Osteuropäer fordern „Nutella-Gipfel“

Im Streit über die unterschiedliche Zusammensetzung von Lebensmitteln erhöhen die osteuropäischen Staaten den Druck auf Hersteller. Sie wollen bei einem „Nutella-Gipfel“ mit Produzenten und Vertretern der EU über Doppelstandards bei der Qualität diskutieren. Rückendeckung bekommen sie von der EU-Kommission.

Ungarn und die Slowakei legten bereits zu Beginn des Jahres Untersuchungen über angeblich schlechtere Lebensmittel vor. Demnach hätten in der Slowakei verkaufte Produkte weniger Inhalt und einen niedrigeren Fleischgehalt als in westeuropäischen Ländern. Statt Zucker wurden Süßungsmittel eingesetzt, statt Fruchtzusätzen künstliche Aromastoffe. Schokolade sei minderwertiger, Waschmittel weniger wirksam.

EU-Kommission sammelt Hinweise

Der slowakische Ministerpräsidenten Robert Fico nannte unterschiedliche Standards bei Lebensmitteln bei einem Treffen mit EU-Kommissionpräsident Jean Claude Juncker in Brüssel am Donnerstag „inakzeptabel“. Die Regierungen der vier osteuropäischen Staaten werfen den Konzernen Henkel und Unilever vor, ihre Bevölkerung mit zweitklassigem Waschpulver zu beliefern. Das enthalte 20 Prozent weniger waschaktive Substanzen - aber zum gleichen Preis wie in Westeuropa.

EU-Kommissionspräsident Juncker will im September Leitlinien zur Klarstellung der Verbaucherschutzregeln vorlegen. Derzeit sammle die Behörde Hinweise aus den Mitgliedstaaten. „Slowakische Bürger haben das Recht auf gleiche Produkte derselben Qualität“, so Juncker.

Betroffene Hersteller wiesen die Vorwürfe stets zurück. Unterschiedliche Rezepturen seien eine Folge von unterschiedlichen Vorlieben. Zuletzt änderte jedoch die Firma Bahlsen seine Rezeptur für Butterkekse. Auch Butterkekse für Osteuropa werden nun ausschließlich mit Butter und ohne Palmöl produziert. Unternehmen können den EU-Regeln zufolge die Zutaten für Produkte je nach Verkaufsort ändern, solange sie die Inhaltsstoffe auf der Packung angeben.

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