Kritik an Air Berlin und Niki im Umgang mit Passagieren
Im letzten Betriebsjahr von Air Berlin und Niki gab es schon vor der Insolvenz viele Verspätungen und Flugausfälle. Das erklärt auch, warum die APF 2017 mehr Beschwerdeverfahren über Air Berlin und Niki verzeichnete als über die deutlich größere Austrian Airlines (AUA).
Keine Ansprechpartner für Beschwerden
Die APF habe versucht, betroffenen Passagieren zu helfen. „Das war aber oft nicht einfach, weil zum Beispiel auf Hotlines verwiesen wurde, wo keiner mehr abgehoben hat“, so APF-Leiterin Maria-Theresia Röhsler. Hier sei es wichtig gewesen, Informationen an Passagiere, die im Regen stehen gelassen wurden, möglichst rasch weiterzugeben. Die Zahl der Telefonberatungen und Beschwerden sei bei der APF wegen der Pleite von Air Berlin und Niki 2017 deutlich gestiegen.
Das Insolvenzverfahren über Air Berlin wurde am 1. November 2017 eröffnet, jenes über Niki am 13. Dezember 2017. Gleichzeitig wurde der Flugbetrieb eingestellt. Die APF habe auch Niki-Verfahren eröffnet, was aber problematisch gewesen sei, „weil die Kommunikation mit Air Berlin schwierig war. Die Beschwerdebearbeitung von Niki ist bei Air Berlin durchgeführt worden und für uns fielen dementsprechend die Ansprechpartner bei Air Berlin weg“, so Röhsler.
Zusagen für Entschädigungen nicht mehr erfüllt
Es seien in dieser Zeit auch noch einige Verfahren positiv abgeschlossen worden, jedoch nicht alle. Teilweise habe es Zusagen für Entschädigungszahlungen gegeben, nach der Insolvenz sei jedoch nichts mehr ausbezahlt worden. Diese Passagiere konnten ihre Forderung dann nur noch im Insolvenzverfahren anmelden, wo sie wohl zu einer sehr geringen Quote befriedigt werden.
Im letzten Betriebsjahr von Air Berlin und Niki gab es schon vor der Insolvenz viele Verspätungen und Flugausfälle. Air Berlin verschwand mittlerweile komplett vom Markt, Geschäftsteile landeten bei easyJet und Lufthansa. Die ehemalige Tochter Niki wurde von Gründer Niki Lauda aus der Insolvenz herausgekauft und als Laudamotion kurze Zeit später an den irischen Billigflieger Ryanair weitergereicht.
Nach den Pleiten waren Stimmen laut geworden, Passagiere und ihre Ticketvorauszahlungen vor dem Insolvenzrisiko zu schützen. Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) sieht dafür keinen Anlass. Er habe nicht vor, hier Änderungen vornehmen zu lassen, so Hofer.
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Publiziert am 17.05.2018