Raumduft: Vorsicht bei Sprays und Ölen

Raumsprays, Aromalampen, Duftöle und moderne Aromadiffuser werden immer beliebter. Mit der Beduftung tut man sich selbst und den Mitmenschen aber nicht immer etwas Gutes. Vor allem, wenn es dauerhaft passiert, etwa am Arbeitsplatz.

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„Wir beobachten in den letzten Jahren einen Trend zur Beduftung. Sowohl im öffentlichen Raum als auch im Privatbereich“, sagte Hans-Peter Hutter von der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Wien. Die Produkte auf dem Markt reichen von klassischen Aromalampen mit Teelicht bis hin zu Aromadiffusern, die meist leuchten und gleichzeitig Duft versprühen.

Duft im Büro und im Fitnessstudio

Das deutsche Umweltbundesamt hat 2016 einen Ratgeber zu Duftstoffen herausgebracht. Darin heißt es, Duftstoffe würden keinen gesundheitlichen Zweck erfüllen, sondern die Menschen emotional ansprechen. Das reiche von belebenden Düften in Fitnessstudios und Konferenzräumen bis hin zu beruhigenden Düften in Wellnessbereichen. Aus Sicht des Umweltbundesamts sei eine Beduftung an öffentlichen Orten abzulehnen. Regelungen gäbe es dazu aber keine, und oft seien Kundinnen und Kunden sowie Beschäftigte Gerüchen ohne ihr Wissen ausgesetzt.

Duftstäbchen

Getty Images/joegolby

Besonders dauerhafter Raumduft ist nicht ratsam

Besonders bedenklich sei es laut Hutter, wenn Düfte dauerhaft eingesetzt werden. „Es gibt zwischen 2.000 und 3.000 Duftstoffe, von denen wir oft gar nichts wissen. Nämlich was die Langzeiteffekte dieser Stoffe anlangt“, warnte der Umweltmediziner. Auch die jeweiligen Beimischungen von anderen Stoffen und deren Wechselwirkungen mit den Duftstoffen seien wenig erforscht.

Nichts für Allergiker und geruchssensible Menschen

Es gebe genügend Hinweise, dass einige Duftstoffe die Entwicklung von Allergien begünstigen. Andere haben eine hormonähnliche Wirkung und beeinflussen somit die körpereigenen Hormone. Auch irritierte Schleimhäute können eine Folge sein, auch bei natürlichen ätherischen Ölen. Wie sensibel jemand auf einen Geruch reagiert, variiert stark. Umweltmediziner Hutter beobachtete, dass manche Menschen bereits auf eine geringe Dosis reagieren und einen Geruch als störend empfinden, während ihn andere kaum bemerken. Wird nun Raumduft an Orten eingesetzt, wo sich viele Menschen über einen längeren Zeitraum aufhalten, könne das zum Problem werden. Etwa in Büros und in Geschäftslokalen, wo Menschen einige Stunden verbringen.

Duftlampe

Getty Images/Olgaorly

Natürlich heißt nicht automatisch gut - auch ätherische Öle können reizen

Duftstoffe, von denen jährlich mehr als eine Tonne produziert und verwendet wird, unterliegen EU-Vorschriften wie der Chemikalienverordnung. Das deutsche Umweltbundesamt sieht darin eine Lücke, denn viele Duftstoffe werden in sehr geringer Konzentration verwendet und unterliegen damit nicht denselben Prüfstandards.

Duft hilft nicht gegen Ursache von Gestank

Es sei aus ärztlicher Sicht nicht ratsam, in den eigenen vier Wänden häufig und dauerhaft Duftlampen, Öle, Kerzen oder Raumsprays zu verwenden. Hutter rät dazu, bei Mief oder Gestank lieber die Quelle ausfindig zu machen. Unangenehmer Geruch könne etwa ein Hinweis auf Schimmelbefall sein. Mit Raumduft werde das eigentliche Problem nicht gelöst, sondern nur davon abgelenkt. „Das soll kein Spaßbremsenargument sein“, betonte der Umweltmediziner, denn zum Beispiel eine Kerze mit Zimtgeruch zu Weihnachten kurzzeitig anzuzünden sei nicht das Problem.

Hutter rät, auf Siegel wie etwa das Umweltzeichen Blauer Engel zu achten. So können Risiken für Gesundheit und Umwelt minimiert werden. Bevor man den Duft nach Wald oder Blumenwiese aus der Konserve in der Wohnung versprüht, ist jedenfalls regelmäßiges Lüften ratsam.

Elisabeth Stecker, help.ORF.at

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