Raclette im Test: Viele Geräte sind „gut“

Raclette, der Schweizer Brauch des Käseschmelzens, gehört für viele zu Weihnachten und zu Silvester fest zur Tradition. Die deutsche Stiftung Warentest hat zwölf elektrische Raclettes mit Grill unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Käse schmelzen konnten alle Geräte gut, beim Grillen auf der Platte gab es aber große Unterschiede.

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Die meisten Geräte zu Preisen zwischen 40 und 380 Euro hätten einen durchwegs positiven Eindruck hinterlassen, so Roman Schukies von der Stiftung Warentest. Insgesamt acht der zwölf Raclettegrills wurden mit der Note „Gut“, vier mit einem „Befriedigend“, der schlechtesten Note im Test, beurteilt.

Das Raclettieren, also das Überbacken mit Käse, ist allen Geräten im Test gut gelungen. Große Unterschiede zeigten sich hingegen beim Grillen. Fünf Geräte (Rommelsbacher RC 1600, Stöckli Twinboard, WMF Lono, Trisa Vario Flex und Tefal RE4588) konnten auch beim Grillen punkten.

Raclette-Grill

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Vor allem zu Weihnachten und Silvester wird gerne raclettiert

Nur wenige grillen heiß genug

„Bei den anderen glich das Grillen eher einem Warmhalten“, so Schukies. Meist reichte die Temperatur nicht aus, um auch größere Stücke wie Steaks oder Würstel gut anzubraten.

Die Grillplatten selbst sind aus unterschiedlichen Materialien: aus Metall mit geriffelter oder glatter Oberfläche, aus Stein und aus Glaskeramik. Das Gerät mit Glaskeramikplatte (Real Alaska) schnitt im Test allerdings am schlechtesten ab. Das Fleisch sei nicht gegrillt, sondern vielmehr im eigenen Saft gedünstet worden, so die Tester.

Von den vier Geräten mit Steinplatte wurden drei im Prüfpunkt Grillen mit einem „Ausreichend“ benotet, nur das Modell von Cloer war „befriedigend“.

2+2=4 Bausteinsystem bei Raclettegrills

Nicht nur die Grilltemperatur wurde gemessen, die Tester stoppten auch, wie lange die Geräte für das Vorheizen und zwei Mal Grillen insgesamt brauchen. Die schnellsten Geräte schafften diese Abfolge in 27 Minuten, die langsamen brauchten mit 49 Minuten fast doppelt so lange.

Wer bisher die Anschaffung eines Raclette-Grills scheute, da er ohnehin nur selten verwendet wird und den Rest des Jahres viel Stauraum braucht, kann statt zum klassischen 8-Personen-Gerät zu neuen kleineren 2-Pfännchen- oder 4-Pfännchen-Modellen greifen. Mehrere dieser kleinen Raclettes können bei Bedarf quasi als Raclette-Karawane über die gesamte Länge des Tisches zusammengesteckt werden.

Die Flexibilität bei Tisch hat allerdings ihren Preis. Der Testsieger von Rommelsbacher (Modell RC 1600), bei dem zwei 4er-Einheiten zusammengesteckt wurden, kommt auf 160 Euro. Das zweitplatzierte Twinboard von Stöckli, das aus einem 4er- und 2 2er-Modulen zusammengesetzt wurde, war mit 380 Euro das teuerste Set im Test.

Raclette-Grill

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Von der Vor- bis zur Nachspeise - ganze Menüfolgen gelingen am Raclettegrill

Die Besten im Test

Preis-Leistungssieger wurde der 8-Personen-Raclette des deutschen Herstellers Cloer (Modell 6435) um 45 Euro. Als bestes großes Gerät für acht Personen wurde der Lono-Raclettegrill von WMF um 85 Euro ausgezeichnet.

In einem anderen Prüfpunkt, der Reparierbarkeit, enttäuschte WMF allerdings. Untersucht wurde, ob sich das Netzkabel tauschen lässt, die Heizelemente gewechselt werden können, sowie Schalter und Regler ersetzt werden können. Nur die Hälfte der Geräte erfüllten diese Reparaturvoraussetzungen. „Bei den billigen Geräten haben wir damit gerechnet, aber dass auch teurere Marken wie WMF nicht reparierbar sind, hat uns schon überrascht“, so Schukies.

Da schmeckt jedem etwas

Auch geschmacklich haben die Tester einiges ausprobiert. Tester Schukies ist selbst gelernter Koch, er rät etwa zum Ausprobieren verschiedenster Käsesorten. „Raclettekäse ist der Klassiker, aber man eigentlich jeden Käse nehmen, der gut schmilzt, wie etwa Mozzarella, Gauda oder auch Gorgonzola“, so Schukies.

Für weitere Abwechslung am Teller sorgen Zutaten abseits von Fleisch, Kartoffeln und Würstel, wie etwa Fisch, Garnelen oder verschiedenste Gemüse. Auch Lammfilet eigne sich gut zum kurz Anbraten. Wer etwas ganz Neues ausprobieren will, kann in den Pfännchen statt Käse auch einen Pizzateig auslegen und diesen belegen und kurz überbacken. Auch Nachspeisen wie Soufflees und gratinierte Früchte lassen sich wunderbar im Pfännchen zubereiten.

Beate Macura, help.ORF.at

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