Silvesterorakel: Alternativen zum Bleigießen

Es ist ein alter Silvesterbrauch, zum Jahresende über die Zukunft zu rätseln. Seit 2018 ist der Handel mit Bleigießsets verboten, da das Schwermetall auch in geringen Mengen schädlich sein kann. Besonders gefährlich ist es für Kinder, die am Orakel oft den größten Spaß haben. Es gibt aber Alternativen, die mit ein paar Tricks gut funktionieren.

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Die gegossenen Figuren werden aus dem Wasser gefischt, dann geht das Ratespiel los und das Silvesterorakel sorgt für Unterhaltung. Seit 2018 werden die Figuren nicht mehr aus echtem Blei gegossen. Laut einer EU-Verordnung darf der Bleigehalt in Metall nicht über 0,05 Prozent liegen.

Silvester ohne giftige Bleidämpfe

„Seit 2018 dürfen keine Bleirohlinge mehr angeboten werden. Das wurde EU-weit verboten. Das hat auch seine Berechtigung, da Blei ein hochgiftiges Metall ist“, so Harald Brugger, Chemiker und Ökotoxikologe bei der Umweltberatung in Wien. Die letzten Restbestände der alten Bleisets sind inzwischen verschwunden, auch bei Onlinehändlern wird man kaum mehr fündig. Dafür haben sich viele Hersteller Alternativen einfallen lassen, wie das Zinngießen. Zinn ist ungiftig und schmilzt schneller als Blei. Aber nur Reinzinn ist tatsächlich bleifrei, es wird auch Lebensmittelzinn genannt. Gießzinn für Zinnfiguren enthält meist ebenfalls etwas Blei.

Wachsreste in einem Topf

ORF.at/Elisabeth Stecker

Wer kein Wachsgießset zur Hand hat, kann einfach Reste einschmelzen

„Man muss nicht darauf verzichten. Es gibt ein paar ganz gute Alternativen“, betonte Brugger. Eine ist zum Beispiel das Wachsgießen. Sets werden im Handel für wenige Euro angeboten. Sie enthalten Wachsfiguren zum Einschmelzen, etwa ein Kleeblatt oder einen Fliegenpilz, und einen Löffel, mit dem man diese über eine Kerze halten kann.

Tipps für das Wachsgießen

Für das Do-it-yourself-Wachsgießen kann man die Wachsreste wie gewohnt in einem Löffel über eine Kerze halten. Oder man kann sie in einer sauberen, alten Konservendose im Wasserbad schmelzen statt über der Kerze. Damit die Dose wirklich am Boden steht, kann man sie etwa mit einem kleinen Teller oder Topfdeckel beschweren. Ist das Wachs geschmolzen, einfach einen Löffel davon ins Wasserbad gießen.

Eine Schüssel mit Wasser und Wachs

ORF.at/Elisabeth Stecker

Eiskaltes Wasser und ein Tropfen Spülmittel ergeben die schönsten Figuren

„Es hilft, wenn das Wasser entweder ganz kalt ist oder man gibt einen Tropfen Spülmittel hinein. Der Tropfen geht schneller ins Wasser und die Figuren werden schöner dabei“, so Brugger von der Wiener Umweltberatung. Im Praxistest zeigt sich, dass eine Kombination aus beidem gut funktioniert. Auch ein paar Eiswürfel im Wasser helfen, damit richtige Figuren entstehen und nicht nur eine Wachsschicht an der Oberfläche. Das Wachs gerinnt schneller und die Figuren werden stabiler.

Die fertig gegossenen Wachsfiguren

ORF.at/Elisabeth Stecker

Ein bisschen Übung und die Figuren können sich sehen lassen

Ein bisschen Übung ist gefragt, um festzustellen, bei wie viel Wachs, aus welcher Höhe und in welcher Geschwindigkeit gegossen werden muss, damit schöne Figuren entstehen. Beim Herausnehmen aus dem Wasserbad muss man jedenfalls vorsichtiger sein als beim gewohnten Bleigießen. Sonst zerbröseln und zerbrechen die entstandenen Wachsfiguren leicht.

Essbares Orakel

Brugger kennt noch eine Alternative zum Bleigießen: „Man macht Palatschinkenteig zu Silvester und gießt damit kleine Figuren in das heiße Fett. Und die serviert man dann, da kann man orakeln und sie danach auch noch verspeisen.“

Wer sich das Herumpatzen sparen will, kann alternativ eine App herunterladen, mit der man virtuell Bleigießen kann. Ganz so lustig wie selber schmelzen und gießen ist das allerdings nicht. Auch mit Kaffeesudlesen kann man es versuchen. Dabei macht man türkischen Kaffee, bei dem man besonders feines Pulver in das Wasser einrührt und es aufkocht. Der Kaffeesatz bleibt am Boden der ausgetrunkenen Tasse übrig. Anleitungen, wie gegossene Figuren oder auch Kaffeesud zu lesen sein könnten, kann man in Büchern nachschlagen, und man findet sie zur Genüge im Internet.

Elisabeth Stecker, help.ORF.at

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