AK: Kostenfalle Plastikkarte im Urlaub

Wer mit Plastikkarte zahlt oder Geld abhebt, muss im Urlaub mit Spesen rechnen. Außerhalb des Euro-Raums fallen immer Spesen an. Aber auch im Euro-Raum kann es teuer werden. Etwa beim Abheben mit der Kreditkarte. Bei Plastikkarten können zudem Buchungszeilenkosten anfallen. Die Arbeiterkammer (AK) hat vier Kreditkartenunternehmen und Bankomatkarten unter die Lupe genommen.

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Die AK hat die Preise von vier Kreditkartenunternehmen getestet: American Express, Card Complete, Diners Club und PayLife. Kreditkarten gibt es ohne Versicherungsschutz ab einer Jahresgebühr von 19,20 Euro, mit Zusatzleistungen, etwa einer inkludierten Reiseversicherung, werden mindestens 57,60 Euro jährlich fällig.

Bankomatbehebungen mit Kreditkarte kommen teuer

„Im Euro-Raum ist das Zahlen in Geschäften mit der Kreditkarte spesenfrei“, sagt AK Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic. Wer aber die Kreditkarte am Bankomaten verwendet, kann auch im Euro-Raum, also auch in Österreich ordentlich draufzahlen. Es werden Spesen von drei bis 3,3 Prozent vom abgehobenen Betrag, mindestens aber 2,50 bis vier Euro fällig, so Zgubic. In Nicht-Euro-Ländern seien beim Einkaufen zwischen 1,5 und zwei Prozent von der Einkaufssumme zu zahlen. Beim Abheben komme im Nicht-Euro-Raum zu den drei bis 3,3 Prozent (mindestens 2,50 bis vier Euro) außerdem noch eine Manipulationsgebühr von bis zu zwei Prozent dazu. „Wird die Kreditkartenrechnung in Raten bezahlt, sind die Zinsen geschmalzen“, so Zgubic. „Card Complete und Diners Club verlangen bis zu 14 Prozent.“

Schilder an einer Bankfiliale verweisen auf 24-Stunden-Banking und einen Bankomat

ORF.at/Kaja Stepien

Kreditkarten sollte man von Bankomaten fern halten

Bankomatkarte – Spesen in Deutschland möglich

Wer die Bankomatkarte im Urlaub zückt, hat beim Zahlen und Abheben in Euro-Ländern gewöhnlich keine Spesen zu befürchten. Vorsicht sei in Deutschland geboten. Hier können sehr wohl Spesen beim Abheben verrechnet werden. Und zwar dann, wenn die Automaten von sogenannten Abwicklungsgesellschaften betrieben werden, so Zgubic: „Achten Sie darauf, die Information über die Spesen steht am Display des Bankomaten.“ Die AK ist jedoch der Ansicht, dass die Konsumenten die Gebühr nicht zahlen müssten.

Bankomaten von Euronet

APA/GEORG HOCHMUTH

Bei Bankomaten von Euronet können nach wie vor Gebühren fällig werden

Negatives OGH-Urteil für Konsumenten

Allerdings gebe es dazu ein für die Konsumenten negatives OGH Urteil, das in einem zweiten Verbandsklagsverfahren bestätigt wurde. Die Abhebung sei nicht der kontoführenden Bank zuzurechnen. Der Karteninhaber schließt mit einem unabhängigen Bankomatbetreiber einen Einzelvertrag ab. Dadurch wird mit dem Karteninhaber vertraglich ein Entgelt vereinbart. Ein AK Verfahren diesbezüglich sei abgewiesen worden, wie es heißt. Die AK legt Berufung ein.

Wer mit Bankomatkarte im Nicht-Euro-Raum zahlt, muss mit Spesen von bis zu 1,50 Euro plus ein Prozent vom Betrag rechnen (RLB NÖ Wien). Wer also 100 Euro bezahlt, bei dem fallen im schlimmsten Fall Spesen von 2,50 Euro an. Wer Geld abhebt, muss mit Spesen von bis zu zwei Euro plus ein Prozent vom Betrag kalkulieren (RLB NÖ Wien). Wer also 100 Euro abhebt, zahlt im schlechtesten Fall 3,26 Euro an Spesen.

Im Zweifelsfall mit Landeswährung bezahlen

Wer im Ausland mit Kreditkarte bezahlt, steht häufig vor der Frage, ob es günstiger ist in Euro, oder in der jeweiligen Landeswährung zu bezahlen. Michaela Kollmann, AK-Expertin für Finanzdienstleistungen, rät in solchen Fällen in jedem Fall die Landeswährung zu wählen. Man habe die Erfahrung gemacht, dass die Umrechnungskurse der Banken in der Regel günstiger seien, als die Kurse, die etwa von Geschäften oder Hotels verrechnet werden. Wenn man in Euro bezahlt, würden die Geschäftsbetreiber selbst die Umrechnung der Landeswährung in Euro vornehmen. Es könne durchaus sein, „dass hier dann auch ein Körberlgeld verrechnet wird“, warnt Kollmann.

Bevor man sich mit Plastikkarte auf eine Reise außerhalb der Union begibt, sollte man sich bei der Bank erkundigen, ob die Karte im Zielland auch gültig und nicht gesperrt sei, so Kollmann. Außerdem sollte sich über die genaue Höhe der Spesen informieren, die Kredit- oder Bankomatkarte in dem jeweiligen land verursachen können. Die Bank sollte über all diese Informationen verfügen, so die AK-Expertin.

Wer in wirtschaftliche Krisenregionen reist, etwa Länder mit hohen Wechselkursschwankungen wie beispielsweise Venezuela sollte die Plastikkarten grundsätzlich stecken lassen und gegebenenfalls mit Bargeld zahlen, rät die Kollmann. Sonst könne es durchaus sein, dass sich ein Schnäppchen aus dem Urlaub im Nachhinein als Kostenbombe erweist - mehr dazu in Urlauber zahlte 1.400 Euro für Snacks und Kaffee

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