Fischstäbchen auf einem Teller
Getty Images/iStockphoto/Joegough
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Nicht alle Fischstäbchen-Hersteller transparent

Fischstäbchen sind schnell zubereitet, und auch Kinder essen sie gerne. „Öko-Test“ hat 20 Produkte untersucht und dabei besonders genau auf die Nachhaltigkeit geachtet. Rund die Hälfte wurde insgesamt als „gut“ oder „sehr gut“ bewertet. Eine bekannte Marke fiel wegen Schadstoffen auf, ein Bioprodukt ließ in Sachen schonender Fischfang zu wünschen übrig.

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Die Fischstäbchen wurden im Labor auf ihre Inhaltsstoffe untersucht und auch sensorisch nach Geschmack, Geruch und Mundgefühl bewertet. Gemeinsam mit einem Meeresbiologen wurde beurteilt, wie schädlich die Fangmethoden sind und wie es den Beständen der verwendeten Fischarten geht. Alle Produkte tragen zwar Gütesiegel, dennoch wird zum Teil aus zu kleinen Beständen und mit Grundschleppnetzen gefischt, die den Meeresboden zerstören.

Grundschleppnetze trotz Gütesiegels

Sämtliche Produkte haben Gütesiegel, wie jenes des Marine Stewardship Councils, kurz MSC. Weitere Zertifizierungen der untersuchten Produkte sind jene von Iceland Responsible Fisheries und Naturland Wildfisch. Sie sollen nachhaltigen Fischfang garantieren. „Da gab es einen Ausreißer“, sagt Birgit Hinsch, Redakteurin bei „Öko-Test“, über die Fischstäbchen der Biomarke Alnatura aus Seelachs.

Vier Produkte mit der Note Sehr gut
Ökotest
Diese vier Produkte konnten rundum überzeugen und wurden als „sehr gut“ bewertet

Der Seelachs dafür wird in der Nordsee und im Skagerrak, zwischen Dänemark, Norwegen und Schweden, gefangen. „Dort sind die Bestände zu klein. Außerdem werden Grundschleppnetze verwendet, was wir kritisiert haben.“ Vom Hersteller hieß es gegenüber „Öko-Test“, dass die Netze leichter als die meistgebräuchlichen seien und immer wieder an denselben Stellen gefischt werde, um die großflächige Zerstörung von Kaltwasserkorallen zu vermeiden. Insgesamt vier Produkte überzeugten die Tester in allen Kategorien – Sensorik, Inhaltsstoffe und Nachhaltigkeit –, und erhielten die Gesamtnote „Sehr gut“. Die Lachs-Stäbchen von Iglo sind allerdings nicht in Österreich erhältlich.

Nicht alle Hersteller geben auf der Packung Auskunft

Der Meeresbiologe Rainer Froese vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel beurteilte für den Test, ob bei den verarbeiteten Arten Überfischung droht. Die Bestände des Alaska-Seelaches aus dem Nordpazifik seien in Ordnung, ebenso jene des vor Island gefangenen Seelachses und des Wildlachses. Nur letzterer ist tatsächlich ein Lachs, die beiden anderen Fischarten zählen zu den Dorschen.

Bei manchen Produkten fehlten genaue Angaben zur Fangmethode auf der Verpackung, wie etwa die Art der Schleppnetze, kritisiert Birgit Hinsch von „Öko-Test“. Teils kann man das online nachlesen, bei anderen ist auch das nicht möglich. Auf Nachfrage von „Öko-Test“ konnte nur die Hälfte der Hersteller vom Schiff bis zur Produktcharge alles lückenlos belegen.

Reusen und Handleinen selten

Für Verbraucher sei es oft gar nicht so einfach, sich zu informieren. Außerdem müsse man wissen, was mit „pelagischen Schleppnetzen“ gemeint sei, so Hinsch. Sie schleifen nicht auf dem Meeresgrund, sondern schweben im Wasser. Die meisten Hersteller im Test fangen so ihren Fisch.

Fischstäbchen auf einem Teller
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Die Zubereitung im Backrohr ist fettärmer als in der Pfanne

Zwei Produkte fielen durch besonders schonende Fangmethoden auf. Der Seelachs für die Fischstäbchen von Wild Ocean wird mit mechanischen Handleinen gefangen, der Fisch für „Käpt’n Iglo 8 Lachs-Stäbchen“ mit Reusen. Ein anderes Produkt derselben Marke, „Käpt’n Iglo 15 Fischstäbchen“ fiel allerdings durch stark erhöhte Werte eines Fettschadstoffs auf. Von Iglo heißt es gegenüber help.ORF.at, dass die Rezeptur des deutschen und des österreichischen Produkts jedoch nicht ganz gleich sei.

Keine Keime, dafür Schadstoffe in einem Produkt

Bei dem Fettschadstoff handelt es sich um 3-Monochlorpropandiol, kurz 3-MCPD. „Das sind Stoffe, die die Nieren auf Dauer schädigen können. Das entsteht durch die Öle beim Vorfrittieren“, sagt Birgit Hinsch. Bei dem Bioprodukt der Marke Landur wurde ein leicht erhöhter Chlorat-Wert festgestellt. Dieser Rückstand kann bei der Reinigung der Fische entstehen. Es wurden keine gefährlichen Keimbelastungen und auch keine Mineralölbestandteile gefunden.

Knapp die Hälfte der Fischstäbchen schnitt in der Kategorie Sensorik „sehr gut“ ab. Bei manchen anderen Produkten löste sich die Panade beim Anbraten in der Pfanne, oder die Tester fanden den Fettgeschmack zu präsent. Wer die Fischstäbchen nicht erneut in Öl herausbraten will, kann sie einfach auf ein Backblech legen und sie im Ofen zubereiten, rät die Ernährungswissenschaftlerin.