Welche Seifen und Cremes Hände nicht reizen

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, sollte man mehrmals täglich die Hände waschen. Doch das hat oft rissige und trockene Hände zur Folge. Manche Seifen reizen die Haut stärker als andere. Auch bei Handcremes kommt es auf die richtige Wahl an.

Zum Schutz vor einer Ansteckung empfehlen Experten, Abstand zu anderen Personen zu halten und regelmäßig die Hände mit Wasser und Seife zu waschen oder sie zu desinfizieren. Das Reinigen mit Desinfektionsmittel sollte 20 bis 30 Sekunden andauern, der Waschvorgang mit Wasser und Seife 40 bis 60 Sekunden.

Seifenstücke, Flüssigseifen und Waschlotionen

„Ob man feste Seife, flüssige Seife oder eine seifenfreie Waschlotion verwendet, ist in der Wirkung gegen das Coronavirus nebensächlich - die Hauptsache ist das korrekte Waschen“, so Birgit Schiller, Chemikerin beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) gegenüber help.ORF.at. Gerade beim häufigen Händewaschen sollte man darauf achten, die Haut nicht noch unnötig zu belasten.

Festes Shampoo

Getty Images/Karl Tapales

Seife kann Coronaviren sehr effektiv zerstören

Wer unter Allergien leidet, sollte allergene Duftstoffe, die sowohl in festen als auch in flüssigen Seifen enthalten sein können, meiden. In Flüssigseifen werden oft Konservierungsmittel eingesetzt, auch diese könnten ein allergenes Potenzial haben, so Schiller.

„Rückfettende“ Seifen bevorzugen

Je gründlicher eine Seife reinigt, um so mehr trocknet sie die Haut aus. Denn die Seife wäscht nicht nur Schmutz von der Hautoberfläche, sondern macht auch die hauteigene Schutzschicht ein wenig dünner. Somit ist die Haut nicht mehr so gut vor dem Austrocknen geschützt.

„Rückfettende“ Seifen enthalten einen höheren unverseiften Fettanteil, das könne dem Austrocknen tatsächlich vorbeugen, so Schiller. Bezeichnungen wie „Arztseife“ würden hingegen nichts über die Inhaltsstoffe aussagen, weil es keine Vorschrift gibt, welche Inhaltsstoffe in eine solche Seife hineindürfen und welche nicht.

Hände regelmäßig eincremen

Durch häufiges Waschen spröde Haut ist anfälliger für Erreger, da sich diese dort leichter festsetzen können. Deshalb ist es ratsam, die Hände regelmäßig einzucremen. „Die universell richtige Handcreme gibt es nicht“, so die Chemikerin. Ein Test des VKI habe etwa gezeigt, dass viele Cremes damit werben, besonders schnell einzuziehen, auch wenn das nicht der Fall ist.

Hände mit Creme

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Handcremes sollen die Haut pflegen und nicht die Hautbarriere schwächen

Sehr ausgetrocknete Haut muss vor weiterem Wasserverlust geschützt werden. Hier hilft eine „okklusive Pflege“. Das bedeutet, dass das Wasser, das in der Haut ist, nicht abgegeben werden kann, sondern „eingeschlossen“ wird. Das kann durch einen hohen Fett- oder Wachsanteil erreicht werden. Zusätzlich hilft auch ein hoher Anteil an Wasser anziehenden Stoffen in der Creme wie zum Beispiel Glycerin - in Kombination mit Stoffen, die das Wasser in der Haut „festhalten“.

Mineralöl muss nicht sein

Auch für Handcremes gilt, dass zu viele Duftstoffe, Emulgatoren und Konservierungsstoffe kontraproduktiv sein können. Viele Produkte enthalten zudem Mineralöl. Es besitze zwar gute okklusive Eigenschaften und pflege stark beanspruchte Haut gut, den gleichen Effekt könne man aber mit natürlichen Fetten und Wachsen erreichen. „Mineralöl muss also nicht sein“, so Schiller.

Man kann die Haut auch mit reinen Pflanzenölen pflegen. Im Alltag wird das aber wohl eher unpraktisch sein, da reine Öle nicht so rasch einziehen wie Cremes. Wer es am liebsten ganz natürlich hat, kann das Öl als Maske in der Nacht auftragen. Dünne Baumwollhandschuhe schützen dann die Bettwäsche vor Flecken.

Das deutsche Magazin „Ökotest“ überprüfte 2019 in einem Test 50 Handcremes auf ihren Schadstoffgehalt. Die Hälfte der Produkte schnitt mit „Sehr gut“ ab.

„Melt and pour“-Seifen selbst herstellen

Seifen selst herzustellen ist zwar möglich, Birgit Schiller rät dennoch davon ab. Es brauche schon sehr viel Vorwissen, um eine Seife zu produzieren, die die Haut richtig pflegt und nicht noch zusätzlich austrocknet.

Einfacher sei das Herstellen von „Melt and pour“-Seifen. Hierfür kauft man bereits fertige Glycerinseife, die man in der Mikrowelle oder im Wasserbad schmelzen kann. Diese flüssige Seife kann man dann in hübsche Formen gießen oder auch eine kleine Überraschung darin verstecken. Das kann man auch gemeinsam mit Kindern machen.

Handmasken für weiche Haut

Auch eine Handcreme, die rasch einzieht, selbst herzustellen, ist schwierig. Denn diese Cremes bestehen aus mehreren Zutaten, die nur in Spezialgeschäften erhältlich sind.

Was man aber machen kann, ist eine sehr fette Handmaske zur Spezialpflege. Hierfür mischt man gleiche Teile eines flüssigen Öls mit einem bei Raumtemperatur festen Öl. Letzteres wird auch „Butter“ genannt. Eine gute Mischung ist zum Beispiel Mandelöl und Sheabutter. Aber auch Sonnenblumenkernöl hat gute hautpflegende Eigenschaften.

„Lotion-Bars“ in Eigenbau

Wer es etwas ausgefallener mag, kann auch „Lotion-Bars“ herstellen. Das sind Cremes, die durch Zugabe von Wachs so fest sind, dass sie von alleine ihre Form behalten. Dafür mischt man gleiche Teile Öl, Butter und Wachs. Zum Beispiel: 10 g Bienenwachs (oder vegan: Carnaubawachs) langsam im Wasserbad schmelzen. Nun in das warme Wachs die Pflanzenbutter einrühren (Kakaobutter ist etwas härter, Sheabutter oder Mangobutter sind weicher), bis diese geschmolzen ist. Zu guter Letzt wird das flüssige Öl eingerührt. Als flüssiges Öl bieten sich Sonnenblumenkernöl, Olivenöl, Mandelöl, Jojobaöl und Kokosöl an.

Die Mischung kann nun in kleine Förmchen gegossen werden. Zum Abkühlen stellt man die Form am besten in den Kühlschrank.

Karin Fischer, help.ORF.at

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