„Fair Traders“: Plädoyer für fairen Kapitalismus

In dem Film „Fair Traders“ porträtiert Regisseur Nico Jacusso drei Unternehmer, die ihr Wirtschaften in den Dienst des fairen Handels gestellt haben: Die Biobäuerin Claudia Zimmermann, die Textilhändlerin Sina Trinkwalder und den Baumwollhändler Patrick Hohemann. Der Film ist ein Plädoyer für fairen Kapitalismus, in dem Nachhaltigkeit und soziale Ausgewogenheit wichtiger sein sollen als Profitgier.

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Am vergangenen Montag feierte der Film „Fair Traders“ im Wiener Film Casino seine Österreich-Premiere. In dem Dokumentarstreifen porträtiert der italienisch-schweizerische Regisseur Nino Jacusso Wirtschaftstreibende, die ihr Leben in den Dienst der nachhaltigen und biologischen Produktion gestellt haben.

Drei Wirtschaftstreibende für eine fairere Welt

Die Biobäuerin Claudia Zimmermann betreibt seit 2016 den Bioladen Küttigkofen, in dem regionale, biologische Lebensmittel angeboten werden. Die Textilhändlerin Sina Trinkwalder gründete 2010 in Augsburg ihr Unternehmen „manomama“. Mit mittlerweile 150 Mitarbeitern produziert sie Textilien nach ökologischen und sozialen Maßgaben.

Filmregisseur Nino Jacusso

Joseph Schimmer/oe1.ORF.at

Fimregisseur Nino Jacusso

Dritter Protagonist ist der Baumwollhändler Patrick Hohemann. Bereits seit den Achtzigerjahren produziert der in Ägypten geborene Unternehmer Biobaumwolle in Indien und Tansania.

Nino Jacusso will mit „Fair Traders“ ein breites Publikum ansprechen. „Wir leben in einer Zeit, in der eine große Verunsicherung herrscht.“ Vor allem junge Menschen würden sich heute die Frage stellen, ob wir noch eine Zukunft haben und wie diese Zukunft aussehen könnte. Sein Film solle Mut machen und die Menschen dazu aufrufen, sich „endlich zu wehren“, so Jacusso. Man dürfe nicht warten, bis die Politik geeignete Rahmenbedingungen schaffe, um ein faires und soziales Wirtschaftssystem zu ermöglichen. Man müsse selbst die Initiative ergreifen, um in seinem persönlichen, lokalen Umfeld Veränderungen zu bewirken.

Faire Preise statt Gewinnmaximierung

Claudia Zimmermann war zunächst als Kindergärtnerin tätig. Schließlich beschloss sie gemeinsam mit ihrem Mann, ihren Lebensunterhalt künftig mit Biolandwirtschaft zu verdienen. Den ererbten Bauernhof-Küttigkofen entwickelte Zimmermann schrittweise zu einem Biobetrieb weiter. In ihrem im Jahr 2016 gegründeten Bioladen verkauft sie nun biologische Nahrungsmittel aus eigener Produktion, sowie die landwirtschaftlichen Bioerzeugnisse der umliegenden Landwirte. Sie zahlt ihren Lieferanten faire Preise und lehnt es ab, die Bäuerinnen und Bauern im Preis zu drücken.

Aus dem Film Fair Traders von Nino Jacussi: Bioladen von Claudia Zimmermann

Filmdelights

Der Bioladen von Claudia Zimmermann wurde zu einem wichtigen Treffpunkt

Das Beispiel von Claudia Zimmermann zeige, dass ein Leben und Handeln, welches nicht ausschließlich auf Wachstum und Profit ausgerichtet sei, auch funktionieren könne, so Jacusso. Der Regisseur möchte in seinem Film Wege aufzeigen, die für das Leben in einer Postwachstumsgesellschaft prägend sein könnten. Das Argument, dass Wirtschaftswachstum nicht nur Gewinne maximiert sondern auch Sozialsysteme finanziert und Investitionen in Zukunftstechnologien ermöglicht, lässt Jacusso nicht gelten.

Man könne in einer Welt, deren Ressourcen endlich sind, nicht unendlich wachsen. Als Filmemacher könne er die damit verbundenen Schwierigkeiten zwar nicht lösen, dafür gebe es aber schließlich Ökonomen, die über viele Jahre Wirtschaftswissenschaften studiert haben. Denen werde es doch wohl möglich sein, diese Probleme in den Griff zu bekommen, ist Jacusso überzeugt.

Der Film „Fair Traders“ läuft zur Zeit bundesweit in den österreichischen Kinos

Paul Urban Blaha, help.ORF.at

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