Duft), sowie der beiden deutschen Naturkosmetikhersteller Rosenrot (Shampoo Bit Kokos-Shampoo) und Lamazuna (Festes Shampoo Aus Schokolade) bewertet. Im Bereich der herkömmlichen Kosmetik konnte das feste Shampoo von Nature Box (Festes Shampoo mit Kokosnuss-Öl) überzeugen.

Von den untersuchten Haarwaschstücken von Lush (Honey I washed my Hair) und Savion (Haarseife Natur, alle Haartypen) raten die Tester hingegen ab. Im Labortest wurden darin schädliche bzw. potenziell allergene Duftstoffe nachgewiesen.

Umstellung, aber man gewöhnt sich schnell

Konsumentenschützerin Schiller ermutigt dazu, die umweltfreundlichen Alternativen auszuprobieren. „Es ist eine kleine Umstellung, vor allem an die Anwendung muss man sich erst gewöhnen. Doch gerade das feste Shampoo ist dem flüssigen von den Inhaltsstoffen sehr sehr ähnlich“, so Schiller. „Bei den Haarseifen muss man vielleicht etwas experimentierfreudiger sein, vor allem was die saure Rinse betrifft. Aber jeder, der gern etwas ausprobiert und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten möchte, kann diese Produkte auch ohne Bedenken verwenden.“