Teurer Spaß: Telefonieren auf hoher See

Im Winter haben nicht nur Skiurlaube Hochsaison, auch Reisen mit Kreuzfahrtschiff werden in der kalten Jahreszeit gerne gebucht. An Bord sollte man aber eines unbedingt beachten: Wer hier das Mobiltelefon einschaltet, der landet schnell im Netz des Kreuzfahrtschiffes. Und das kann teuer werden.

Auf hoher See gilt die Roamingregelung der Europäischen Union nicht. Die Tarfie können dementsprechend hoch sein. Immer wieder erreichen die Rundfunk- und Telekomregulierungsbehörde RTR Beschwerden österreichischer Kreuzschifffahrer, die nach dem Urlaub hohe Handyrechnungen begleichen müssen, obwohl sie das Telefon auf dem Kreuzfahrtschiff nur selten benutzt haben.

Schiffseigene Netze mit eigenen Tarifen

Denn wer das Handy an Bord eines Kreufahrtschiffes aktiviert, der wählt sich mit großer Wahrscheinlichkeit in das schiffseigene Netz ein. Das sei fix installiert und oft die einzige Möglichkeit, überhaupt Empfang zu haben, sagt der Jurist Gregor Goldbacher von der RTR. Das Problem ist aber, dass diese schiffseigene Netze auch eigene Tarife haben und die gehören zu den höchsten weltweit.

„Vier, fünf Euro pro Minute Telefonieren oder 15 bis 20 Euro pro Megabyte Datenverbrauch sind leider die Regel“, erläutert Goldbacher. Wer also 20 Minuten mit der Familie in Österreich telefoniert, zahlt dafür einhundert Euro. Wer ein Email mit ein paar schönen Fotos verschickt, kann noch einmal hundert Euro drauf legen. Die Kosten, die beim Surfen oder Telefonieren am Kreuzfahrtschiff zusammenkommen, können schnell bei 700 bis 1000 Euro liegen.

Keine EU-Roamingregelung - keine Warnung

Selbst wenn die Schiffe in Europa unterwegs sind, gilt für sie die EU-Roamingregulierung nicht. Die Mobilfunknutzer müssen nicht per SMS über die potentiell anfallenden Roamingkosten informiert werden. Es gibt keine Entgeltbeschränkungen für Mobilfunk- und Datennutzung. Und es besteht auch keine Verpflichtung, ein Warn-SMS an die Verbraucher zu schicken, wenn höhere Kosten als 60 Euro anfallen.

„Günstig kann man nur dann telefonieren, wenn man innerhalb der Europäischen Union im terrestrischen Netz auf Land telefoniert, aber dann muss man natürlich darauf achten, dass man tatsächlich in diesem Netz eingebucht ist“, warnt Goldbacher. Das heißt, vor jeder Handynutzung ist es wichtig, die Netzanzeige zu kontrollieren und erst dann zu telefonieren oder zu surfen.

Vor Abreise informieren

Deswegen empfiehlt der Jurist auch, sich vorher zu erkundigen, wie das schiffseigene Mobilnetz heißt und wie die Anzeige aussieht. Denn diese Kennungen können mitunter verwirrend sein. Sind die Kosten einmal entstanden, kann man die Rechnung nicht mehr beeinspruchen. Denn auf hoher See gelte internationales Schifffahrtsrecht und nicht nationaler Konsumentenschutz, erläutert Goldbacher.

„Und natürlich ist auch der technische Aufwand für das Betreiben eines solchen Netzes größer als an Land, weil die Datenanbindung über Satellit stattfindet“, so Gregor Goldbacher weiter. Er rät Kreuzschifffahrenden vor der Abreise die Mobile Datennutzung komplett abzuschalten. Manche Smartphones unterstützen das WLAN mit mobilen Daten - auch diesen Service sollte man deaktivieren. Man sollte immer die Netzanzeige im Blick haben und nicht auf Nachrichten vom heimischen Betreiber warten, die einen vor zu hohen Kosten warnen.

Marlene Nowotny, help.ORF.at

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