Tipps für den Christbaumkauf

Knapp zweieinhalb Millionen heimische Christbäume warten auf ihre Käufer. Nach wie vor ist die Nordmannstanne der beliebteste Baum, die Nachfrage nach Biobäumen und „lebenden Christbäumen“ im Topf steigt.

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„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Österreich 1

Das satte Grün, der Geruch und der glitzernde Schmuck - für die Mehrheit der Österreicher gehört der Christbaum zum Weihnachtsfest dazu. Fast drei Viertel aller Haushalte haben einen Christbaum, 90 Prozent der Bäume stammen aus heimischer Produktion. Der Rest kommt von großen Plantagen in Dänemark und Norddeutschland.

Preise seit Jahren unverändert

Der Durchschnittsbaum der Österreicher ist eine 1,60 Meter große Nordmannstanne zum Preis von 30 Euro. Heuer zahlt man für eine Nordmannstanne bei den österreichischen Christbaumproduzenten zwischen zehn Euro und 35 Euro pro Meter. Fichten kosten zwischen vier Euro und acht Euro, Blaufichten zwischen sieben Euro und 14 Euro. Die Preise sind seit Jahren stabil.

Verkäufer schneidet einen Christbaum um

Karin Fischer/help.ORF.at

Am beliebtesten ist die Nordmannstanne mit ihren weichen Nadeln

Die Preisspanne bei Tannen ist groß. Sie hängt vom Alter des Baumes, von seiner Qualität und dem Verkaufsort ab. „Je langsamer ein Baum wächst, desto mehr Pflege braucht er. Das schlägt sich im Preis nieder“, so Franz Raith, Sprecher der österreichischen Christbaumproduzenten. Eine zwei Meter hohe Tanne ist ungefähr zehn Jahre alt. Heimische Bäume bekommt man inzwischen auch bei den meisten Baumärkten und Möbelhäusern. Man erkennt diese Bäume an ihrer Herkunftsschleife, die je nach Bundesland verschieden ist.

Christbäume im Topf sind heikel

Viele Kunden wünschen sich „lebende Christbäume“, um sie nach dem Fest auszupflanzen. Die Bäume wachsen im Freiland und werden für den Verkauf ausgestochen, um dann in Töpfe gesetzt zu werden. Sie sind zum Beispiel bei Hornbach und Obi erhältlich. Produzentenvertreter Raith spricht von einer „Quälerei für den Baum“. Die Töpfe seien viel zu klein, und durch das Ausstechen würden die Wurzeln zerstört. Auch den teureren, im Topf gezogenen Bäumen gibt er nur wenig Überlebenschance.

„Der Baum leidet, weil er in der warmen Wohnung austreibt und dann wieder in die Kälte hinauskommt“, so der Experte. Deswegen hält er auch nichts von der Idee, einen Christbaum im Topf auszuleihen und nach dem Fest wieder zurückzugeben, wie das manche Firmen anbieten. Die Umweltberatung Wien rät ebenfalls von „lebenden Christbäumen“ ab, weil man nicht wisse, ob sie den Temperaturschock überstehen.

Kennzeichnung für Biobäume fehlt

Viele Bäume, die zu Weihnachten verkauft werden, sind bei uns nicht heimisch. Damit sie trotzdem gut gedeihen, würden Kunstdünger, Herbizide und Pflanzenschutzmittel eingesetzt, so Bernadette Pokorny, Biologin bei der Umweltberatung Wien. Biobäume, die ohne Einsatz von Chemie auskommen, machen nur ein Prozent des Marktes aus, doch die Nachfrage steigt.

eine niederösterreichische Herkunftsschleife auf einer Blaufichte

Karin Fischer/help.ORF.at

Heimische Bäume haben eine Herkunftsschleife

Im Gegensatz zum Herkunftsnachweis für österreichische Christbäume gibt es noch kein einheitliches Gütesiegel für Biobäume. Häufig sind sie bei Betrieben erhältlich, die auch andere Bioprodukte herstellen. „Man fragt am besten nach dem Biozertifikat des Verkäufers“, so Pokorny. Die Umweltberatung Wien hat eine Liste der Anbieter zusammengestellt. Aus ökologischer Sicht sei ein Importbaum die schlechteste Lösung. Bei Bäumen aus der Region fielen zumindest die Transportkilometer weg. „Viele heimische Produzenten wirtschaften ohnehin schon sehr naturnah“, so die Biologin.

Auf die richtige Lagerung kommt es an

Einen frischen Christbaum erkennt man daran, dass die Nadeln nicht brechen, wenn man über den Ast streicht, außer der Baum ist gefroren. Unter der Rinde soll er weiß-grün sein und nicht braun. Am wichtigsten sei die richtige Lagerung, so Produzentensprecher Raith. Der Baum soll es bis zum Fest kühl und feucht haben und in seinem Netz bleiben, damit weniger Wasser verdunstet. „Am besten stellt man ihn im Freien in einen Kübel Wasser und deckt ihn mit einem Leintuch vor der Sonne ab, die die Nadeln verbrennen würde.“ Keller seien meist zu trocken. Ein zwei Meter hoher Baum brauche zwei bis vier Liter Wasser pro Tag, so der Experte. Damit die Nadeln lange halten, empfiehlt er, zum Fest den Baum mitsamt dem Christbaumständer in ein großes Gefäß zu stellen, das mindestens 20 Liter Wasser fasst.

Äste von Nordmannstanne, Felsengebirgstanne, Coloradotanne

ARGE NÖ Christbaumbauern/Nagl

Nordmannstannen duften nicht, Felsengebirgs- und Coloradotannen schon

Die beliebten Nordmannstannen haben weiche Nadeln, duften aber nicht. „Wer Katze oder Hund hat, greift oft zur Blaufichte, weil die Haustiere ihre spitzen Nadeln nicht mögen“ so Franz Bauer, Christbaumproduzent in Ramplach (NÖ). Blaufichten gibt es in allen Schattierungen von blau bis grün und sie duften, ebenso wie Küsten- und Silbertannen. Ein paar Zweige davon unter die Nordmannstanne gelegt sorgen für weihnachtliches Aroma. Zwar werden noch bis zum letzten Tag neue Christbäume geschnitten, billiger werden es am 24. Dezember aber nicht. „Im Wirtshaus wird am letzten Tag der Schweinsbraten auch nicht billiger“, so Bauer.

Karin Fischer, help.ORF.at

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