VKI erwirkte 15 Millionen Euro für Konsumenten

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 2016 rund 15 Millionen Euro für Menschen erwirkt, die sich in Verbraucherschutzfragen an die Experten gewandt hatten. Ob Handytarife, Bankgebühren oder Probleme mit Reisevermittlern - die Nachfrage nach Beratung sei ungebrochen hoch, so der Verein.

Der Verein möchte künftig jüngere Konsumenten besser erreichen und setzt dabei auf Facebook und Twitter sowie neue Angebote auf der Website. Das Printmagazin „Konsument“ mit aktuell 50.000 Abonnenten soll im vierten Quartal einem Relaunch unterzogen werden.

„Informations-Overkill“ durch Onlineportale

Institutionen wie der VKI seien keine Auslaufmodelle, hielt Geschäftsführer Josef Kubitschek beim Pressegespräch in Wien fest. Die fortschreitende Deregulierung der Märkte mache das Angebot immer unübersichtlicher.

Über das Internet stünden den Kunden riesige Informationsmengen zur Verfügung. Plattformen für Preis- und Produktvergleiche seien aber ökonomisch ausgerichtet, durch Provisionen oder Werbung finanziert und damit in ihrer Seriosität für den einzelnen schwer einzuschätzen. Der viel gepriesene „mündige Konsument“ stehe vor einem „Informations-Overkill“ - der VKI schließe diese Lücke, und das Beratungsangebot werde in immer größerem Ausmaß nachgefragt.

Gewährleistung, unseriöse Notdienste, Kontogebühren

Von den für Konsumenten erwirkten 15 Millionen Euro entfielen rund 2,6 Millionen auf Beratungen und etwa 300.000 Euro auf Interventionen bei Unternehmen. In Musterverfahren, Verbandsklagen und Abmahnungen wurden 4,1 Millionen erstritten. Dazu kamen für die Geschädigten acht Millionen Euro aus einem Vergleich im Zusammenhang mit geschlossenen Fonds.

Es wurden 49.000 kostenlose telefonische Beratungen durchgeführt, weiters 4.200 persönliche Beratungen, und rund 700 Fälle wurden über die seit Oktober neue Onlineberatung bearbeitet, erläuterte Bereichsleiterin Maria Ecker. Schwerpunkte waren Gewährleistung bei mangelhaften elektronischen Produkten wie Handys bzw. im Dienstleistungsbereich unseriöse Schlüssel- und Installateur-Notdienste, Gebühren bei Konten und Kreditkarten sowie Mietverträge.

290 Musterprozesse, sieben Sammelaktionen

Zudem hat der VKI im vergangenen Jahr rund 290 Gerichtsverfahren betreut (2015: 240), meist im Auftrag des Sozialministeriums. Bei den Musterprozessen ging es vor allem um Negativzinsen und Rücktritte von Lebensversicherungen oder irreführende Werbung etwa bei Lebensmitteln.

Die Sammelklagen drehten sich häufig um geschlossene Fonds - drei führt der VKI aktuell gegen die Hypo Steiermark. 40.000 Konsumenten wurden in sieben Sammelaktionen betreut. Derzeit laufen Sammelaktionen zu den Themen VW-Abgasskandal, MPC-Fonds, Rücktritt bei Lebensversicherungen, MaxxInvest Generali, Santander Verzugszinsen, Insolvenz Premium Lifestyle und PIP-Brustimplantate. Eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs (OGH) im Streit um Negativzinsen bei Bankkrediten erwartet Bereichsleiter Thomas Hirmke im Frühjahr.

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