Falsche Facebook-Freunde locken in Abofalle

Eine Milliarde Menschen nutzen Instagram, 2,5 Mrd. Nutzer sind laut aktuellen Zahlen auf Facebook aktiv. Die beiden Plattformen werden vor allem dazu genutzt, um Fotos zu teilen und mit Freunden Kontakt zu halten. Kriminelle versuchen daraus Kapital zu schlagen. Sie geben sich als Freunde aus, fragen nach der Handynummer und jubeln einem teure Abos ohne Gegenleistung unter.

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Werbebanner im Internet locken oft mit kostenlosen Filmstreams, IQ-Tests und Liebes-Orakeln, witzigen Tiervideos oder angeblichen Gewinnspielen - und alles was man dafür tun muss, ist, seine Handynummer einzugeben. Doch statt die beworbenen Orakel und Tests nutzen zu können, wird ein teures Mehrwert-SMS-Abo abgeschlossen, das vom Mobilfunkbetreiber extra verrechnet wird. Verbraucherschützer sprechen von so genannten Abofallen.

„Auch im Internet hat niemand etwas zu verschenken“

„Man sollte sich immer darüber im Klaren sein: Auch im Internet hat niemand etwas zu verschenken,“ so Declan Hiscox, Redaktionsleiter bei der Watchlist Internet, einer Informationsplattform zu Internetbetrug aus Österreich. Wenn einem nur für die Bekanntgabe der Handynummer alle aktuellen Kinofilme versprochen werden oder ein angeblicher Gewinn lockt, obwohl man an gar keinem Gewinnspiel teilgenommen hat, könne man davon ausgehen, dass es sich um eine Abofalle handle, so Hiscox.

Die Abkassierer lassen sich dabei immer neue Tricks einfallen. Die aktuelle Masche: Mit Nachrichten wie „Hallo gib mir deine Nummer?“ oder „Hallo kannst du mir deine Handynummer geben?“ werden momentan zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer von ihren Freunden bei Instagram und Facebook angeschrieben.

Abkassierer geben sich als Freunde aus

Wer seine Handynummer weitergibt, wird im nächsten Schritt aufgefordert, auch noch einen vierstelligen Code, den man via SMS erhält, bekannt zu geben.

Screenshot eines Chats mit einem Abofallen-Kriminellen

Watchlist Internet

Wer skeptisch ist und nachfragt, wozu der vermeintliche Freund oder die Freundin Telefonnummer und Code braucht, dem wird vorgespielt, es handle sich um ein Gewinnspiel oder ein SMS-Quiz, bei dem man teilnimmt - Alles völlig kostenlos, man solle sich keine Sorgen machen. Das sollten Konsumenten aber sehr wohl:

Fragen nach Handynummer und SMS-Code

Denn hinter diesen Kontakten stecken Kriminelle. Sie haben die Accounts der Freunde oder Bekannten gehackt, und versuchen dann möglichst viele Kontakte in eine Abofalle zu locken beziehungsweise Käufe abzuschließen.

Die Bestätigung eines Abos mittels vierstelligem Handycode wurde eigentlich als Schutzmaßnahme für die Konsumenten eingeführt. So soll sichergestellt werden, dass nicht versehentlich ein ungewolltes Abo aktiviert wird. Konsumenten sollten diesen Code keinesfalls weitergeben, warnt Hiscox. „Bei einer Onlineüberweisung würde man den vierstelligen SMS-Tan ja auch nicht an Fremde übermitteln.“

Screenshot einer SMS-Mitteilung eines Abofallen-Betreibers

Beate Macura/ORF.at

Wöchentliche Abbuchungen schnell teuer

Gelangen die falschen Facebook-Freunde doch an den Code, schnappt die Falle zu. Das Abo ist abgeschlossen. Die Abogebühr wird jede Woche über die Mobilfunkrechnung eingezogen und fließt fortan in die Taschen der Kriminellen. Dabei geht es zwar meist um kleinere Beträge unter zehn Euro, da diese aber wöchentlich eingezogen werden, kommt schnell ein höherer Betrag zusammen.

Auf der Handyrechnung sind die Kosten meist unter dem Punkt „Mehrwert- oder Partnerdienste“ zu finden. Hat man solche Zusatzgebühren auf seiner Handyrechnung entdeckt, so ist schnelles Handeln gefragt, damit der Schaden nicht mit jeder Woche weiter ansteigt.

Handyrechnung beeinspruchen

Betroffene sollten die Rechnung bei ihrem Mobilfunkbetreiber beeinspruchen, das Abo stoppen lassen und versuchen bereits abgebuchte Beträge zurück zu bekommen. Die Mobilfunker seien bei Abofallen erfahrungsgemäß kulant und würden oft die bereits bezahlte Beträge zurückbuchen, so Hiscox.

"In diesem konkreten Fall kann es sein, dass man fahrlässig gehandelt hat, da man diesen vierstelligen Code übermittelt hat, so Hiscox. Dann würde man unter Umständen auf den Kosten sitzen bleiben. Das komme auf die Kulanz des Mobilfunkers an. Bei Problemen bzw. Streitigkeiten mit dem Mobilfunker könne man sich an die Schlichtungsstelle der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) wenden.

Tipp: Mehrwertdienste komplett deaktivieren lassen

Um sich bereits vorbeugend vor dieser Betrugsmasche zu schützen, empfiehlt die Watchlist Internet Mehrwertdienste generell beim eigenen Mobilfunker deaktivieren zu lassen. Das verhindert wirksam jegliche teure Abbuchungen auf der Mobilfunkrechnung.

Beate Macura, help.ORF.at

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