Wer jetzt gerade daran denkt, ein neues Auto anzuschaffen, sollte unter Umständen noch einige Wochen abwarten. Ab 1. Oktober ändert sich die motorbezogene Versicherungssteuer: Fahrzeuge, die weniger Kraftstoff verbrauchen und somit weniger CO2 ausstoßen, werden günstiger, Autos mit höherem Verbrauch und höheren Emissionen werden dagegen stärker besteuert.
Malus ab 115 Gramm CO2 pro Kilometer
Die Grenze wurde hier bei 115 Gramm CO2 pro Kilometer gezogen, das entspricht in etwa einem Verbrauch von fünf Litern Super auf 100 Kilometer, bei Diesel etwas weniger. Jedes Gramm CO2 zusätzlich kostet knapp neun Euro. Welcher Treibstoff verbrannt wird, spielt bei der Berechnung des Steueranteils keine Rolle, ausschlaggebend ist nur der Emissionswert. Die neuen Regeln gelten nur für Neuzulassungen, für bereits zugelassene Fahrzeuge ändert sich nichts.
Warten auf das Drei-Liter-Auto
Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) begrüßt die neue Regelung grundsätzlich, sagt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer gegenüber help.ORF.at. Die Grenze hätte allerdings niedriger angesetzt werden sollen: „Die Autoindustrie spricht seit 30 Jahren vom Drei-Liter-Auto. Der reale Spritverbrauch von Neuwagen ist aber mit rund sechs Litern nach wie vor doppelt so hoch. Und das ist für das Erreichen der Klimaziele ein Problem, denn je mehr CO2 die Autos ausstoßen, umso mehr andere Maßnahmen müssen ergriffen werden, um die Klimaziele erreichen zu können“, so Gratzer.

SUVs werden teurer
Der VCÖ hat die neue Kraftfahrzeugsteuer für drei Modelle der mit Abstand beliebtesten Automarke in Österreich durchgerechnet. So kostet ein VW Golf der aktuellen Generation mit 150 PS (Diesel) künftig zwischen rund 115 und knapp 180 Euro pro Jahr weniger an Steuern, je nach Ausstattung, die sich auf Verbrauch und Emissionen auswirkt.
Ein Golf in der Kombivariante mit Benziner und 110 PS wird zwischen knapp 230 und rund 280 Euro günstiger. Das SUV-Modell VW Touareg mit 340 PS, Ottomotor und einem Leergewicht jenseits der zwei Tonnen, wird dagegen um zwischen gut 500 und knapp 700 Euro pro Jahr teurer.
Besteuerung nach WLTP-Wert
Ausschlaggebend für die Besteuerung sind die Werte nach dem sogenannten WLTP-Prüfverfahren (Worldwide Harmonised Light Vehicles Test Procedure), das deutlich realistischere Zahlen ergibt als frühere Prüfzyklen und seit 2018 für die Typenzulassung in der EU vorgeschrieben ist. Im WLTP-Verfahren wird unter anderem auch die Ausstattung der Fahrzeuge berücksichtigt. Die Prüfung wird außerdem auf der Straße statt auf dem Prüfstand durchgeführt.

Weitere Ökologisierung des Steuersystems gefordert
Die künftig höhere Besteuerung verbrauchsstarker Autos und die Entlastung effizienterer Modelle seien zwar ein Schritt in die richtige Richtung, sagt Christian Gratzer vom VCÖ – aber eben nur einer. Letztlich ausschlaggebend ist das Mobilitätsverhalten, wann und wie oft Autos verwendet werden.
Das wird aber weniger durch Steuern auf Neuwagen beeinflusst als durch den Kraftstoffpreis. Salopp gesagt: je billiger der Sprit, desto eher fährt man mit dem Auto. Steigt der Preis, bleibt das Fahrzeug dagegen öfter stehen und es werden mehr Fahrgemeinschaften gebildet. Das hätten Untersuchungen gezeigt, so Gratzer.
VCÖ: Mehr Steuern auf CO2, weniger auf Arbeit
Hier ist eine Ökologisierung des Steuersystems überfällig, so Gratzer, Österreich hinke ohnehin beim Erreichen der Klimaziele hinterher. „Der Vergleich der Spritpreise mit anderen europäischen Staaten zeigt, dass Österreich zu jenen Ländern zählt, wo das Tanken besonders billig ist. Letztlich kommt uns das sehr teuer, weil damit auch die Klimabilanz von Österreich verschlechtert wird. Es ist zu hoffen, dass hier in Zukunft auch im Steuersystem der Ressourcenverbrauch und der CO2-Ausstoß höher bepreist werden und im Gegenzug Faktoren wie Steuern auf Arbeit gesenkt werden.“